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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 21 - No. 30 (22. Januar - 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0113

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4r



XO. 27.





1842.



Karlsruhe, 25. Jan. Das Staats- und Regierungsblatt
No. 4 enthält 1) den am 19. Okt. v. J. abgeſchloſſenen Ver—
trag über den Beitritt des Herzogthums Braunſchweig zu
dem deutſchen Zoll⸗ und Handelsverein; 2) den wegen des
Anſchluſſes der kurf. heſſ. Grafſchaft Schaumburg an den—
ſelben Verein am 18. Nov. v. J. abgeſchloſſenen Vertrog; 3)
eine Bekanntmachung, das Erlöſchen der durch Handelsvertrag
mit den Niederlanden gewährten Zollerleichterungen auf Butter,
Käſe und Vieh betreffend; 4) eine Bekanntmachung von
29 Stiftungen und Schenkungen größtentheils zum Beſten
verſchiedener Lokal-, Schul- und Mimenfonds, bei denen be—
merkenswerth iſt, daß alle im Oberlande und keine im Unter—
lande vorkommt; 5) Ordensverleihung. Se. k. Hoheit der
Brobherzog haben gnädigſt geruht, dem Kirchenrath und Pro—
feſſor hr. Ullmann in Heidelberg das Ritterkreuz des Ordens
vm Zähringer Löwen zu verleihen. 6) Medailienverleihung.
Se. k. H. der Großherzog haben Sich gnädigſt bewogen ge—
funden: dem nunmehr penſionirten Steuerſergenten Stephan
Halbmann zu Königheim in Anerkennung ſeiner langjährigen
und eifrigen Dienſte die ſilberne Zivilverdienſtmedaille, und
dem penſionirten Schullehrer und dermaligen Organiſten Joſeph
Vagner in Heidelberg als Anerkennung jeines vieljährigen ei—
frigen Wirkens im Schulfach die Feine goldene Zivilverdienfimes
daille zu verleihen. 7) Dienſtnachrichten. Se. k. H. der Groß—
herzeg haben gnädigſt geruht: das erledigte Bezikksamt Elu—
mendingen dem Oberamkmann Pfeiffer in Adelsheim zu über⸗
tragen, und zum Vorſtand des Bezirksamis Adelshkim den
Oberhofgerichtsrath Peter in Mannheim, unter Vorbehalt ſeines
bisherigen Ranges, mit dem Eharakter als Obervogt, zu er—
nennen; den Hofbkonomierath Koch, unter Belaſſung feines
Titels, von der Stallverwaltung zu der Reviſion bei der Hof⸗
rechnungskontrolkammer zu verſetzen, den Hofreviſor Joſt zum
Sekretär bei großh. Oberſtallmeiſteraͤmt, den Buchhalter Lauer
zum Sekretär bei großh. Oberhofmarſchaltamt zu ernennen, und
den Sekretär Hagendorn bet der Stallverwaltung aus großh.
Hofdienſte zu entlaſſen; die erledigte kath. Pfarrei Bulach,
Landamts Karlsruhe, dem erzbiſchöflichen Dekan und Pfarret
Michael Kern zu Neuhaufen, Oberamte Pforzheim, zu verleihen.
Nach dem Anirag del evang Kirchen und Prüfungskommiſſion
ſind die ſich zur jängſten Siaatsprüfung gemeldet habenden 6
Theologen, nämlich! Jakob Theodor Plitt von Königsfeld,
Karl Heinrich Friedrich Wilhelmi von Sinsheim, Chliſtian
Heinrich Schnell von Edelfingen, Karl Kilian von Hochſachſen,
Ferdinand Friedrich Zandt doͤn Sulz, Johann Karl Dreher
von Schmieheim untel die Zahl der evang rproteft. Pfarrkan—
didaten des Großherzogihum? aufgenemmen worden. 8) Stel—
en, die zur Bewerbung bekannt gemacht werden. t. Die
Stelle eines Amtsaſſeſſors in Villingen. 2. Die Stelle eines
Amtsaſſeſſors in Staufen. 3. Die Stelle eines Regiſtraturge—
hülfen bei der Kegierung des Seekreifes mit einer Beſolduͤng

von jährlichen 800 fl. 4. Das Amtsphyſikat Trieberg mit der
normalmäßigen Beſoldung von 300 fl. und dem Averſuui für
Pferdsfourage ven 120 fl. 5. Die kath. mit dem Dekanat
und der Bezirksſchulviſitatur verbundene Stadipforrei Bretten
mit einem beiläufigen Jahresertrag ven 850 fl. in Geld, Na—
turalien und Beinutzungen, 6. Die kath. Pfarrei Sunthauſen,
Amts Hüfingen, mit dem beiléäufigen Ertrag von 1100 A,
9) Geſtorben iſt: am 9. Januar 1842 Landſtallmeiſter Adelph
v. Seldeneck.



Kammerverhandlungen.

Karlsruhe, 25. Jan. In der heutiſen Sitzung der zwei—
ten Kammer entwickelte Sander ſeine Motion über Auͤfhe—
bung einer der Landesuniverſitäten. Der Redner ſieht in einer
langen Reihe von Jahren ein fortwährendes Sinken unſerer
beiden Univerſitäten, beſenders ven Freiburg. Der Grund
dieſes Verfalls liege beſonders in dem Empoͤrblühen der Ge—
werbe, in der Hebung des Vürgerſtandes und dem Aufkemmen
der polytechniſchen Echulen. Dazu komme noch, daß mehrere
Staaten ſich abſchleſſen und den Beſuch auswaͤrtiger Univerſin


neuer Univerſitäten in der Schweiz! Bei dieſer Lage der Sache
ſey es dringend nothwendig, die Univerſitäten auf dem vollen
Hoͤhepunkt der Wiffenſchaft zu erhalten, um hinreichende An—
ziehungspunkte für den Beſuch zu haben; allein dieß ſey vn—
moͤglich für Vadengs Stactskraͤfie, da damit zwei Univerfitäten
nicht nach allen Anforderungen unterhalten werden kénnen,
während. Eine Univerſität voliſtändig und blühend aus geſtattet
werden könne. Für Eine Leuchte ſchen Mittel vorhanden, aber
nicht für zwei Lampen, woden die Eine ſchon am Erlöſchen
ſey. Aber noch ein anderer Grund ſpreche laut faͤr Abfehafs
fung einer der beiden Londesuniverſitäten, nämlich die Noth—
wendigkeit, die polytechniſche Schule nech mehr zu heben, als
dies bisher geſchehen ſey. Es laſſe ſich nämlich nicht derken—
nen, daß die Univerſitäten hinter der Zeit zurückgeblieben ſeen;
das Leben habe Bedürfniſſe geſchaffen, welche durch die Uni—
verſitätsſtudien nicht befriedigt werden könnten, und welche in
die engen Schranken der hergebrachten vier Fakultäten nicht
paſſen. Gewerbe, Induſtrie, Landwirthſchaft, Handel und
Wandel ſegen eine der wichtigſten Aufgoben der neuern Zeit,
und dafür müffe mehr gefehehen als bisher. Die yolorechnifche
Schule ſey nicht reich genug dotirt, und an Werkzcugen der An—
ſchauung fehle es beinahe gänzlich. Dazu komme noch, doß
in neuerer Zeit der Fehttritt begangen wurde, die pelytechniſche
Schule auf den Rang einer Vlittetſchule herabzuſetzen. Dieß
müſſe anders werden und dieſe Schule müſſe zu einer allge—
meinen obexſten Lehranſtalt erheben und mih heren Lehrſtühlen
für Landwirthſchaft und Finenzwiſſenſchaft verſehen werden.
Jetzt pflegen wir unſere National-Oekenemen auf den Mittek—
ſchulen mit dem Griechiſchen und Lateiniſchen zu pkagen,
 
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