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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 41 - No. 50 (11. Februar - 20. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0197

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Ur








XO. 4S.


842.









Kammerverhandlungen.

Karlsruhe! I5. Febr. 44. iffentl Sibung der 2. Kammer.
unter dem Vorſitz des Präſidenten Vekk. Nach, Uebergabe
einiger neuen Eingaben wird zur Verſtäxkung der in den Ab⸗
theilungen gewählten Kommiſſion zu weiterer Bearbeituag
des Strafgeſétzes geſchritten. In den 5 Abtheilungen wa—
ren gewählt worden die Abgeordneten: Litſchgi, Bader—
Veltker, Sander, Trefurt. Die Kammer beſchließt eine
Verſtaͤrkung durch 6 weiter zu wählende Witalieder. Die Wahl
ergab folgendes Reſultat: Die meiſten Stimmen erhielten die
Adg. Zentner mit 55, Bohm mit 3 Mardes mit 47,
Maißel mit 33, Ceiblein mit 31, Schaaff mit 31 Stimz
men. Nächſt dieſen erhielten die meiſten Stimmen die Abge—
ordneten: Rindeſchwender (21), Biſſing (20), Welcker (18).
Nach Vornahme dieſer Wahl führte die Tagesordnung auf
Erſtattung des Kommiſſionsberichts über die Aufſuchung der
proviſoriſchen Geſetze durch den Abg. Welcker. Nachdem der—
ſelbe ſeinen Bericht vollſtändig verleſen, übergab der Präſident
des Miniſteriums des Innerh, Staatsrath Frhr. v. Nüdt,
die Wahlakten des Bezirks Kenzingen und Endingen.
Die Pruͤfung in den Abtheilungen wird ausgeſetzt bis zur Er—
ledigung der Tagesordnung, die zunächſt zur Diskujfion Des
Berichts des Abg. Mohr, die Penſionirung dex Gendarmerie—
brigadiers betr., führt. Der Antrag geht auf Annahme des
Geſetzes und wird ohne Diskuſſion durch Stimmeneinhelligkeit
angenommen. Hierauf wird über verſchiedene Petitionen größ—
tentheils von Gemeinden des Oberlandes die faſt alle Straßen—
verbindungen oder Aufnahme in den Straßenverband betreffen,
berichtet, und mehrere werden nach kurzer Diskuſſion an das
großh. Staatsminiſterium zu geeigneter Berückſichtigung über—
wieſen. Der Präſident fragt die Kammer, ob ſie bei der
vorgerückten Zeit den Bericht uͤber die Kenzinger Wahl heute
noch erledigen oder auf die nächſte Sitzung verſchieben wolle.
Frhr. v. Rüdt hält die Sache für einfach, die Akten ſeyen
ſchon durchgangen worden, und die Sache werde ohne Zeitver—
luſt erledigt werden können. v. Itzſtein glaubt, da die Zeit
ſchon vorgerückt, und ſämmtliche Mitglieder wiſſen, daß bei
dieſer Wahl noch andere Gegenſtände zur Sprache kommen
werden, ſo ſolle man ſich nicht ſelbſt täuſchen mit der Anſicht,
als ob dieſe Sache in einer Viertelſtunde erledigt ſeyn werde.
Es ſey daher am Beſien, dem Vorſchlage des Hrn. Präſi—
denten beizutreten, und den Bericht üder die Wahl auf die
nächſte Tagesordnung zu ſetzen. Die Kammer tritt dieſer An—
ſicht bei, und die Sitzung wird um 1 Uhr geſchloſſen. In den
Abtheilungen wurden in die Kommiſſion über die Kenzinger
Wahl ernannt: Bekk, Biſſing, v. Itzſtein, Weller und
Trefurt. Nächſte Sitzung: Freitag, den 18. Februar. Ta—
gesordnung: Anzeige neuer Eingaben. Bericht über die Ken—
zinger Wahl. — Petitionsberichte.



Speyer, 14. Febr. In der verfloſſenen Nacht ſtarh hier


pfarrer hieſelbſt. Der Verlebte war am 3. Aug. 1774 zu
Speher geboren, wo ſein Vater gleichfalls eine lange Leihe von
Jaͤhren hindurch als Geiſtlicher lebte. (Sp. 3.)

München, 7. Febr. Krankheit und Sterblichkeit ſind
noch ſehr groß bei uns, was um ſo räthſelhafter erſcheint, da
auf das Wetter, den ſonſtigen Sündenbock, diesmal keine Schuld
geworfen werden kann, denn der Winterx iſt von ſeltenex reiner
Schönheit. — Ich muß Ihnen doch eine Bemerkung über die
oielen Bemerkungen mittheilen, welche in- und ausländiſche
Blätter über das möglicherweiſe zu weit führende Intereſſe des
Königs von Preußen am anglicaniſchen Gottesdienſte fort—
waͤhrend machen. Bei ſeinem Aufenthalt in München im
Nob. v. J kam der König gelegentlch einmal auf dieſen Ge—
genſtand zu ſprechen und erklärte, und zwar aus geiſtigen
Gründen, ſo unzweideutig und rund den Gedanken an eine
leberſiedelung des anglicaniſchen Cultus nach dem proteſtanti-
ſchen Deutſchland oder an eine Verſchmelzung mit unſerm
evangeliſchen Chriſtenthum für unſtatthaft, ja für thöricht,
daß wir den Hoffnungen engliſcher Journale mit groͤßter See—
lenruhe zuſehen könnten, wenn auch nicht dieſer Monarch bereits
ganz andere Gewähr gegeben, welche Achtung er vor dem
religiöſen Leben der ihn anvertrauten Völker habe. (L. A. 3.)

Mainz, 14. Febr. Die höchſte Staaatsbehoͤrde in Darm—
ſtadt hat den Beſchlüſſen des hieſigen Gemeinderaths wegen
Herſtellung und Einrichtung des an den Paradeplatz ſtoßenden
Flügels des ehemaligen kurfürſtlichen Neſidenzſchloſſes ihre Ge—
nehmigung ertheilt. Der Gemeinderath hat dadurch, daß er
ſo bereitwillig aus dem ſtädtiſchen Aerar die Summe von
30,000 fl. zur Einrichtung dieſes Gebäudes bewilligt hat,
den ſprechenden Beweis geliefert, daß er als Vorſtand einer
Stadt, die zu allen Zeiten für die Kunſt nach Kräften wirkte,
zu handeln verſteht. Bis zum künftigen September werden
unſere Kunſtſchätze in dieſem ſo ſchön gelegenen geräumigen
Lokale vereinigt ſeyn; die Reichhaltigkeit derſelben wird dann
erſt recht in die Augen fallen; kein Freinder wird die Stadt
verlaſſen, ohne ſie beſucht zu haben.

Berlin, 11. Febr: Die heutige Spenerſche Zeitung ent—
hält einen Aufſatz über inländiſche Gegenſtaͤnde, welcher ein
wichtiges politiſches Ereigniß genannt werden kann, und all—
gemeines Aufſehen erregt. Es wird darin mit hier unerhörter
Offenheit auf die Mißbräuche unſerer Zenſur im Zeitungsweſen
und die Bevorzugung der Staatszeitung aufmerkſam gemacht.
Der Verfaffer hat ſich nicht genannt, die Geſchäftsleute der—
Spenerſchen Zeitung verſichern, daß Niemand den Autor kenne.
Kein auswärtiges Blatt würde es gewagt haben, die hieſigen
Gebrechen in ſolcher Beſtimmtheit aufzudecken, ohne ein Ver—
bot zu fürchten, und jetzt finden wir diefe Sprache in unſern Ber—
 
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