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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 1 - No. 10 (1. Januar - 11. Januar)
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Heidelberg, 1. Jan. Im Mannheimer Morgenblatt
ſtehtſein Angriff auf Geh. Rath Chehius, der durch feine
Gemeinheit wahrhaft empören muß. Es wird ihm zum Vor—
wurf gemacht, daß er der Aufforderung, einem Herrn Roths
ſchild don Frankfurt als Arzt zu Hülfe zu kommen, Folge
gegeben, und dabei böswillig in Zweifel gezogen, ob er wohl
im Laufe der Weihnachtsferien wieder zurückkehren werde, waͤh⸗
rend es ſich hier nur um kurze Abweſenheit handelte. Nebſt—
dem wird völlig lügenhaft hinzugeſetzt, daß er vor einigen Jah—
ren bei einem andern Hrn. Rothſchild faſt einen ganzen Curs


einiiger Monate zwar öfters, aber immer nur auf kurze Zeit
in Anſpruch nahm und ihn ſeiner akademiſchen Wirkſamkeit
entzog. Erwägt man dabei, wie tückiſch der Angriff war, der
zu Aufang des Curſes erſchien, worin auf gleißneriſche Weiſe
mit yaͤmiſchen Seitenhieben die Beſorgniß beſeitigt werden ſollte,
als könne daraus, daß Geh. Rath Chelius die Frau Groß—
herzogin begleite, der Univerſität weſentlicher Nachtheil erwach⸗
ſen? ſo läßl ſich nicht verkennen, daß hier tückiſche Gemeinheit
ihr bübiſches Spiel treiben möchte. Welche anmaßende Bosheit
gehört dazu, einen Mann, der als Arzt und academiſcher Leh—
rer ſtets Ane ſeltene Berufstreue bethätigte, in ſolcher Weiſe
bevormunden zu wollen! Müßte nicht ſolche Bosheit, wenn ſie
aus ihrem finſtern Verſteck einen allgemein hochgeachteten Ehren—
mann erreichen könnte, gerade das Gegentheil von dem be—
wirken, was erzielen zu wollen ſie ſo gerne die Miene anneh—
men möchte. Und muß nicht einem Blatte allgemeine Verach—
tung zu Theil werden, das ſolchen Korreſpondenzartikeln ſeine
Spalten öffnet? Wir wiſſen zwar, daß Viele der Meinung
ſind, man ſolle ſolche Angriffe mit ſtiller Verachtung übergehen.
Der Angegriffene ſelbſt mag dies thun. Aber Andere ſind es
ihm ſchuldig, daß ſie die allgemeine Entrüſtung laut zu er—
kennen geben. *

Mannheim, 30. Dez. Die niederländiſche und die düſ—
ſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft haben gemäß ergangener
Anzeigen, ohngeachtet der noch offenen Schiffahrt und dem ſo
günſtigen Waſſerſtande ihre Fahrten für jetzt ſchon eingeſtellt.
Dagegen iſt es erfreulich, aus der Ankündigung der kölniſchen
Geſellſchaft zu vernehmen, daß nicht allein der regelmäßige Dienſt
von hier bis Köln fortbeſtehen bleibt, ſondern ſogar die von
; den andern Gefellfchaften aufgegebene Kommunikatlon zwiſchen

Coln und Düſſeldorf durch dieſe Geſellſchaft, vermittelſt einer
direkten Fahrt von Maͤnnheim bis Düſſeldorf, vom 26. d. M.
ab mwieder unterhalten wird. Es täßt ſich nicht verkennen, wie
die kölniſche Geſellſchaft zur Befriedigung des reiſenden Publi—
tums und im Intereſſe des Handelsſtandes Alles auſſietet,
wobei ſie jede Selbſtaufopferung nicht ſcheut. Dies iſt es ader
eben, wodurch die kölner Geſellſchaft vor allen Andern ſich ſo
vieles Vertrauen erworben hat, und auch wirklich verdient! Ja,

wir koͤnnten auf ihre lohalen Geſinnungen hin wohl der, Hoff—
nung Raum geben, ihre Fahrten unter den gegenwärtigen
Umſtänden den erforderlichen Bedürfniſſen angemeſſen, jetzt


beſtehenden Hinderniſſe von Seiten Hollands gehoben ſehen.
Willkommen wird den Aktionären der kölniſchen Geſellſchaft die
Einladung erſchienen ſeyn, außer den gewöhnlichen 5 pEt.
Zinſen und den Zinſen der Dividenden-Obligationen auch nech
die von der vierzehnten Generalverſammlung beſchlofſenen 5 pCt.
Dividende zu erhalten (M. J)
Berlin, 25. Dez. Der bevorſtehende Beſuch des Königs
in England beſchäftigt jetzt faſt ausſchließlich alle Geſpräche.
Wan hert, daß die erſte Anfrage, welche durch die Geſandt—
ſchaft geſchah, eine zweifelhafte Antwort erhielt, daß aber J.
M. die Königin Liktorie in einem eigenhändigen Schreiben,
welches unter anderen auch die Worte enthielt, daß der ritter⸗
liche König ven Preußen die erſte Bitte einer Dome doch ge—
wiß nicht abſchlagen könne und werde, den bekannten Erfolg
bewirkte.
gekemmen, daß nur ein kleines Gefolge in drei Wagen Se.
M. vegleiten ſolle; die Reiſe wird vielmehr mit allem Poiup
geſchehen und die k. Begleitung aus zehn Wagen beſtehen,
in weichen die ausgezeichnetſten Perſenen der Ungebung Platz
finden Oſterde, nicht Calais, iſt als Einfchiffungspunkt be—
zeichnet. Die Abweſenheit Sr. M. außer Landes wird vier
Wochen dauern und während dieſer Zeit der Prinz von Preu—
ßen die Staatsgeſchäfte leiten. Wie die Aufnahme in England
feyn wird, täßt ſich aus den Artikeln der Journale ſchon jetzt
erkennen. Man wird Allem aufbieten, dieſen Empfang eines
Englands hiſtoriſche Inſtitutionen und Entwickelungen ſo hoch
verehrenden Fürſten zu einem nationalen zu machen. Vemer—
kenswerth iſt die Auffaſſung dieſes Beſuchs von der religiös—
politiſchen Seite, wozu der Zweck Gelegenheit bietet. Nan
wünſcht zur feſtern Vereinigung der proteſtantiſchen Kirche eine
Annaͤherung oder Vereinbarung der engliſchen und deutſchen
Kirchen. ;
Düſſeldorf, 28. Dez. Wie ſicher verlautet, wird Se.
Maj. der König auf Höchſiſeiner Rückreiſe aus London in einer
jeden der Städie Achen, Köln, Düſſeldorf und Elberfeld Einen
Tag verweilen. Wie bekannt, hat ſich. Se. Maj. für die Hin—
reife nach London alle Empfangsfeierlichkeiten verbeten.
Halle, 20. Dec. Von Oſtern kis Michaelis 1841 befane
den ſich auf hieſiger Univerfität 705 immatritulirte Studirende.
Wien, 25 Dez. Fürſt Miloſch (der geweſene Beherrſcher
von Serbien) ſcheint ſich hier für beſtaͤndig anſtedeln zu wollen,
denn er iſt im Begriff, ſich Grundſtücke anzukaufen. — Der
engliſche Botſchafter, Sir Kobext Gordon, hat dem Herzog Fer⸗
dinand von Sachſen-Koburg eine Einladung der Koͤnigin Vik—
toria zur Pathenſchaft für Se. k. H. den Prinzen von Wales
 
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