Mannheimer Zeitung — 1824
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No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
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- Einband
-
No. 1 - No. 31 (1. Januar - 31. Januar)
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No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
-
No. 61 - No. 91 (1. Maerz - 31. Maerz)
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No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
-
No. 121 - No. 151 (1. May - 31. May)
-
No. 152 - No. 180 (1. Juni - 30. Juni)
-
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
-
No. 212 - No. 242 (1. August - 31. August)
-
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
-
No. 273 - No. 303 (1. October - 31. October)
-
No. 304 - No. 332 (2. November - 30. November)
-
No. 333 - No. 362 (1. December - 31. December)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Masheimer
Mit Großherzoglich badischem s I
Zeitung.
/ qnödigſt. ausschl. Privilegium.
m. ID . v - y - s U - m O mcc mt DD m. En H
N° 145.
Dienſtag, den 25. May
1824.
Politische Zeitgeschichte.
P ar i s, den 21. May.
Fon ds: Vom 19. Renten 104 Fr. b60 Ct. Börsen-
ſchluß 104 Fr. go Ct. z Bankactien, 1995 königl. ſpan.
Anleihen 65;z Piaſter 19. /
Im Journal des Debats [liest man Folgendes:
Die über die Renten in der Pairskammer Statt
grhabte Discusſion ſcheint die unterdrückte Begeiſte-
. rung der polen.iſchen Schriftſteler wieder neu belebt
Sd eben iſt ein Heft erſchienen, das den --
zu haben.
Titel führt; Die verlorene und wirdergefundene Mil-
liarde. Die Frage iſt darin nach einer ganz neuern
Unſicht dargeſtellt, und die vom Autor daraus gezo-
gene Schlußfolgen ſind mit den Ideen, die man bis-
her über das endliche ReJſuliat di:sſer großen Operas
tion hatte, gänzlich im Widerſpruche. Man war im-
mer gencigt zu giauben, daß die Ercirung der z pro-
centigen bas Capiial der öffentlichen Schuid unver-
meidlich um 933 Millionen vermehre. . M.hrere
Schrifistler wollen durch verwickelie Berechnungen
über die Tilgung den Schaden noch grdßer fiuden.
Allcin hier wird dieſe Sache ſo klar und einfach im
Ausdruck und nach einer so ſtrengen Melhode abge-
handelt, daß die Schlüſſe des Verfaſſers die Augen-
ſcheinlichkeit eines mathematischen Vortrags erlangen.
Das Werk iſt zu kurz, als daß es eine umſtändliche
Zergliederung vertrage; denn es iſt selbſt nichts an-
deres als cine Beschreibung des großen Entwurfs der
Capitaloermehrung. Wir glauben nicht, daß man
dteſsem Einwand auf eine beſſere Weiſe degegnen kön-
ne, der bis zjetzi immer nur unzulänglich widerlegt
war, ſelbſt nach dem Urtheile mehrerer Per'onen, die
unter anderm Bezuge die Maßregel der Zurückzahe _
lung der Renten bewilligten. : s
Die Depuiirtenkammer beſchäfftigie sich in ihren
Sitzungen v. 18 19 und 20. fortwährend mit den.
neuen Geschesentwürf n über die Fabricaiion und
Abgaben der geiſtigen Flüſſigkeiien.
Die Sitzung am nächſten Freytage wird die An-
nahme des Hn B. Conſtant zum Gegenstande haben.
Der Marquis v. Caſa - Irujo , Secretär der ſpan.
Gesandiſchaft zu Paris, iſt einſtweilen zum Geſchäffts-
träger am franzdöſ. Hofe ernannt worden, bis der neue
Geſandte eintceffen wird , den der Madrider Hof in
Paris zu beglaubigen gedenkt.
Der Herzog v. San Fernando iſt mit seiner Ge-
mahlinn und Schwägerinn von Bordeaux nach Paris
abgereist, wo er ſich wahrscheinlich niederlassen wird.
General Digeon iſt in Madrid eingetroffens
Ein Schreiben aus Griechenland enthält Nachſte-
endes :
f „„Der Ritter Eruard Blaguiere hat ſo eben bem
helleniſchen Coagreſſe eine Summe von 59,090 Pfd.
St. (ung fähr ; Mill. Gulden) überbracht, welche den
Erlbs aus cinem Theile des von dem Hauſe Baring
u. Comp. ia London erdffneten gricchiſchen Anlehens
ausmachen.
Nach den neueſten Nachrichten aus St. Domingo
hat der doriige Präſideni, General B oy e r, eine Um-
reiſe auf der Juſel gemacht, um die Feſtungswerke
an der geſammten Küſte zu uuterſuchen und neue an-
zuordnen. Er hat namentlich St. Marc, Limpe und
Cap Hagti unterſucht und auf dem letzten die Trup-
pen, sowohl von der Linie als die Nationalgarden,
gemuſtert, und das Militär - Spital, die Forts
und das Arsenal besucht. Auch auf dem Fort Liberté
fand ſich Alles in Ordnung. Hier mußten die Trup-
pen ebenfalls U.bungen machen, worauf der Präſi-
dent das 2 Meilen von der Siadt gelegene Fort La-
bouque besuchte. Er machte den Weg dahin zur See
in einem Boote, in welchem sich außer ihm 14 Per-
ſonen von feinem Generalſtaabe befanden. Es erhob
ſich nun cin heftiger Sturm, ſo daß das Schiff große
Gefahr llef und nur durch das angeſtrengteſte Ru-
dern bcy tiefer Nacht an das Land gelangie. Mit
Anbruch des Tages unterſuchte sodann der Präſident
die große Batterie, die er in der Bay Mancenllle hat
errichten laſſen. Er überzeugte ſich auf dieſer Reise
davon, daß ale Befeſtigungen an den Küſten von die:
Mit Großherzoglich badischem s I
Zeitung.
/ qnödigſt. ausschl. Privilegium.
m. ID . v - y - s U - m O mcc mt DD m. En H
N° 145.
Dienſtag, den 25. May
1824.
Politische Zeitgeschichte.
P ar i s, den 21. May.
Fon ds: Vom 19. Renten 104 Fr. b60 Ct. Börsen-
ſchluß 104 Fr. go Ct. z Bankactien, 1995 königl. ſpan.
Anleihen 65;z Piaſter 19. /
Im Journal des Debats [liest man Folgendes:
Die über die Renten in der Pairskammer Statt
grhabte Discusſion ſcheint die unterdrückte Begeiſte-
. rung der polen.iſchen Schriftſteler wieder neu belebt
Sd eben iſt ein Heft erſchienen, das den --
zu haben.
Titel führt; Die verlorene und wirdergefundene Mil-
liarde. Die Frage iſt darin nach einer ganz neuern
Unſicht dargeſtellt, und die vom Autor daraus gezo-
gene Schlußfolgen ſind mit den Ideen, die man bis-
her über das endliche ReJſuliat di:sſer großen Operas
tion hatte, gänzlich im Widerſpruche. Man war im-
mer gencigt zu giauben, daß die Ercirung der z pro-
centigen bas Capiial der öffentlichen Schuid unver-
meidlich um 933 Millionen vermehre. . M.hrere
Schrifistler wollen durch verwickelie Berechnungen
über die Tilgung den Schaden noch grdßer fiuden.
Allcin hier wird dieſe Sache ſo klar und einfach im
Ausdruck und nach einer so ſtrengen Melhode abge-
handelt, daß die Schlüſſe des Verfaſſers die Augen-
ſcheinlichkeit eines mathematischen Vortrags erlangen.
Das Werk iſt zu kurz, als daß es eine umſtändliche
Zergliederung vertrage; denn es iſt selbſt nichts an-
deres als cine Beschreibung des großen Entwurfs der
Capitaloermehrung. Wir glauben nicht, daß man
dteſsem Einwand auf eine beſſere Weiſe degegnen kön-
ne, der bis zjetzi immer nur unzulänglich widerlegt
war, ſelbſt nach dem Urtheile mehrerer Per'onen, die
unter anderm Bezuge die Maßregel der Zurückzahe _
lung der Renten bewilligten. : s
Die Depuiirtenkammer beſchäfftigie sich in ihren
Sitzungen v. 18 19 und 20. fortwährend mit den.
neuen Geschesentwürf n über die Fabricaiion und
Abgaben der geiſtigen Flüſſigkeiien.
Die Sitzung am nächſten Freytage wird die An-
nahme des Hn B. Conſtant zum Gegenstande haben.
Der Marquis v. Caſa - Irujo , Secretär der ſpan.
Gesandiſchaft zu Paris, iſt einſtweilen zum Geſchäffts-
träger am franzdöſ. Hofe ernannt worden, bis der neue
Geſandte eintceffen wird , den der Madrider Hof in
Paris zu beglaubigen gedenkt.
Der Herzog v. San Fernando iſt mit seiner Ge-
mahlinn und Schwägerinn von Bordeaux nach Paris
abgereist, wo er ſich wahrscheinlich niederlassen wird.
General Digeon iſt in Madrid eingetroffens
Ein Schreiben aus Griechenland enthält Nachſte-
endes :
f „„Der Ritter Eruard Blaguiere hat ſo eben bem
helleniſchen Coagreſſe eine Summe von 59,090 Pfd.
St. (ung fähr ; Mill. Gulden) überbracht, welche den
Erlbs aus cinem Theile des von dem Hauſe Baring
u. Comp. ia London erdffneten gricchiſchen Anlehens
ausmachen.
Nach den neueſten Nachrichten aus St. Domingo
hat der doriige Präſideni, General B oy e r, eine Um-
reiſe auf der Juſel gemacht, um die Feſtungswerke
an der geſammten Küſte zu uuterſuchen und neue an-
zuordnen. Er hat namentlich St. Marc, Limpe und
Cap Hagti unterſucht und auf dem letzten die Trup-
pen, sowohl von der Linie als die Nationalgarden,
gemuſtert, und das Militär - Spital, die Forts
und das Arsenal besucht. Auch auf dem Fort Liberté
fand ſich Alles in Ordnung. Hier mußten die Trup-
pen ebenfalls U.bungen machen, worauf der Präſi-
dent das 2 Meilen von der Siadt gelegene Fort La-
bouque besuchte. Er machte den Weg dahin zur See
in einem Boote, in welchem sich außer ihm 14 Per-
ſonen von feinem Generalſtaabe befanden. Es erhob
ſich nun cin heftiger Sturm, ſo daß das Schiff große
Gefahr llef und nur durch das angeſtrengteſte Ru-
dern bcy tiefer Nacht an das Land gelangie. Mit
Anbruch des Tages unterſuchte sodann der Präſident
die große Batterie, die er in der Bay Mancenllle hat
errichten laſſen. Er überzeugte ſich auf dieſer Reise
davon, daß ale Befeſtigungen an den Küſten von die: