Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI chapter:
No. 91 - No. 100 (4. April - 13. April)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0401

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Heidelberger

ageblätter




NO. O9.




1842.





Wahlmännerwahl betr.

In dem ſechsten Diſtrikte wurden heute erwählt:

1. Valentin Goos, Müller. —

2. Fhriſtian Rüdinger, Auwalt und Schiffwirth.

3. Georg Diemer jun., Bierbrauer.

4. Michgel Leitz, Müller.

5 Doctor Schulz, Rechtsanwalt.

6. Andreas Frei, Bierbrauer.
Heidelberg, den 11. April 1842.

Die Wahlkommiſſton.
Thomas.



Aus der baieriſchen Nheinpfalz, 7. April. Die Be—
ſtätigung des von unſexem Könige zum Nachfolger des hoch—
würdigſten Hrn. v. Geiſſel ernannten Domdechanten Dr. Weis
wird wohl ſehr bald vom Papſte erfolgen. Unmittelbar nach
dem Eingehen derſelben wird die Conſceration ſtattfinden, die
wehl ſehr feierlich zu werden verſpricht. Welcher hohe Prälat
der Ceremonie präfidiren wird, iſt noch unbekannt.

Vom Oberrhein, 6. April. Die Wahl der Wahlmän—
ner hat nun in Baden faſt überall ſtattgefunden und die De—
putirtenwahlen, zu welchen unverweilt geſchritten werden wird,
Ennen in kurzem durchs ganze Land hin erledigt werden. Jul
Allgemeinen zeigt ſich in den Wahlmännerwahlen kein politi—
ſches Ergebniß, das auf eine vorzugsweiſe oppoſitionelle Kam—
mer ſchließen ließe, wohl aber kann mit Sicherheit prognoſtizirt
werden, daß aus den Wahlurnen nur wenig Staatsdiener her⸗
vorgehen und daher in der nächſten Kammér die induſtriellen
und landwirthſchaftlichen Elemente vorwiegen werden. Bei der
politiſchen Bildung, die in dieſen Kreifen unſeres Stadisbuͤr.
gerthums im Durchſchnitt heimiſch iſt, erſcheint es als die
groͤßte Wahrſcheinlichkeit, daß alle aus 'denfelben hervorgehen⸗
den Abgeordneten, wenn auch nicht ſtets einen vorherrſchend
freiſinnigen, ſo doch gewiß inen entfchüeden geſinnungsvollen
Tharakter in die Kammer mitbringen werden! Zu bezweifeln
ſteht es übrigens (nach der darüber im Großherzogthum ſich
allgemein ausſprechenden Willensmeinung), daß der neue Land—
lag, wenn abſeiten der Regierung nicht neuerdings Urlaubs—
verweigerungen erfolgen, die Urlaubsfrage wieder aufnehmen
werde. Die vielen dem Landtag enigegenwartenden Fragen
und Aufgaben praktiſch-legislativer Natur, ſo wie die imm̃er
mehr hervortretenden materiellen Intereſſen erfordern eine faſt
ausſchließliche Beſchäftigung der neuen Kammern mit Diefen
Dringlichen, Ddas Staats- und Voltewohl fo unmittelbar und
tief berührenden Gegenſtänden. Die Eiſenbahnangelegenheit
und das durch ſie noͤthig werdende neue Staatsanlehen, einſt⸗
weilen im Betrag von zehn Millionen Gulden, verlangt wohl
in demſelben Graͤde die vorzügliche Aufmerkſamkeit der Stände,
womit ſie jetzt des Volkes Lebensgeiſter aufſtachelt. (Köln. 35






— —

Darmſtadt, s. April. In Folge allerhöchſter Genehmi⸗
gung zirkuliren jetzt bei den großh. Truppen Liſten zur Unter⸗
zeichnung, von Beiträgen zu dem Denkmal, welches den im
Kriege gefallenen heſfiſchen Militärs unweit' des Feldbergs im
Odenwald künftig geſetzt werden ſoll. Se. k. H der Groͤßhel⸗
zog ſowohl, als auch Se. H. der Erbgroßherzog und die
übrigen hohen Mitglieder des großh. Hauſes haben bereits
dankenswerthe Beiträge zu dem proͤjektirten vaterländiſchen Denk⸗
mal zu bewilligen geruht. Da dieſes Monument feiner Be—
ſtimmung nach ein aͤllgemeines Intereſſe darbietet, ſo iſt wohl
mit Sicherheit anzunehmen, daß ſich in allen Ständen ein
Von dem Ertrage
der Geldmittel wird es übrigens abhängen, welchen Umfang
und künſtleriſche Bedeutung das Denkmaͤl erhalten ſoll.

Kaſſel, 3. April. Die hieſige Municipalitat hat der Wittwe
des Oberbürgermeiſters Schombuͤrg, in daͤnkbarer Anerkennung
der Verdienſte, welche ſich derſelbe um die Stadt erworben,
600 Thlrn. aus dem ſtädtiſchen
Aerarium zugeſichert. (3

Koblenz, 8. April. Die Arbeiten im hieſigen Schloß und
auf Stolzenfels, wo über 300 Mann beſchäftigt ſind, ſchreiten
voſch vorwärts, und beide Schléſſer werden gegen Ende des
Semmers in Stand geſetzt ſein, den geliebten Fürſten auf⸗
zunehmen, der alsdann auf einige Zeit in der Mitte feiner
ireuen Nheinländer fich aufhalten will. Auch hat das Komite
für die Wiederherſtellung des Koͤnigsſiuhls bei Rhenſe, der,
ein würdiges Denkmal deutſcher Geſinnung, in der Nähe des
Stolzenfels aufs Neue ſich erheben ſoll, dieſer Tage beſchloſſen,
den Bau unverzüglich zu beginnen, da die Hoffnung vorhanden
iſt, durch die zu dem echinationalen Werle noch fortwährend
zufließenden Beiträge die Koſten (nach dem Anſchlage 2800
Thli binnen Kurzem vollſtändig gedeckt zu ſehen.

Berlin, den 4. April. Geſtern Abend iſt die vom Kaiſer
Nikolaus eingeladene Deputation des 6. Cuiraſſierregiments,
deſſen Chef der Kaiſer jetzt 25 Jahre iſt, in 3 Wahen mit
Exirapoſt nach Petersburg abgereist, wo der Kaiſer derſelben
z3u dieſem freudigen Ereigniſſe ein eigenes Feſt bereiten will.
Die Deputation beſteht aus 3 Stabsoffizieren, 2 Ritimeiſtern
und einem Wachtmeiſter des obengenannten Regiments, welche
wohl bis zum Juni in der ruffiſchen Kaiſerſtedt zubringen
duͤrften. —

Berlin, 6. April. Die juriſtiſche Facultät hat auf Betrieb
von Heffter und Stohl zum Nachfolger des Hın. v. Savigny
den Profeſſor Vangeren in Heidelberg vorgeſchlagen, und
zweifelsohne wird an dieſen nun der betreffende Ruf ergehen.
Es liegt natlirlich in dem Intereffe der geſammten Univerſität
und der juriſtiſchen Profeſſeren insbeſendere, daß ein —
denn wenn ein mittel—
wäßiger Kopf die Stelle des Remaniſten einnähme, wuͤrde der
Beſuch von Seiten der Juriſten ſich verringern, und dadarch
 
Annotationen