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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 111 - No. 120 (24. April - 3. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0453

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Tageblätter






No.. 112.

— —


1842.



-Abgeordnetenwahl. Von 36 Wahlen haben wir be—
reits derichiet! Im Ganzen ſind 68 Wahlen vorzunehmen. Es
fehten alſo noch 2. Dieſe ſind: 2 für die Etadt Freiburg;
4 für den 3. Aemterwahlbezirk (Stockach, Mößkirch, Engem;
fuͤr den 6. Aemterwahlbezirk (Thiengen, Jeſtetten, St. Bla—
ſien und Waldshut); 1 für den 10. Wahlbezirk (Müllheim);
4 für das 2, Landamt Freiburg mit Waldkirch und Elzach;
und endlich 1 für den 16. Wahlbezirk (Triberg, Hornberg,
Haslach und Wolfach). ;

Nach einiger Wahrſcheinlichkeitsrechnung möchte ſich die
Wagſchale etwas mehr zu Gunſten der Oppoſition neigen.

Nürnberg, 17. April. Die Wittwe Bayer, welche am
Thomastage verſchwand, und von deren Ermordung die ver—
ſchiedenartigſten Gerüchte ausgeſtreut waren, um ſo mehr, da
in dem hiefigen Pegnitzfluſſe ein Fuß und ein Arm aufgefangen
wurde und fich auch fpäter in der Verſitzgrube des hieſigen
Rathhauſes der Kopf vorfand, iſt vorher erſtochen und dann
zerſtümmelt worden. Es ſind deßhalb bereits 5 Individuen
gefaͤnglich eingezogen, von denen die Wittwe Romſtätt, auf
welche der Haußtoerdacht fiel, zwar nicht die Ermordung axer
doch die Verſchleppung der Koͤrpertheile eingeſtanden hat. Sie
können ſich kaum die Bewegung denken, welche dieſe ſchauder—
hafte Mordthat in ganz Nuͤrnberg hervorgerufen hat, um ſo


Unterſuchung, der Enthüllung nahe glaubt. Es wurde nämlich
vor ? Jahren ein gewiſſer Kaufmann Pröls auf eine aͤhnliche
ſchauderhafte Weiſe ermordet, bei dem obige Romſtätt Zugeherin
war, ferner wurde vor ein paar Monaten der Kaufmannsgattin
Beſold Nachts der Hals abgeſchnitten, und bei Unterſuchung von
Seite des Gerichts fand ſich kein Mordinſtrument vor. (B. V.)
Wien, 17. April. Prinz Waſa hac ſogleich nach ſeiner
Rückkunft das Generalkommando in Wien proviſoriſch über—
nommen, da der Feldzeugmeiſter Baron Wimpfen, unwohl
iſt. Viele Stimmen bezeichnen Se. K. H. als definitiven
Nachfolger auf dieſem Poſten; es ſcheint jedoch wahrſcheinlicher,
daß er Kommandirender in Brünn, und der Vizepräſident
des Hoſtkriegsrathes, Graf Mensdorf, den Frhn. v. Wimpfen
erſetzen wird.

Berlin, 16. April. Die zahlreichen Gerüchte, die über
eine veränderte Stellung des Miniſters des Innern, Herrn v.
Rochow, umliefen, ſind plötzlich wieder verhallt, da der
General v. Pfuel als Nachfolger des Hrn. v. Bülow am
Bundestage ernannt iſt. Man behauptet jetzt, daß nie ernſtlich
von einem Ausſcheiden des Miniſters des Innern die Rede
geweſen ſey, und Hr. v. Rochow ſelbſt mit einem Zeitungs—
dlatte in der Hand, welches ſeine nahe geſandtſchaftliche Laufbahn
anzeigte, den König überraſcht habe. Wie dem auch ſeyn mag,

fo kann man jetzt mit Gewißheit annehmen daß jene Gerüchte
in Nichs derfallen.



1. April c. das Urtheil in der Unterſuchungsſache wider den
Verfaſſer der vier Fragen gefällt. Es lautet auf zwei
und ein halbes Jahr Feſtung, wegen des zwiefachen
Verbrechens des frechen und unehrerbietigen Tadels und der Ma⸗
jeſtätsbeleidigung. — Hr. Bülow-Cummexow beſchaͤftigt ſich be—
teits mit den Vorarbeiten zur dritten Auflage ſeines Buches
über Preußen ꝛc., für welche ihm einige der höchſten Staatsbe⸗
hoͤrden reichhaltige Materialien geliefert haben ſollen. (O. N. 8.)

Hannover. In öffentlichen Blättern findet ſich ſolgende
Erklaͤrung zu den neueſten Ereigniſſen des reichsgräflich bentinck⸗
ſchen Erbfolgeſtreites. Die, in der Bremer Zeitung vem 9 April,
Artikel: Oldenburg vom 6. April enthaltene, und in andere
Zeitungen übergegangene Erklärung des Herrn Dr. juris
Groskopff in Oldenburg, in Betreff der neueſten Vorgänge
im reichsgräflich v. bentinck'ſchen Erbfolgeſtreit, iſt dahin zu
erläutern, daß der Unterzeichnete als Rechtsconſulent des S. T.
Herrn Klägers und für außerordentliche Fälle bevollmächtigt,
nach der Verlautbarung des, von der Rechtsfakultät zu Jena
den 13. März beſchloſſenen Spruches, durch eine gegen dieſen
Spruch den 1921. März bei der Fakultät eingelegte Prote—
ſtation, dem abweſenden Herrn Kläger Zeit zur Wahrung ſeiner
etwaigen Rechtszuſtändigkeiten zu gewinnen dachte. Dieſer, im
Intereſſe des Hrn. Klägers, jedoch ohne deſſen Wiſſen geſchehene
Schritt hatte die Folge, daß die Fakultät ſchon am 23. März
die Akten ſammt dem Spruche eiligſt an das großh. Oberap⸗
pellationsgericht zu Oldenburg zurückſendete. Ob nun eine
Fakultät, welche den Zeitungen nach eine Unterfuchung wegen
Verrathes erleidet, ferner als unverdächtiges Spruchkoͤllegium
in dem ſpeziellen Fall gelten und durch eilige Beförderung
ihres Spruches unter Umſtänden, wie ſie hier vorliegen an Un—
verdächtigkeit gewinnen kann, wird die Zukunft lehren. Han—
nover, den 16. April 1842. Dr. jur. K. A. Tabor.

Hannover, 18. April. In unſerer Stadt cireulirt neuer—
diſtgs eine Petition zur Unterſchrift der hieſigen Kaufleute,
dieſes Mal an die allgemeine Ständeverſammlung, gegen den
Anſchluß an den großen Zollverband.

Bremen, 19. April. Die heutige „Bremer Zeitung“ enthält
in einer Beilage das Erkenntniß des Criminalgerichts in
Unterſuchungsſachen wider den Capitain, Steuerleute und
Rheder des von dem engliſchen Kreuzer „Perſian“ aufgebrachten
Bremer Schiffes „Julius und Eduard“. Die Beklaͤhgten ſind
gänzlich freigeſprochen; der Befehlshaber des engliſchen Kren—
zers iſt in die Koſten und zur Entſchädigung verurtheilt.

Paris, 21. April. An der Borſe verbreitete ſich heute das
Gerücht von dem Tode des Marſchalls Moncey, des Gouverneurs
der Invaliden und hat ſich beſtätigt. — Der „Meſſager“ beſtätigt,
daß die Familie des Hrn Aguado noch keine Nachricht erhalten
hat, nach welcher dem Gerüchte von dem Tode dieſes Banguiers
 
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