Mannheimer Zeitung — 1824
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0841
DOI Kapitel:
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0841
- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
-
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
-
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Masheimer
Mit Großherzoglich badischem
N° 209,
Donnerſtag, den 29. Juli
Z ei tung.
gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
m E >, O > Ot © - Q - r . r n v - -
18 24.
.. - - h A v W v r 1- v r v - - T DDD i _ dH m. OR E u DH
Politiſche Zeitge schichte.
Paris, den. 25. Äuli.
Fo nd s ;: Von 23. Renten 98 Fr. 60 Ct., kön. pan.
Anlehen 542, Bankactien 18350; v. 24 Renten 98
Fr. 95 Ct.; Piaſter 18.
Jû dem Journal des Debats liest man folgenden
Ariikel :
Wie werden die Angelegenheiten Spaniens und
Portugals ausgehen ?
Vor dem Feldzuge von 1823 drückien wir den
MWunſch aus, es mdchte ſich in Spanien eine Parthey
kluger, g.s.etzter Männer geſtalten, welche Freunde
des Königthums, Freunde des regierenden Hauſes
wären, welche die Bedürfniſſe ihres Vaterlandes kenn-
ten und im Siande ſeyen, die verſchicdenen Faciio-
nen unt r dem Zügel einer starken Verwaltung zu
leicen, welche sich auf volksthümliche Inſtitutionen,
auf ein Erb - und Wahgyl - Collegium ſtützten. Wir
können dieſen Wunsch noch immer hegen, virllelcht iſt
dieſes auch noch in einigen Manaten, von heute an,
der Fal. Schon haben in ueniger als einem Jahre
3 oder 4 Veränderungen im Miniſterium zu Madrid
Statt gefunden. Das iſt doch zu arg. Das Mittel,
um dieſem Unbeſtand abzuhelfen, wäre, für Miniſter
nur die fäâhigſten Männer zu wählen , ohne auf die
Einflüſterungen der Faclionen, welche nacheinander
Spanien zerrü teten, Rückſicht zu nehmen.
Wenn ſich die ſpaniſche Verwaltung durch kluge
Wahlcn, mit Beharrlichkeit ausgeführt, befeſtigen
kann, so 1ſt es nicht möglich, daß die allgemeine Wohl-
fahrt ohne Ernennung einer Naiional. Repräsentation
wieder hergeſtellt werden kann, so wie ſie der Kdnig
Ferdinand in seiner Proclamation vom Monat May
1814 verſprochen hat. Der öffentliche Credit gründet
ſich auf die von einem permanenten Körper angebos-
tene Sicherheit, auf freye Viscuſſion und ltffentliche
Verantworllichkeit. Ohne diese Garantie können keine
einträglichen Anleihen gemacht werden, und ohne
dieſe, wie kann Spanien seine Finanzen wieder hers
ur. ſehr ruhmvoll für die franzöſiſche Armee,
bloß durch ihre friedliche Anweſenheit und ihre schd-
. nen Beyſpiele, die Ordnung und Ruhe in der Mitte
eines Landes zu unt rhalten, wo ehemals jedes Ges
büſch, jeder Paß mit einer kleinen bewaffneten Bande
besct war, welche mit den Bauern und Vorüberge-
henden Krieg führte. Allein man muß darin nicht
fehl gehen; diese augenblickliche Ordnung verändert
weder den Character noch die Lage der Mernſchen,
aus denen dieſe bewaffneten Pariheyen beſtanden.
Der Spanier iſt zurückhaltend; er behält seine Meir
nungen aber auch seinen Haßz er liebt ganz beſon-
ders die perſonliche Unabhängigkeit und das aben-
theuerliche Leben; und ſo lange ein Bandenanfährer
von ſolchen Gefühlen belebt iſt, so bringen ihm das
Elend nnd der Slliſtand aller G.ſchäfsie eine große
Anzahl Soldaten, Spione und Mübrüder zu. Naur
dann wäre in Spanien die Ordaung mit Sicherheit
eingeführt wenn der Beſtand der Unthäiigkett und der
Noth, in welchen ſich alle Claſſen befinden, aufyörte.
Portugal iſt in keiner ſo peinlichen Lage; erſtens,
weil es nicht ſo ausgedehnt, und dann, weil es nicht
in ſo verſchiedenen, ſich ganz in Sitten und Interesse
entgegengesettten Proviozen abgetheilt iſt. Liſſabon
beherrſcht das ganze Königreich, und iſt die Haupt-
ſtadt ruhig, so iſts auch die Nation, daß herißt, der
europäiſche Theil. Wir glauben nicht, daß Portu-
gal eines fremden Hilfscorps bedürfe, allein das Ml-
niſterium des Herrn Palmella muß ſich kühn und
kräfiig auf Männer ſtützen, welche zugleich Freunde
des National- Intereſſe und einer billigen Freyheit
ſind. Noch ein Umftand erleichtert der portugieſiſchen
Regierung ihren Gangz die ungeſetzlichen Cories ha-
ben ſich ihrer vorübergegangenen Macht zu keiner
blutigen Handlung bedient, sie haben ſich mit Verträ-
gen und Decretirung von Grundsätzen begnügt.
Die den Freymaurern aufgebürdeten Vergehungen
beschränkten ſich blos auf Geiſtererſcheinungen und
Voiksreden, Wo unter den Parihcyen keine Rache
Mit Großherzoglich badischem
N° 209,
Donnerſtag, den 29. Juli
Z ei tung.
gnädigſt. ausſchl. Privilegium.
m E >, O > Ot © - Q - r . r n v - -
18 24.
.. - - h A v W v r 1- v r v - - T DDD i _ dH m. OR E u DH
Politiſche Zeitge schichte.
Paris, den. 25. Äuli.
Fo nd s ;: Von 23. Renten 98 Fr. 60 Ct., kön. pan.
Anlehen 542, Bankactien 18350; v. 24 Renten 98
Fr. 95 Ct.; Piaſter 18.
Jû dem Journal des Debats liest man folgenden
Ariikel :
Wie werden die Angelegenheiten Spaniens und
Portugals ausgehen ?
Vor dem Feldzuge von 1823 drückien wir den
MWunſch aus, es mdchte ſich in Spanien eine Parthey
kluger, g.s.etzter Männer geſtalten, welche Freunde
des Königthums, Freunde des regierenden Hauſes
wären, welche die Bedürfniſſe ihres Vaterlandes kenn-
ten und im Siande ſeyen, die verſchicdenen Faciio-
nen unt r dem Zügel einer starken Verwaltung zu
leicen, welche sich auf volksthümliche Inſtitutionen,
auf ein Erb - und Wahgyl - Collegium ſtützten. Wir
können dieſen Wunsch noch immer hegen, virllelcht iſt
dieſes auch noch in einigen Manaten, von heute an,
der Fal. Schon haben in ueniger als einem Jahre
3 oder 4 Veränderungen im Miniſterium zu Madrid
Statt gefunden. Das iſt doch zu arg. Das Mittel,
um dieſem Unbeſtand abzuhelfen, wäre, für Miniſter
nur die fäâhigſten Männer zu wählen , ohne auf die
Einflüſterungen der Faclionen, welche nacheinander
Spanien zerrü teten, Rückſicht zu nehmen.
Wenn ſich die ſpaniſche Verwaltung durch kluge
Wahlcn, mit Beharrlichkeit ausgeführt, befeſtigen
kann, so 1ſt es nicht möglich, daß die allgemeine Wohl-
fahrt ohne Ernennung einer Naiional. Repräsentation
wieder hergeſtellt werden kann, so wie ſie der Kdnig
Ferdinand in seiner Proclamation vom Monat May
1814 verſprochen hat. Der öffentliche Credit gründet
ſich auf die von einem permanenten Körper angebos-
tene Sicherheit, auf freye Viscuſſion und ltffentliche
Verantworllichkeit. Ohne diese Garantie können keine
einträglichen Anleihen gemacht werden, und ohne
dieſe, wie kann Spanien seine Finanzen wieder hers
ur. ſehr ruhmvoll für die franzöſiſche Armee,
bloß durch ihre friedliche Anweſenheit und ihre schd-
. nen Beyſpiele, die Ordnung und Ruhe in der Mitte
eines Landes zu unt rhalten, wo ehemals jedes Ges
büſch, jeder Paß mit einer kleinen bewaffneten Bande
besct war, welche mit den Bauern und Vorüberge-
henden Krieg führte. Allein man muß darin nicht
fehl gehen; diese augenblickliche Ordnung verändert
weder den Character noch die Lage der Mernſchen,
aus denen dieſe bewaffneten Pariheyen beſtanden.
Der Spanier iſt zurückhaltend; er behält seine Meir
nungen aber auch seinen Haßz er liebt ganz beſon-
ders die perſonliche Unabhängigkeit und das aben-
theuerliche Leben; und ſo lange ein Bandenanfährer
von ſolchen Gefühlen belebt iſt, so bringen ihm das
Elend nnd der Slliſtand aller G.ſchäfsie eine große
Anzahl Soldaten, Spione und Mübrüder zu. Naur
dann wäre in Spanien die Ordaung mit Sicherheit
eingeführt wenn der Beſtand der Unthäiigkett und der
Noth, in welchen ſich alle Claſſen befinden, aufyörte.
Portugal iſt in keiner ſo peinlichen Lage; erſtens,
weil es nicht ſo ausgedehnt, und dann, weil es nicht
in ſo verſchiedenen, ſich ganz in Sitten und Interesse
entgegengesettten Proviozen abgetheilt iſt. Liſſabon
beherrſcht das ganze Königreich, und iſt die Haupt-
ſtadt ruhig, so iſts auch die Nation, daß herißt, der
europäiſche Theil. Wir glauben nicht, daß Portu-
gal eines fremden Hilfscorps bedürfe, allein das Ml-
niſterium des Herrn Palmella muß ſich kühn und
kräfiig auf Männer ſtützen, welche zugleich Freunde
des National- Intereſſe und einer billigen Freyheit
ſind. Noch ein Umftand erleichtert der portugieſiſchen
Regierung ihren Gangz die ungeſetzlichen Cories ha-
ben ſich ihrer vorübergegangenen Macht zu keiner
blutigen Handlung bedient, sie haben ſich mit Verträ-
gen und Decretirung von Grundsätzen begnügt.
Die den Freymaurern aufgebürdeten Vergehungen
beschränkten ſich blos auf Geiſtererſcheinungen und
Voiksreden, Wo unter den Parihcyen keine Rache