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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 31 - No. 40 (1. Februar - 10. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0165

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Xo. 40.


1842.





2

Karlsruhe, 6. Febr. Geſtern Abend um 6 Uhr fand im
großh. Reſidenzſchloſſe große Galakour ſtatt, wobei J. H. die
Prinzeſſin Alexandrine und Se. D. der Erbprinz Ernſt von
Sachſen-Koburg-Gotha die Glückwünſche zu Hoͤchſtihrer Verlo⸗
bung entgegenzunehmen geruhten. Außer dem Dahier akkredi⸗
zirten framden diplomatiſchen Korps und den Mitgliedern des
großh. Staatsminiſteriums waren ſämmtliche am großh. Hofe
vorgefiellten Herren und Damen anıwvefend, Um 11'% Uhr
beute Morgen geruhten J. k. O. die Großherzogin, bei fort.
dauerndem Unwohlſeyn St. k. H. des Großherzogs, im Beiſeyn
des hohen Brautpaars und JH. HH, des Erbgroßherzogs und
Prinzen Friedrich das hieſige Offizierkorps, ſo wie die Offiziere
der Garuiſon zu Durlach in beſonderer Kour zu empfangen.
Des Nachmittags war große Galatafel von 80 Gedecken, zu
welcher außer den Mitgliedern des diplomatiſchen Korps, des
Staatsminiſteriums, dem großh. Hofſtaate, den Generalen ꝛc.,
die geſtern in beſonderer Audienz empfangenen zwei Deputatio⸗
nen der erſten und zweiten Kammer der Landſtände beigezo—
gen wurden. K. 3)

Karlsruhe, 7. Febr. Bei der heute ſtattgefundenen Se—

rienzlehung des Lotterieanlehens von 1840 wurden nachſtehende
Nummern gezogen: Serie⸗No. 629 enthaltend Loos-No. 62801


Serie-⸗No. 22t enthaltend Loos⸗No. 22001 bis 22100; SerieNo.
218 enthaltend Loos-No. 217001 bis 21800.

Mannheim, 7. Febr. Nachfolgende Stelle eines Schrei—
bens aus Nizza vom 28. Jan. werden die Verehrer Ihrer
königlichen Hoheit der verwittweren Frau Groß—
herzogin mit Vergnügen vernehmen: „Das Vefinden Ihrer
koͤniglichen Hoheit erhäit ſich fortwährend erwünſcht. Obgleich
die rauhere Jahreszeit ſich auch in diefer ſüdlichen Region ſeit
einigen Wochen fühlbar macht, ſo iſt doch der Thermometer
in Nizza auch in der kälteſten Nacht, nicht zum Gefrierpunkt
gefallen und Ihre königl. Hoheit hat ſich durch den eingetre—
tenen Wechſel der Witterung niemals veranlaßt geſunden, Ihre
gewohnte Lebensordnung zu unterbrechen; taͤgliche Spazier—
fahrten in die Umgegend und kleine Excurſionen zur See waren

ſeither, um die Mittagsſtunde, von der freundlichſten Sonne
begünſtigt — Seit einigen Tagen hat ſich die Kälte, die nur
des Morgens und nach Sonnenuntergang empfindlich war,
merklich gemildert, und die einheimiſchen Witterungskundigen
geben nun die beſten Zuſicherungen auf eine andauernd mildere
Luft, die den Frühling, und was durch ihn in dieſem geſeg—
neten Lande grünt und blüht, verkündet. (M. J.)

Vom Obermain, 5. Febr. Die Maindampfſchiffahrte⸗
geſellſchaft erhält zu Anfang Mai zwei bequem und für die
Vainſchiffahrt eigens gebaute Dampfboete von Cochot aus
Paris, die frei nach Würzburg, jedes für den Preis von 80



bis 85,000 Franken, zu liefern ſind. Die ſogenannten Inexr⸗
ploſibles von Gaché aus Nantes, welche mehrfach auf deut⸗
ſchen Gewäſſern Probefahrten gemacht haben, ſind für unge⸗
eignet gehalten worden, weil man ihre Verdecke nicht fuͤr feſt
und ficher genug hält' Wahrſcheinlich kauft die Geſellſchaft
ſchon im Frühjaͤhré noch ein drittes Schiff aus Seraing. Die
Mainboote erhalten eine aͤhnliche Eimichtung, wie die, welche
auf dem Rhein fahren; ſie ſind aber höchſtens 150 Fuß lang,
und, den Radkaſten abgerechnet, nur zehn bis zwaͤlf Fuß breit,
Damit fie durh Brücken und Schleußen fahren koͤnnen. Voll
beladen gehen ſie nur ſechzehn Zoll tief. Die beiden erſten
Schiffe erhalten die Namen Verein und Ludwig.

Köln, 5. Febr. Es beſtätigt ſich, daß der Koadjutor des
Erzbiſchofs, Hr. v. Geiſſel, über deſſen Ankunft jedoch noch
nichts Näheres bekannt iſt, in dem erzbiſchöflichen Palais weh⸗
nen wird. Hr. v. Droſie hat jüngſt aus Münſter an unlern
proviſoriſchen Generalvikar Dr. v. Iven ein Schreiben erlaſſen,
worin er diefen bevollmächtigt, dem Hrn. Koadjutor eine Woh-
nung einzuraͤumen. — Nicht blos die Hoffnung, daß der Ko—
nig auf der Nückreiſe aus England unferein Karneval beiweh—
nen werde, ſondern auch unſere faſt zuverſichtliche Erwartung,
ſchon jetzt den Grundſtein zum Foͤrtdau unſeres Donis durch
ihn gelegt zu ſehen, wozu bereits alle Vorkehrungen getreffen
waren, wird leider getäuſcht werden. Da in Folge der beab—
ſichtigien Beſuche St. M. zu Laeken und im Hoag, ſo wie
des Aufenthalts in Aachen, die Ankunft dahier erſt am 10.
Nachmittags erfolgen kann, ſo wird der König die Grundſtein—
legung bis zu ſeiner Wiederkehr im Sommer verſchieben, und
unfere Stadt für jetzt nur mit ſehr kurzem Beſuche erfreuen,
indem er uns ſchon am 11. Morgens zu verlaſſen gedenkt.
Gleich nach ſeiner um 2 Uhr erwarteten Ankunft wird Se. M.
unſere Forts und übrigen Feſtungswerke beſichtigen, dann die
Vorſtände der Behoͤrden, mehrere Deputationen, worunter auch
eine der Univerſität Bonn, empfangen, und ſich nach dem
Diner, zu welchem die vornehmſten Zivil- und Militärautori—
täten gezogen werden, durch die feſtlich beleuchteten Straßen
nach dem Gürzenich begeben, wo ein großes Kenzert zum Be—
ſten des Dombaues ſtattfindet. Nach Beendigung des Konzerts
werden unſere Geſangvereine, mehrere hunderl Mitwirkends
zählend, dem Koͤnige eine feſtliche Serenade bringen.

Köln, 5 Febk. In dieſen Tagen hat man in der Nähe—
des Appellhofes bei zufälligen Fundamentsausgrabungeu einen
marmornen Moſaikboden entdeckt, der, tief unter der Erde,
ziemlich gut erhalten iſt und bedeutenden Räumen zum Fuß—
boden gedient haben muß.

Berlin, 3. Febr. Es heißt hier, J. M. die Königin wolls
Sr. M. entgegen reiſen, und zwar wuürden Dieſelben in einer
Entfernung von etwa 40 Meilen zuſammentreffen, doch iſt eiwas
Sicheres darüber noch nicht bekannt. —
 
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