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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0557

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Mit Großherzoglich badischem



N° 138. :

Dienſtag, den 18. May

Politische Zeitge schichte.



[ : Paris , den 183. May.
|V on d 8 vom 12: Renten, 104 Fr. 30 Ct., um z Uhx
104 Fr. 85 Ct., Bankactien, 1990; Vom 13, Renien
104 Fr. 50 Ct.; Piaſter, 18.

Zu St. Tomingo iſt eine große Verſchwdrung ent-
deckt worden. Der ſpan Antiheil hatte die Arſicht,
fich unabhängig zu erklären. Der Präſident, Boyer,
ließ zwar vier Häupter der Verſchwbrung erſchießen,
aber die Gemüiher der Coloniſten wurden dadurch
nur um so heftiger aufgereizt. Was den franz. Ans
theil betrifft, so richtet Boyer ſeine ganze Aufmerks
ſamkeit auf den Ackerbauz er läßt in den Städten
alle beſchäffiigungsloſen Subjecte arretiren und ſchic>kt
fie in die Zucker- und Caffeepflanzungen, um daſelbſt
das Feld zu bearbeiten. :

Der Congreß von Mexieo hat unterm zr. Jan. eine
neue Conſtitution prociamirt. Sie iſt jener der ver-

einigten Staaten vollkommen ähnlich, mit Aue nahme P

eines einzigen, ſchr merkwürdigen Artikels, 1elcher
die lartethe Religion für die ausschließlich herrfchende
erklärt. ]

Man erwartet mit jedem Tage, daß in der Kammer
der Bericht über die Annahme des Herrn Benj. Con-
stant erſtattet werde

In der Sitzung der Deputlrtenkammer vom n12.
May war die Discuſſion des Projects über das Tas
backsmonopol an d r Tagesordnung. Herr Renouard
de Buſſier s, ein starker Gegner deſſelben, nahm das
Wort und ſprach: dieſer Saal ertbnte ſchon ſo viels
mal von den Wiederklängen der Klagen, die gegen
dicſe allgemein wichtige Sache erhoben wurdenz allein
immer vergebens, immer verhallet:n dieſe Klagen leey
und fruchilos. Ich bin überzeugt, daß der Alleinhans
del dieses allgemeinen Landesproducts ſchnurgerad dex
Gerechtigkrit entgegenläuft! fpricht nicht die Charte
ſelbſt dieſes deutlich aus, wenn ſie gleich im eirſten
î_ YUrecikel sagt; Alle Franzoſen sind vor dem Gesch eins

ander gleich. Ich behaupte : daß die Unterdrückung

des Aleinhandels dem Staatsintereſſe ſchon dadurch

ungemein nützen müſſe, weil sie die Koſten der Steu-
erpflichtigen erleichtert. Und richten wir nur einen
einzigen Blick auf die ungeheueren Koſten der Ver-
waltung , ſo fällt dieser Nutzen vollends auf das aller-
deutlichſte in die Augen. Hier legte der Redner eintl«
ge Berechnungen vor, wodurch er seinen Satz voll-
kommen erwieſen zu haben glaubte. ;

„Sein Nachfolger, Lediſſes von Penaurun, ſiimmte
ür die Regie, weil der Staat jährlich 42 Mill Ein-
künfte verliere, wenn man sie aufhbbe, und ſpecielle

Auflagen bey dem Tabaksbau und Verkauf einführte,
welche immer ungewiß bleiben, dahingegen die be-
ſtimmte Pachtabgabe immer gewiß und unveränderlich
sey. Mehrere andere Deputirte ſtimmten ihm bey.

Le Roux de Chatelet glaubte, daß wenn der Ende
zweck durch besondere Auflagen bey dem Anbau , der
Fabrikation und dem Verkauf des Tabacks errcicht
werden sollie, es eins ſcy, durch welches Mittel man
zu diceſen Einkünfien gelange. Freglich sollte unter
einer monarchiſchen Regierung unter keinem Vorwand
ein Monopol eingeführt werden, wobey das Gewerb
und der Handel ſchaden leide. Allein dirſes Princip
ſtreite keinesw-ges gegen das gemeine Recl t, wenn
der nämliche Zweck durch gerechtere Mittel erreicht
werden könne. Er erinnerte dabey , ſtreng darauf zu
wachen, daß die Pflanzer das Gebot, ein beſtimmtes
Quantum tür ihre Hausconsſumtion zu pflanzen, nicht
übertreten, und darauf eine Geldbuße von 100 Franz
ken und 6 Wochen Gefängniß zu ſeten.
lacht.) u |

Der Vicomte von Beaumont ſchilderte den Tie
backsbau als die angenehmſte Cultur, besonders bey
eingeführter Regie, wcil det Landmann auf ein bes-
ſtimmtes Einkommen zählen könne, der Fruchtbauer
hingegen immer und ung wiſſe unbeſtimmte Aueéſichten
vor ſich habe.

Herr vorn Türkheim, als Deputirter des Elſaſſes,
glaubte den Geſetzeniwu: f um deswillen beſtreiten zu

(Man
 
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