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Mannheimer Zeitung — 1824

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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0217

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Mit Großherzoglich badischen SÖ



Montag, den 23. Februar

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Politiſche Zeitge sch icht e.



Schweizer Gr änze, den 18. Febr.
Der Erzähler ſagt: „„Die neapolitanischen Dienſtes-
Ungelegenheiten werden vorzüglich von Paris aus
und unter franzöſiſcher Einwirkung bearbeitet; der

Marcheſe Caſtelcieale ſoll mit weitern Vollmachten ver-

ſehen und die Grundlinien einer Kapltulation bereits
entworfen ſeyn. Da diese weit günſtiger als jede an-
dere ausfallen soll, ſo glaubt man: selbſt das Unmwdg-
liche werde den Schweizern leicht ſenn. Schwyz
wünſcht sich mit Uri und. Unterwalden zu Errichtung
eines beſondern Corps , eines Urcorps, zu verbinden.
Auch die Hdfe von Wien, Petersburg und Berlin
haben die dringliche Empfehlung des französiſchen
Hofes in Hinſicht auf neapolitaniſche Militärdienſte
r:ts Geſandiſchaftsnoten vom 4. dieses empfehlen
aſſene.. . .

Tri e | , den 12. Febr.
Privaibriefe von Corfu vom Z31. Jan. behaupten, die
türkiſche Beſatzung von Patras unterhandle mit Co-
locotroni, und dürfte ſich nächſtens ergeben.

Paris , den 18. Febre
Mit allen erdenklichen Mitteln sucht die Oppoſitionss
Parthey fortwährend dem Miniſterium den Hebel der
Wahlen aus den Händen zu winden. Declamationen
ohne Zahl folgen sich in ihren Blättern und wo sie
ein Häckchen aufſpüren um ihren Faden anzuknüpfen,
ſpinnen ſie ihn zu grauſsiger Länge fort. Faſt möchte
das Horaziſche: Parturiunt montes tc. hier umgekehrt
in Anwendung kommen. Heute citiren ein Paar der
liberalen Zionswächter, das Journal du Commerce
. und der Conſtitutionnel gleichlautend folgende Worte,
die etn hoher Beamter, wer oder zu wem, wiſsen die

zornigen Leutchen wohl selber nicht, im Vertrauen

gesprochen haben sol: „Wir haben einen großen Fehler
begangen. Als die Glocken den Triumph über Cadix

verkündigten, hätten wir zu den Wahlen ſchreiten
sollen. Damals waren unſre Gegner geplaiſcht, wir
waren Sieger und Folge der Begeiſterung hätte in
Frankreich das kühne Wagniß des ſpani]chen Krie-
ges gekrönt. Statt deſſen haben wir unklugerweiſe
der Ärmee Zeit gelaſſen heim zu marſchiren; flüchtige
Spanier verbreiteten sich in unsern Provinzen ; das

Schaudergemälde der Lage Spaniens und der Exceſſe

einer Parthey, die nur durch uns triumphirt hat, wird
von Siegern und Besiegten mit gleichen Farben ents
faltet. Man muß freylich geſtchen. daß L. tztere den
Kern der Nation bildeten. Bey diefen Erzählungen,
die jeden Tag schwärzer und schwärzer werben, er-
wacht die dffentliche Meinung aus ihrem Schlummer;

ſie klagt uns an, in Frankreich, obſchon mit etwas

mehr Rückhalt, gerade daſſelbe zu wellen, was wir
mit Waſfengewalt in Spanien hervorriefen. Darüber
bekommen unſre Gegner, die eine ſolche Meinung be-
günſtigt, friſchen Muth z ſie ſammeln sich; ihre Reihen
ſchwellen an wie ein Schneeball und erhalten Zuwachs
von jenen furchiſamen Franzoſen, die Ulle-s verloren
glauben, wenn wir höchſtens ein Artikelchen der
Charte modificiren. Wir dürfen deßhalb unfern Trie .
umph nicht mehr in Sicherheit bergen. Von dex
andern Srite ſtud wir aber ſchon wieder zu weilt ge-
gangen um zurück zu können, darum müſſen wir zu
~ (möge man ſich unter diesem Gedankſtrich Alles
Gehäſſize denken, was zügelloſer Frevel einem achtbas-
ren Miniſter in den Mund legen kann, den gewüſch-
ten Zweck zu erreichen ). Sic glauben mit mir, daß
es ein großer Fehler war , nichi gleich nach dem Foll
von Cadix zu den Wayley zu ſchreiten.“ ~ Nachd.m
nun . beyde genannte Biätter Obiges vorangeſtellr,
wiſſen ſie nicht eben ungeſchickk, ein neues Moliv

her zu demonſtriren, was die Wähler ruhig machen

ſoll, dem Miniſterium entgegenzuarbciten. Sie ſchla-
gen nämlich wieder Lärm über die nrwerdings reſur-
girten Jesuiten und ſuchen diese Geſ.Uüschaft als eine
Schaar Ungeheuer zu malen, die den arinen Franzosen
die liberalen Ideen aus dem Herzen ſaugen mdchte,
„Spanien und die Jeſuiten!““ ~ o schueßt der er-
 
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