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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 11.1919

DOI issue:
Heft 17
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Secker, Hans Friedrich: Neuerwerbungen des Kunstgewerbemuseums in Danzig im Jahre 1918
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21394#0569

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©ER HJNSTSÄMMUEß
^fonSammelwefen and KtiaJlereigiiiJ]cn

Neuerwerbungen des Kunftgewerbemufeums in
Danzig im Jal)re 1918 Mit 36 Abbildungen / Von HANS F. SECKER

Mit einem Jah)resl^aush)alt von 4500 Mark für Neuerwerbungen kann heutzutage
ein Provinzialmufeum natürlich) nichts anfangen; und um die Änkaufsmaffe zu
erhöhen, war während des Weltkrieges keine Stimmung und ift nun in der
3eit der großen Umwälzungen wahrhaftig kein Geld vorhanden. Es wäre überhaupt
nicht an die geringfte Fortentwicklung zu denken, wenn nicht ein paar großzügige
Stifter und vertrauensvolle Leihgeber die Sammeltätigkeit unterftütjten. Ihnen ift es
zu danken, daß auch im lebten Kriegsjahr das Danziger Kunftgewerbemufeum an-
fehnlichen 3uwacl)s an Neuerwerbungen erhielt.
Ein Stüde freilich, das als Ortsaltertum von Bedeutung für Danzig gewefen wäre,
ging in andere Fjände. Dennoch mag ihm in diefem 3ufammenl)ang ein kleiner Nachruf
gewidmet fein, zumal die Gefch)ich)te der berühmten „Signalpfeife der Danziger See-
fahrerzunft“ (Äbb. 1) ein weiteres Intereffe beanfpruchit und ein eigenartiges Licht auf
das heutige Kunftgefchäftswefen wirft.
Die Pfeife ift von Otto v. Falke im III. Bande des Katalogs der Sammlung Richard
v. Kaufmann (Berlin 1917) auf Seite 70/71 ausführlich befch>rieben. Ob es fich, wie
dort angenommen, um die Ärbeit eines Danziger Meifters handelt, muß daßingeftellt
bleiben. Sicher ift, daß fich das merkwürdige Stück vom Beginn des 16. Jahrhunderts
bis zum Jahre 1891 ununterbrochen im Befit} der Danziger Seefahrerinnung befunden
hat. Dann wurde es vom damaligen Ältermann für 600 Mark an einen holländifchen
Kunfthändler verkauft und gelangte bald darauf durch Sw’ßdtenhand für wenige
Laufende in die Sammlung von Richard v. Kaufmann-Berlin. Unter Leitung der Kunft-
händler Caffirer und Fjelbing wurde diefe Sammlung im Jahre 1917 am 4. Dezember
und den folgenden Lagen in Berlin verfteigert. Kurz vorher waren in weftpreußifchen
Kaufmannskreifen zur Ermöglichung des Rückkaufs 16000 Mark gefammelt worden,
welche Summe der hoefyßerzige Mäzen Kommerzienrat Ä. Goldfarb-Pr.Stargard wät)-


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