Mannheimer Zeitung — 1824
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0539
DOI chapter:
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0539
- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
geſandt wurde , kam ain 28. Febr. zu Cairo an; es
war zu ſeiner Empfangnahme alles aufs beſte vorbee
reitet, allein er konnte nicht an allen den wegen Ihm
veranſtalteten Feſtlichkeiten Theil nehmen, weil eine
ansteckende Krankheit in den Vorſtädten und Citadelle
der Hauplſtadt ausgebrochen war. Der Viceekönig
hat ſich auf sein Landhaus nach Choubra begeben, wo
er ſich mit ſeinem Wirth eingeſchloſſn hälr. Ueber
die Ertheilung des Paſchaliks von Oamask hat bis-
her noch nichts verlautet, wan hatte sie mit vieler
Ungeduld erwartet z, vielleicht iſt ſie auch blos verſcho-
ben.
Es iſt jett beſtimmt, daß Ibrahin Paſcha, der
einzige noch lebende Sohn des Mchemet Ali, die mit
großen Koſten gegen die Griechen vorbereitete Unter-
nehmung als Chef commantiren wi:d. Die neuorgar-
niſirten Truppen, die ſich in Bewegung geſetzi hatten,
um ſich, der Küſte zu nähern, cautonniren in den
Provinzen Benizonef und Ghizé; man fürchtete, ſie
den Verheerungen der Peſt ausgesetzt zu ſehen, die
Unteregypten bedroht.
Negib - Eſſendi brachte reiche Gcschenke für den Pa-
fcha und seinen Sohn mit; die iyrer Scijs In der
Höſlichkeitsbezeigungen gegen ihren Oberherrn auch
nicht zurück geblieben sind; sie hatien Ihrer Hoheit
einen ſchonen, zu London für eine Million Franken.
erkauften Solitär , ſo wie zwey neulich über Marſeille
aus der Fabrik der Gobbelins gekommene Teypiche
zugeſandt. Einige Tage nach der Ankunft des Ne-
gib - Eſfendi wurde ein Tariar nach Conſtantinopel:
abgefertigt; er überbringt wie man fagt , unter an-
bvern Ansuchen auch das, Goldmünzen, die in ganz
zen ottomaniſchen Reiche Curs haben sollen, ſchlagen.
zu dürfen; und, da man in dieſer Operation eine
Hilfsquelle finden will, um die durch den Krieg mit.
Griechenland ſich erſchöpſenden Finanzen wieder here
zuſtellen, so iſt es wahrſcheinlich, daß die in Umlauf
gebracht werdenden Münzſsorten von so geringem Ge-
halte seyn werden ,. daß die erſtern darunter leiden
müßen. Die gegen die Insurgenten unternommenen.
Zurüſtungen werden auf Veranlaſſang. des Groß:
herrn berieben. Mehemet Ali hat aus Hedgias sehr
genügende Nachrichten erhalten. Ein Corps von.
25,000 Wehabiten wurde von 4000 Mann egyptle.
ſcher JInfanlerie , von der letzten Aushebung, gäuzlich
geſchlagen. Dieser glänzende Erfolg, den die Trup-
pen,. welche zum.: erſtenmale die Waffen ſühren , er-
rungeu haben, hat volſtändig das in die franzöſiſche
Officiere, welche sie organiſirt und exercirt haben,
geſetzte Vertrauen des Paſcha gerechtfertiget, dev auch
wirklich damit vollkon men zufrieden |ſt.. y
_ Ynm 22. d., it in der Ciadelle zu Cairo eine hcf-
tige Feuersbrunſt ausgebrochen ; das Feuer Verbreitete
sich um 10 Uyr Morgens aus einer Werkſtätte, wo-
rin Patronen verferrigt wurden, und griff baid dar-
auf die benachbarien Magazine, welche Pulver ent-
hielten, an; die Epploſionen waren fürchterlich , alle
Jeſtungswerke haben mehr oder weniger grliiten , al-
lein das Zeughaus und dessen Nebengebäude wurden
gänzlich zernichtitz glücklicherweiſe konnte man noch
„Uli bey dieser Bigebenheit ſich nach den men
- werden-.
die große Pulvermühle vom Feurr frey machen , und
wäre dicse aufgeflogen, ſo würde Cairo icht ein Haun
fen Trümmer ſeyn. G
Mehr als 30 Häuſer der auſtoßenden Quartiere
ſind eingeſtürztz;, der durch dieſes Unglück dem Gous
vernement erwachsenen Verluſt iſt ungeheuer ; Mehes-
met Ali hat verſprochen, allen, die Privaten betrof-
fene Schaden zu erſetzenz allein es ſind leider auch
gar viel unerſchbare Unglücksfälle darunter ; ungefähr
4000. Individuen sind in dieser Cataſtrophe umge-
kommen; darunter befinden sich mchrere Officiere vom
Hofe des Viceköónigs, unter andern ein gewisser Ali.
Bey Salomikli, der mit der Famllie des Mehemet-
Ali verwandt wax, und welcher von letztrem sehr be-
dauert wird. Faſt alle Arbeiter des Zrughauses wur-
den ein Opfer der Unſstrengungen das Feurr zu ld-
ſchen. Ein Bataillon der neuen Truppen trat Be-
weiſe einer auſſcrordentlichen. Thätigkcit abgrlegt ;
man verdankt ihm die Erhaltung der Pulvermühle ;
daſſelbe wird nun als Garniſon in die Feſlung aufs
genommen, woraus man die alten Soldaten entlaſſcn
ÿat, mit deren Betragen man bey diesem Vorfall
nicht zufrieden. war..
Lis j:cßr kennt man noch nicht die wahre Urſache
dieser Feuersbrunſt, die auch blos eine Wirkung des
Zufals syn mag, denn man ſicht nicht ſel:en die
Türken in der Nähe der Werkſtätten, und bisweilen
ſelbſt im Innern von solchen in welchen leich: fever».
faugende Stosfe bearbeitct werden, Tabak rouchen.
Mehrere Schiffe der ägyptiſchen Escadre, von
Candia kommend, bringen die Nachricht mit, daß die
Truppen ſeiner Hoheit Sfacobiſa beſeßt haben. Wir
h egen den Wunſch, daß die Soldaten des Mehemer
ſchen-
sſreundlichen Grsinnungen ihres Chefs betragen haben
Tun is, den 28. März.
Heute Morgen ſtarb der Dey in seinem Pallaſte. Nn
ſcine Stelle trat sein älteſter Sohn, Sidi Haſſan Bey
ohne Widerſpruch, was durch Ariillerieſalven vom
Schloß und von den Wällen verkündet wurde Sein
Bruder, Sadi Muſtapha Bey, befindet ſich In dieſem
YUugeublicke nicht in Tunis, ſondern treibt Tribure
ein. Für Sidi Hamed möchte dicß vielleicht ſchlimm
ſeyn, weil biide
lebes nit iu ſonderlichcm Einverſtäudniſſe
m.
Mamnvuigfaltigkeiten.
Dic Weiber v on Jericho im neunzehnten
Jahr y undert. Baronet Hevniker erzählt in ſcie
ner, voriges Jahr erſchienenen Reiſebeſchreibung, er
sey auf dem Wege nach Icricho von Beduinen übers
fallen, geplündert und schwer verwundet worden. Er
wurde in einem kläglichen Zuſtande nach Jericho ge-
brachh Die Stadt iſt nur mit einer Lehmmauer
umgeben. Doch findet man in einem Winkel derſeln.
ben ein ſteinernes Gebäude, welches der türkiſche Bes.
war zu ſeiner Empfangnahme alles aufs beſte vorbee
reitet, allein er konnte nicht an allen den wegen Ihm
veranſtalteten Feſtlichkeiten Theil nehmen, weil eine
ansteckende Krankheit in den Vorſtädten und Citadelle
der Hauplſtadt ausgebrochen war. Der Viceekönig
hat ſich auf sein Landhaus nach Choubra begeben, wo
er ſich mit ſeinem Wirth eingeſchloſſn hälr. Ueber
die Ertheilung des Paſchaliks von Oamask hat bis-
her noch nichts verlautet, wan hatte sie mit vieler
Ungeduld erwartet z, vielleicht iſt ſie auch blos verſcho-
ben.
Es iſt jett beſtimmt, daß Ibrahin Paſcha, der
einzige noch lebende Sohn des Mchemet Ali, die mit
großen Koſten gegen die Griechen vorbereitete Unter-
nehmung als Chef commantiren wi:d. Die neuorgar-
niſirten Truppen, die ſich in Bewegung geſetzi hatten,
um ſich, der Küſte zu nähern, cautonniren in den
Provinzen Benizonef und Ghizé; man fürchtete, ſie
den Verheerungen der Peſt ausgesetzt zu ſehen, die
Unteregypten bedroht.
Negib - Eſſendi brachte reiche Gcschenke für den Pa-
fcha und seinen Sohn mit; die iyrer Scijs In der
Höſlichkeitsbezeigungen gegen ihren Oberherrn auch
nicht zurück geblieben sind; sie hatien Ihrer Hoheit
einen ſchonen, zu London für eine Million Franken.
erkauften Solitär , ſo wie zwey neulich über Marſeille
aus der Fabrik der Gobbelins gekommene Teypiche
zugeſandt. Einige Tage nach der Ankunft des Ne-
gib - Eſfendi wurde ein Tariar nach Conſtantinopel:
abgefertigt; er überbringt wie man fagt , unter an-
bvern Ansuchen auch das, Goldmünzen, die in ganz
zen ottomaniſchen Reiche Curs haben sollen, ſchlagen.
zu dürfen; und, da man in dieſer Operation eine
Hilfsquelle finden will, um die durch den Krieg mit.
Griechenland ſich erſchöpſenden Finanzen wieder here
zuſtellen, so iſt es wahrſcheinlich, daß die in Umlauf
gebracht werdenden Münzſsorten von so geringem Ge-
halte seyn werden ,. daß die erſtern darunter leiden
müßen. Die gegen die Insurgenten unternommenen.
Zurüſtungen werden auf Veranlaſſang. des Groß:
herrn berieben. Mehemet Ali hat aus Hedgias sehr
genügende Nachrichten erhalten. Ein Corps von.
25,000 Wehabiten wurde von 4000 Mann egyptle.
ſcher JInfanlerie , von der letzten Aushebung, gäuzlich
geſchlagen. Dieser glänzende Erfolg, den die Trup-
pen,. welche zum.: erſtenmale die Waffen ſühren , er-
rungeu haben, hat volſtändig das in die franzöſiſche
Officiere, welche sie organiſirt und exercirt haben,
geſetzte Vertrauen des Paſcha gerechtfertiget, dev auch
wirklich damit vollkon men zufrieden |ſt.. y
_ Ynm 22. d., it in der Ciadelle zu Cairo eine hcf-
tige Feuersbrunſt ausgebrochen ; das Feuer Verbreitete
sich um 10 Uyr Morgens aus einer Werkſtätte, wo-
rin Patronen verferrigt wurden, und griff baid dar-
auf die benachbarien Magazine, welche Pulver ent-
hielten, an; die Epploſionen waren fürchterlich , alle
Jeſtungswerke haben mehr oder weniger grliiten , al-
lein das Zeughaus und dessen Nebengebäude wurden
gänzlich zernichtitz glücklicherweiſe konnte man noch
„Uli bey dieser Bigebenheit ſich nach den men
- werden-.
die große Pulvermühle vom Feurr frey machen , und
wäre dicse aufgeflogen, ſo würde Cairo icht ein Haun
fen Trümmer ſeyn. G
Mehr als 30 Häuſer der auſtoßenden Quartiere
ſind eingeſtürztz;, der durch dieſes Unglück dem Gous
vernement erwachsenen Verluſt iſt ungeheuer ; Mehes-
met Ali hat verſprochen, allen, die Privaten betrof-
fene Schaden zu erſetzenz allein es ſind leider auch
gar viel unerſchbare Unglücksfälle darunter ; ungefähr
4000. Individuen sind in dieser Cataſtrophe umge-
kommen; darunter befinden sich mchrere Officiere vom
Hofe des Viceköónigs, unter andern ein gewisser Ali.
Bey Salomikli, der mit der Famllie des Mehemet-
Ali verwandt wax, und welcher von letztrem sehr be-
dauert wird. Faſt alle Arbeiter des Zrughauses wur-
den ein Opfer der Unſstrengungen das Feurr zu ld-
ſchen. Ein Bataillon der neuen Truppen trat Be-
weiſe einer auſſcrordentlichen. Thätigkcit abgrlegt ;
man verdankt ihm die Erhaltung der Pulvermühle ;
daſſelbe wird nun als Garniſon in die Feſlung aufs
genommen, woraus man die alten Soldaten entlaſſcn
ÿat, mit deren Betragen man bey diesem Vorfall
nicht zufrieden. war..
Lis j:cßr kennt man noch nicht die wahre Urſache
dieser Feuersbrunſt, die auch blos eine Wirkung des
Zufals syn mag, denn man ſicht nicht ſel:en die
Türken in der Nähe der Werkſtätten, und bisweilen
ſelbſt im Innern von solchen in welchen leich: fever».
faugende Stosfe bearbeitct werden, Tabak rouchen.
Mehrere Schiffe der ägyptiſchen Escadre, von
Candia kommend, bringen die Nachricht mit, daß die
Truppen ſeiner Hoheit Sfacobiſa beſeßt haben. Wir
h egen den Wunſch, daß die Soldaten des Mehemer
ſchen-
sſreundlichen Grsinnungen ihres Chefs betragen haben
Tun is, den 28. März.
Heute Morgen ſtarb der Dey in seinem Pallaſte. Nn
ſcine Stelle trat sein älteſter Sohn, Sidi Haſſan Bey
ohne Widerſpruch, was durch Ariillerieſalven vom
Schloß und von den Wällen verkündet wurde Sein
Bruder, Sadi Muſtapha Bey, befindet ſich In dieſem
YUugeublicke nicht in Tunis, ſondern treibt Tribure
ein. Für Sidi Hamed möchte dicß vielleicht ſchlimm
ſeyn, weil biide
lebes nit iu ſonderlichcm Einverſtäudniſſe
m.
Mamnvuigfaltigkeiten.
Dic Weiber v on Jericho im neunzehnten
Jahr y undert. Baronet Hevniker erzählt in ſcie
ner, voriges Jahr erſchienenen Reiſebeſchreibung, er
sey auf dem Wege nach Icricho von Beduinen übers
fallen, geplündert und schwer verwundet worden. Er
wurde in einem kläglichen Zuſtande nach Jericho ge-
brachh Die Stadt iſt nur mit einer Lehmmauer
umgeben. Doch findet man in einem Winkel derſeln.
ben ein ſteinernes Gebäude, welches der türkiſche Bes.