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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 11 - No. 20 (12. Januar - 21. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0049

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*







No. 11:


1842. *



P



Darmſtadt, 7. Jan. Unſere Landſtände ſind wieder zu⸗
ſammen getreten; aber ihre Verhandkungen bieten nichts Be⸗
ſonderes don Intereſſe. Die Sache, die in der zweiten Kam—
mner zunaͤchſt zur Berichterſtattung und Eroͤrterung kommt, iſt
die Wahlangelegenheit des Abgeordneten Brunck, eines Mit⸗
glieds unſerer, ungefähr vier Abgeordnete zählenden Oppoſition.
Es iſt die einzige Wahlangelegenheit, die noch unerledigt iſt.
Einige Wahlfehler ſollen bei den Urwablen vorgefallen ſeyn;
indeffen geht doch wahrſcheinlich die Wahl mit anſehnlicher
Mehrheit duͤrch. — Ueber die Eiſenbahn von Frankfurt a. M.
äber Darmſtadt nach Mannheim (oder Heidelberg) wurde bis
jetzt unſern Ständen von der Regierung keine Vorlage gemacht
Indeſſen zweifelt man nicht daran, daß ſie in ganz kurzer Zeit
erfolgt. Man vermuthet, daß das Aufbringen der Bauſumme
Aktiengeſellſchaften wird überlaſſen werden, und daß der Staat
blos die Ausführung des Baues, ſo wie die Verbürgung einer
verhältnißmäßigen Verzinſung übernehmen wird. Dieſes er—

ccheint auch als diejenige Weiſe, welche den Staat zu den ge—
ingſten Opfern nöthigt.
Kegensburg. Kach den woͤchentlich veröffentlichten, Be—
kanntmachungen ſind in dem eben abgelaufenen Jahre durch
unſre drei Dampfboote in hundert Fahrten zu Thal und zu
— Berg 11,105 Perfonen, 180 Magen, 645,797 Pfund Güter
doei einer Einnahme von 66,747 fl. 384kr. befördert worden,
und es hat ſich demnach eine vergrößerte Frequenz von 5581
Perſonen, 62 Wagen, 426,681 Pfund Güter gegen das vorige
Jahr gezeigt. Der Dienſt wurde regelmäßig, pünktlich und ohne
Stoͤrung verſehen, und gleichzeitig die erfreuliche Erfahrung ge—
macht, daß das Vertrauen zum Unternehmen fortwährend zunimmt.
Wien, 3 Jan Der älteſte Sohn Sr. kſ. H. des Erz—
herzogs Franz Karl in feit einigen Tagen erkrankt. Man be—
ſorgt, daß ein nervöſes Fieber eintreten möchte. Es graſſiren
hier gegenwärtig Typhus und Nervenfieber, von welch letzterer
Krankheit namentlich viele Individuen der ungariſchen Garde
ergriffen wurden, ſo daß in dieſem Augenblick die erwähnte
Garde keinen Dienſt in der kaiſerlichen Burg leiſtet. Die Ge—
ſundheit des Herzogs von Bordeaux beſſert'ſich zuſehends und
eine vollkommene Herſtellung deſſelben iſt nicht mehr zu be-





zweifeln. Der Herzog empfaͤngt ſeit mehreren Tagen und zeigt
bei allen Gelegenheiten die ungetrübteſte Heiterkeit — Die
verwittwete




Lrzogin von Anhalt-Köthen iſt vor mehrern Tagen
uffen; Ihre Hoheit wird den Winter in hieſiger
f zubringen. ⸗ S








ii rrerwartete, wird einer eingangenen Nachricht zufolge

ch Berlin kommen, ſondern auf der Neiſe unſeres Mo—
lach England. mit Höchſtdemſelben eine Zuſammenkunft
inſchweigiſchen halten. — Der Kaiſer von Nußland hat
unſerer Loͤnigin einen ſehr reichen Diamantenſchmuck als Weih—
nachtegeſchenk verehrt. — Unſere Seehandlung ſoll das Haus








Nothſchild in London beauftragt haben, für den einſtweiligen *
Bedarf während des Aufenthaltes unſeres Königs und ſeiner
Begleitung in England 100,000 Stück Friedrichsd'or in Be—
reiiichaft zu halten. — Die Anweſenheit des Oberpräſidenten
der Rheinprovinz Hrn. v. Bodelſchwingh hängt mit dem Hier—
ſehn des Biſchofs von Geiſſel genau zuſammen, indem hier
die künftige Stellung des neuen Koadjutors feſtgeſetzt werden *
foͤll, bevot letzterer nach Köln in ſein Amt geht. . AMWrz. I«

Köln, 7 Jan. Am Fe ge der
über deren Gebeinen ſich ihr N oden
erhebt, kam dem proviſoriſcher
bouvereins des Königs hok
durch das Statut dieſes
Er ſelbſt ſich deſſen Se
























ſchehen! Nun mögen wetteifern
Hohe und Geringe, Keiche und Arme, tragt
Spende zum Tempelbau, auf daß die Felſen wieder
der Wucht gewaltiger Quader, Hammer und Meißel
foltig erklinge in der ſtets wachſenden Bauhütte, und Ter
ſte? raſtlos handhabe Nichtſcheit vnd Winkelmaß. 1(K. 3.
Paris, 6. Jan. Nicht 4, ſendern blos 3 der Verurthe
ten ſind vom Mont. St. Michel nach Paris zurück beſchied
worden, in Folge der nachträglichen Unterſuchung; es ſind
dies Dufour, Auguſt Pe d Mallet. Der neue Prozeß
dürfte aber nicht vor aatsgerichtshof, ſondern vor ein
Zuchtpolizeigericht gebracht werden. Noch immer iſt über das,
Foos der3zum Toͤde Verurtheilten nichts Amtliches erſchienen
— Die Geſammtpreſſe grelft das von England in Anfpruch
genommene Viſitationsrecht an. Alle Parteien erblicken derin
eine Liſt, und wollen durchaus an das engliſche Menſchlich-
keitsgefühl nicht glauben. Nicht allein in den Tagesblättern
aller Farben, ſondern auch in Flugſchriften wird dieſer
höchſt wichtige Gegenſtand befprochen, — Cin brdeutender . -
Theil der pariſer Blätter beſchäftigt ſich jetzt mit den Eiſenbah-
nen; die (freilich von den frühern Schwindeleien her arg ge—




>


von der Regierung und dem Volke gewünſchten Unternehmun—


rieſen Widerſtand nicht zu beachten. Man ſchämt ſich hier


Deutſchland ſpricht, das uns ſo energiſch vorangeht. — Mit Aus-
nahme der Geſchwornengerichte verfahren die Gerichte gegen die
Tagespreſſe mit ungewöhnlicher Strenge, vorzüglich wird gegen
libellirende Blätter unnachſichtlich verfahren. — Das „Journat
du Peuple“, dem es endlich gelungen, vierzigtauſend Fren—
ken aufzutreiben, wird nun täglich, anſtatt drei Mal die
Woche erſcheinen. Hauptredakteur iſt jetzt Georg Cavaignes.
Die Regierung wird ein wachſames Auge auf die Geſchwa—
renenliſte von 1842 haben— — D3
 
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