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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 111 - No. 120 (24. April - 3. Mai)
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6. IL9.














— — —







Frankfurt a. M, 27. April! Es iſt, wie manı hört,
gegenwärtig hier eine Reklamation anhängig, die dem Prinzipe
nach das Perſonenſtaatsrecht im deutſchen Bunde betrifft, und
merüber eine Entfheitung demnächſt zu erwarten ſteht. Es
haͤuͤdelt ſich um die Fragen oh und in wie weit eine Bundes⸗
tegierung befugt iſt, die Auslieferung eines ihrer Untexthanen
von einer andern Bundesregierung zu derlangen, auf deren
Gebiet er ſeit einer langen Reihe von Jahren ein anbeſcholte—
ncg Leten führte ; ſich aber gleichwohl fo“ weit vergaß, ein un⸗
ehrerbietiges Urtheil üder feinen angeſtammten Landesherren
an einem oͤffentlichen Orte zu äußern..

Kaſſel, 28. April. Das Wochenblatt für die Provinz
Niederheſſen enthält folgendes Erkenntniß: „Urtheilein der Un—
terſuchungsſache gegen den Vuchdrucker Carl Hofmann von
Kaſſel, wegen Theilnahme an der revolutionären Verbindung
„das junge Deutſchland? in der Schweiz. — Auf die vom
hieſigen Landgerichte geführte Unterſuchung, zufolge deren der
Buchdrucker Carl Hofmann von Kaſſel, 29 Jahte alt, ange—
ſchuldigt wird: vor mehreren Jahren während ſeines Aufent⸗
halts in der Schweiz in die auf den gewaltſamen Sturz der
deutſchen Negierungen und deren Verwaͤndlang in eine Repu⸗
blik abzweckende Verbindung „das junge Deutſchland“ einge⸗
treten zu ſeyn; in Erwägung, daß zwar Angeklagter einrguuit,
im Hervſte 1834 öffentlichen Verſammlungen deutſcher Hand⸗
verker und politiſcher Flüchtlinge, welche im Kaffeehauſe zum
Widder in Zürich ſtattgefunden und in welchen ſich insbeſon—
dere mit dem politiſchen Zuſtande Deutſchlands beſchäftigt wor—
den, wiederholt beigewehnt zu haben, auch deßhalb von den
daſigen Behörden ausgewieſen worden zu ſeyn, nicht weniger
Thellnahme an ſonſtigen Zuſammenkünften eingeſteht, in wel—
chen gleiche Gegenſtände, wie in den Verſammlungen zum Widder,
verhaͤndelt worden, auch zugidt, daß aus jenen Verſammlungen
ſpäterhin der revolutionäre Verein des „jungen Deutſchlands“
hervorgegangen ſeyn moge, da in denſelben anweſenden Per⸗
fenen ihm ſpäter als Mitglieder dieſes Vereins genannt wor—
den fegen, im Uebrigen aber derſelbe die Anklage läugnet und
auch nicht weiter durch die Unterſuchung überführt worden iſt;
wird Angektagtrr rückſichtlich der gegen ihn erhobenen An—
ſchuldigung aus der Unterſuchung entlaſſen und zugleich die
zffenttiche Bekanntmachung dieſes Urtheils durch das Provin⸗
zialwochenblatt verfügt, unter Niederſchlagung der Koſten.
V. R. W. Gegeben, Kaſſel am 7. April 1512. Kurf. Heſſ.

Sbergericht, Etiminalſenat. E. S.) Gieße.“
' Marburg, 28. April. Ein im Fr. Journal vom 26. d. M.
enthaltener Correſpondenzartikel aus Marburg meldet ua. auch
den wahrſcheinlichen Abgang des Prof. Richter von der hieſi—
gen Univerſität. Dieſe Naͤchricht kann, nach einer aus der
* Quelle geſchöpften Erkundigung, als unrichtig bezeichnet
werden. —*

Müuchen, 27. April. Der hochw. Biſchef von Eichſtaͤtt
dat in einem unterm 14. d. M. an den Klerus und alle Gläu⸗





(R. C.)
Bertin, 235. April. Von Magdeburg iß dem hieſigen


un Luthers als Beiſteuer zugeſendet worden. Es hat dieſes
Geſchent bei dem hieſigen Verein eine ſehr große Freude her⸗
dorgebracht, da dieſex werthvollen Gabe ein hohe ſinnige Be⸗
deuiung unterliegt, die zur Eintracht und Tuldung auffordert,
uf daͤd ſich die verſchiedenen Confeſſionen in Liebe vereinigen.
Der hieſige Verein wird den Ring zum Verkauf anbieten und
den Erlbs der Zombaukaſſe zufließen laſſen Man hofft, daß
eine hohe Perſon den Ring ankaufen werde. — Als Gegenſatz
zu dem ſo eben Miigeiheilten wird jetzt hier das Benehmen
ines Ghmnaſtallehrers bitter getadelt. Die Schüler einer der
obern Klaſſfen des Friedrich Wilhelms Ggmnaſiums hatten ſich
nämlich aus eigenem Antrieb vereinigt, ihr Scherflein für den
Koͤlner Dom beizuſteuern. Sobald jener Lehrer dieſes erfuhr,
füchie er die Zogiinge durch unduldſame Neden ven jenem Ver—
haben abzubringen, was dem bedauernswerthen Fanatiker denn
auch gelang. e ' (Magd. 3.)

—. 26. Ypvil. In dem Befinden Sr. Mides Koͤnigs von
Holland iſt wirklich eine ſehr bedeutende günſtige Veränderung
eingetreten. Es ſcheint der Kunſt ſeines verühmten Leivarztes,
des geh. Wedizinalrathes Dr. Dieffenbach, gelungen zu ſehn,
das Hauptuͤbel, die Brüſtkranheit, zu verſcheuchen und ſemit
auch die Hauptpeſorgniß der nächſten Umgebung des hohen
Kranken zu heben.

Leipiig, 25. April. Das don Oeſer herrührende Menu⸗
ment fuͤr Ehr Fürchteg. Gellert, welches visher ſeinen wenig
beſuchten und ſelbſt von ſehr vielen Leipzigern gar nicht näher
gekannten Platz im hieſigen Univerſitätsgarten hatte, wird jeßt
zuf den ſogen. Schneckenberg verſetzt, auf welchem hoͤchſen
Punkte unſerer Parkanlagen es als die dritte Monumentalzierde
der letztern allerdings die geeignetſe Stelle findet — Urber
die Vuchbändlermeſſe, welche eben im Gange iſt, läßt ſich des
Sicheren noch wenig berichten. Verlagsbuchhändler bilden die
Meiſtzahl der Eingetroffenen. (Magd 39

Jena. Vor einiger Zeit brockte die, „Leipz, Ztg“ Die
Nackticht, daß der geheime Jußtzrath Prof. Martin, der ver
Kurzem penſionitt wurde, ſeinen künftigen Nuheſitz in Gettingen
zu nehmen gedenke. Dieſe Nachricht iſt rein aus der Luft ge—
Friffen, denn Martin hat nie daran gedocht, nach Getiingen
zu ziehen. Für den aufmerkſamen Beebachter der letzten Ercig—
niſſe bedarf es kaum einer ſolchen Verſicherung; Martin’s fle‘tjé
bewährte Geſinnung, feine Stellung in der juriſtiſchen Welt
und fein weſentlicher Einfluß auf ein Actenſtück, deſſen Be—
deutung und Nechtswichtigkeit*) an manchen Orten ſehr üdek
vermerkt wurde, laſſen cken ſo wenig glauben, daß Martin

—— Das Gutachten der Jenaifchen Juriſtenfacultät über die Recht⸗
mäßigkeit, der Aufhebensg Le6 ( Staaksyrundgelehes nom FJubre
1833 in Dannobek,. (Anm. ——
 
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