Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI chapter:
No. 41 - No. 50 (11. Februar - 20. Februar)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0169

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


No. 41.


842.







Freiburg, 6. Fehr. Wir haben jüngſt in auswärtigen
oͤffentlichen Blättern von dem Beſorgniſſe erregenden Geſund—
heitszuſtande Sr. Exc. des hochwürdigſten Hrn. Erzbiſchofs
Demeter geleſen. Allerdings war unſer geliebter geiſtlicher
Oberhirt ernſthaft erkrankt, aber gleichwohl eine nahe Gefahr
um ſo weniger vorhanden, als deſſen von Natur kräftige Con—
ſtitution die ärzliche Hülfe weſentlich zu unterſtützen geeignet
if, Mit dem lebhafteſten Vergnügen können wir nun ver—
ſichern, daß der Geſundheitszuſtand des hohen Prälaten ſich
zuſehends beſſert und gegründete Hoffnung vorhanden iſt, bei
eintretender milder Jahreszeit ihn vollends hergeſtellt zu ſehen,
da er ſchon jetzt ſich wieder den Geſchäften widmet und bereits
wiederholt ausgefahren iſt. (Karlsr. 3.)
Frankfurt a. M., 6. Febr. Der Bundestag hat, wie
man hoͤrt, in einer ſeiner letzten Sitzungen beſchloſſen, für den
Feſtungsbau von Naſtadt die Summe von 60,000 fl. C. M.
fürs Erſte zu überweiſen. Gemäß dieſem Beſchluſſe ſoll das
hieſige Wechſelhaus Rothſchild angewieſen worden feyn, dieſe


laſſen.

Darmſtadt, 3. Febr. In der zweiten Kammer unſerer
Stände haben die Abgeordneten Lerch und Kahlert beantragt:
die Staatsregierung zu erſuchen, die Ertheilung von militärifch—
ghmnaſtiſchem Unterricht für die männliche Jugend in den
Volksſchulen und den höheren Lehranſtalten des Großherzog—
thums einführen zu wollen. Der Ausſchußbericht bemerkt, daͤß


chen Gegenſtand genugſam orientirt ſeyn werde, das Geeignete
deßhalb verfügt werden würde. Der Ausſchuß hielt es unter
dieſen Umſtänden für das Angemeſſenſte, auf keine Details der
Sache weiter einzugehen, ſondern lediglich unter Anerkenntniß
der bereits gethanen Schritte den Antrag zu geeigneter Berück—
ſichtigung zu empfehlen. Die Kammer trat bei der Abſtim—
mung einſtimmig dem Antrage des Ausſchuſſes bei. (Gr. H. 3.)

Kaſſel, 1, Febr. Der nun zum Oberbürgermeifter erwählte
Pfarrer Jäger lebt ſchon eine lange Reihe von Jahren als
Partikulier in unſerer Mitte und geſetzlich möchte wohl kein
Hinderniß hinſichtlich dieſer Wahl ſtattfinden, da der §. 42
der Gemeindeordnang ausdrücklich verſchrelbt: „Zu Oberbürger⸗
meiſtern inſonderheit ſind nur waͤhlbar, welche ſich über dine
genugende Kenntniß der Rechts- und wo möglich' der Staats—


oder wiſſenſchaftlichen Arbeiten außer Zweifel geſetzt iſt, gehö—
rig ausweiſen, oder welche eine ausgezeichnete Befähigung zum
Ainte eines Oberbürgermeiflers in mehrjähriger Bekleidung
einer Verwaltungsſtelle dargethan haben“ uͤnd Hr. Jäger


gehoten hat.
München, 3. Feffr. Die Vermählung unſerer ſehr lie—

benswürdigen Prinzeſſin Adelgunde mit dem Erbprinzen von
Modena wird in den Oſtertagen ſtatthaben. — Ein neues großes
Kunſtunternehmen wird im Auftrage des Königs vorbereitet.
Am Eingang in die Ludwigsſtraße, dieſe Pracht- und Glanz—
ſtraße Münchens, wird ein großer Triumphbogen, ähnlich dem
des Conſtantin in Rom, errichtet werden. Eine koloſſale Ba—
varia auf einer Quadriga, umgeben von acht allegoriſchen Fi—
guren, ſaͤmmtlich in Erz gegoſſen, wird die Platte ſchmücken.
Medaillons und Frieſe mit Basreliefs, wahrſcheinlich Dar—
ſtellungen aus der Geſchichte der Stadt enthaltend, werden die
Wände bedecken. Prof. Wagner in Nom iſt mit Ausführung
der Slulpturen, Direktor Gärtner mit der der Architektur be—
auftragt. — Kaulbach hat ſeinen großen Carton von der Zer—
ſtörung Jeruſalems beendigt.

Bamberg, 8. Febr. Die Verhandlungen der Abgeordne⸗
ten der Handels- und Schifferſtände der Mainſtädte wegen Er—
neuerung ihres gegenſeitigen Schiffahrtverbandes, welche am 4.
Febr. bei der kön. Regierung zu Würzburg begannen, wurden
am 6. Febr. Nachts 11 Uhr geſchloſſen. Es waren dazu De—
dutirte von Bamberg, Schweinfurt, Kitzingen, Markt-Breit,
Kürzburg, Lohr, Gemünden, Aſchaffenburg, Frankfurt,
Mainz und Köln eingetroffen. Hr. Reg.Aſſ. Greſſer leitete die
Berathungen als kön. Reg.-Kommiſſär. Das erfreuliche Er—
gebniß iſt die Erneuerung des Schiffahrtvertrages und Verban—
des unter mehreren weſentlich förderlichen Modifikationen, und
mit veſonderer Berückſichtigung der alsbald beginnenden Dampf⸗
ſchiffahrt des Mains. Die Lade- und Abfahrzeit wurde ab—
gekürzt, die beſonders bei dem ſchon ſehr bedeutenden Reſultate
der bisherigen Mainkorrektion unverhältnißmäßige Höhe mehrerer
Frachtſätze gemindert, die ſogenannte Winterzulage an Ftacht—
lohn ganz aufgehoben. Auch hier zeigte ſich, wie wohlthätig
der große deutſche Zoll⸗- und Handelsverein auf alle Verkehrs—
verhältniſſe wirkt.

Berlin, 2. Febr. Man ſpricht von der bevorſtehenden
Verwandlung der Hauptſtadt der Provinz Preußen, Königsberg,
in eine der ſtaͤrkſten Feſtungen der Monarchie, doch bedaͤrf die—
Nachricht noch der Beſtätigung. Die Stände haben bekannt—
lich ſelbſt darauf angetragen, daß den nordöſtlichen Gränzen—
des Staates ein groͤßerer Schutz verliehen werden moͤge. Man
iſt nun einmal in der dortigen Provinz, ſo wie zum Theil auch
in Schleſien, Poſen und in der Mark, von der Ueberzeugung
durchdrungen, daß Preußen und das öſtliche Teutſchland kel—
nen gefährlichern Feind habe als Rußland und deſſen ſeit bei—
nahe 20 Jahren beobachtetes nachbarliches Verfahren. Daher
iſt auch in allen dieſen Provinzen die jetzige Reiſe des Koͤnigs—
nach England mit Jubel begruͤßt worden; man erblickt darin
die Bürgſchaft eines Bündniffes zwiſchen Deutſchland und Groß—
britannien, welche zuſammen wohl mehr als mächtig genug:
ſind, um ſowohl den Ruſſen als den Franzoſen Widerſtand 32
leiſten, wenn das Gebiet der Deutſchen vom Nicınen bi& am
 
Annotationen