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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 51 - No. 60 (21. Februar - 2. März)
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No. 55.






München, t9. Febr. Für manche Eirkel gewährt ein
eigenthümliches Gerücht vielen Stoff zur Unterhaltung. Nach
demſelhen wäre nichts Geringeres im Werk, als eine gemein—
ſame Kirchenagende für alle proteſtantiſchen Gemeinden in
Deutſchland zu ſchaffen. So viel man hoͤrt, ſoll die Idee,
oielleicht Das gamze Gerücht, von Berlin ausgegangen feyn. —


khrer geſchichtlichen Entwicklung und im Kampf mit der moͤ—
dernen Wiſſenſchaft, allgemein faßlich dargeſtellt von Phila—
tethes, t. Bd., Konſtanz bei Glückher“, iſt durch Beſchluß
der Aegiexung von Oberbaiern verboten worden.

Bexlin, 14. Febr. Liſzts Erfolge dauein noch immer


Toncerte für ſich, zwei fur die Uniberſität, cines für den
Kölniſchen Dom, eines für den Sänger Pantaleoni, endlich
beute eines für einen Fond zur Unterſtützung armer Lehrer
Egeben, wird er noch im großen Opernhauſ? eines für 'die
Stadtarmen geben. Geſtern hat er in der hieſigen Freimaurer—


geſpielt und iſt zum Ehrenmitglied der Loge ernaunt woͤrden!
Der Prinz von Preußen war als Broßmeiſter dabei zugegen.

Berlin, 20. Febr. Die kol. Akademie der Künſte hat
in einer außerordentlichen Plenarverſammlung am 12. d. M.
den Hiſtorienmaler Wilhelm Kaulbach aus Arolſen im Für—
ſtenthum Waldeck, k. baher. Hofmaler und Profeſſor in Kün—
chen, zum auswaͤrtigen ordentlichen Mitgliede der Akademie
für die Sectionen der zeichnenden Künſte, desgleichen den Kom—
niſten und Virtuoſen Franz Liſzt, aus Reiding im Königreich
Ungarn, gegenwärtig hier anwefend, zum ordentlichen Mit-
gliede der Akademie für die muſikaliſche Section gewählt und
aufgenommen. (Preuß. Staatsztz.)

Köln, 19. Febr. Weber die Ankunft des Hrn. ». Geiſſel
iſt bis jetzt hier noch nichts Näheres bekannt. Die Wohnung
iin ſerzbiſchoflichen Hauſe wird für ihn eingerichtet, nachden
aud) Dder Oberpräſident in dieſem Sihne verfügt hat. Die
Nichtanerkennung des Hrn. Iven als erzbiſchöflichen General:
vikar von Seiten des Hrn Erzbiſchofs läßt die baldige Ankunft
des Hrn. v Geiſſel un ſo mehr wünſchen, da man deréiis an⸗
gefangen hat, an der Gültigkeit der Verwaltung des Hrn.
Iven mehrfach zu zweifeln.

Leipzig, 17. San. Wie verderblich der Beruf der Arbeiter
in unſeren Eloſandſteinbrüchen iſt, geht daraus hervor, daß
die meiſten derſelben, wenn fie nicht ein leicht möglicher Unfalt
traf, in Den Lebensjahren von 27 — 30 an einer unheilbaren
Lungenſucht, mit hartnäckigem Huſten und ſtalken Auswurf
Lungenvereiterung, dahinuerben Daraus wird es erklärlich
wie in einem einzigen Dorfe bon ungefähr 62 Häuſern nicht
veniger als 30 Wiltwen und daruunter 24 ſolcher ſich befinden
können, welche einſt an Steinbrecher verheirathet waren. Am
frühefßlen und ficherfien werten. von der Krankheit diejenigen

Kimgeſucht, welche ſich ſogleich nach dem Austritte aus der
Schule der lohnenden Arbeit im Bruche widmeten und ge—
meiniglich widmen mußten, um der bedröngten verwittwelen
Notter die druͤckenden Nahrungsſorgen zu erleichtern. So erbt:
ſich das Unheil fort. ESäachſ. Bl.)
Hannover, 19. Febr. Ueber den Beſuch, den der Ko—
nig von Preußen hier abgeſtattet, läßt ſich nur wenig berich—
ten: der hohe Gaſt kam Rachmittags hier an, und reiste an—
dern Morgens früh wieder ab. Eine Menge goldener Doſen
uit Brillanten ꝛc., ein oder zwei ſchwarze Adlerorden, eine
Menge rother Adlerorden, Johanniterkreuze ꝛc. ſind aͤn die
Hofchargen zc. vertheilt worden. VBet der großen Tafel, die
Abends im Reſidenzſchloffe ſtattfand, (und zu der eine Menge
Seeprodukte und andere Delitateſfen eigens von Holland her—
geholt worden waren,) ſoll der hohe Gaſt ſehr heiter geweſen
feyn. Bemerkt iſt worden, daß von Mitgliedern der Stände—
verſammlung Niemand zu dieſer Tafel gelaͤden war, nicht ein—


Leichen Gelegenheiten nicht fehlen. An den Beginn der
Eiſenbahnarbeiten wird ernſtlichſt gedacht; auf den 1. April iſt
ein Lieferungskontrakt ven Schubkaren „Schaufeln, und andern
zu Tn Erbarbeiten nöthigen Snfirumenten für die Summe
von 14,900 Thlrn. abgeſchleſſen worden. (Obd. 3)
Kiel, 18 Febr. Dein Vernehmen nach hat das hieſige
akademiſche Konſiſtortum auf eine Vorſtellung, worin daͤffelle
auf die Anſtellung des Hoͤfrathe Dahlmann als Profeſfor
an der Kieler Univerſität antrug, von der ſchlesw. holſtein-lauenb.
Kanzlei einen abſchlägigen Beſcheid erhaͤlten. (C. Bl.)
Peſth, 10. Febr! Intereffant und ſtürmiſch war die Ver—
handlung der Peſther Eenexalcongregation über die gemiſchten
Ehen am 31. Jau. Der für Freiheit und Recht hochglühende
W, , Sıientfiralgyi eröffnete die Debatte mit einer meiſter—
haften Analhſe des jüngſt erlaſſenen Hirtenbriefes des Primas
von Ungarn, welcher ſich auf das mit einem königl. Placet
verſehene päpſtliche Brebe baſirt. Der hochherzige Redner er—
klärte zuerſt, daß die Sendung des Biſchofs Loſowies naͤch
Rom, als um gewiſſermaßen in den ungariſchen Religions—
zwiſtigkeiten an ein hoͤheres Gericht zu appelliren, eine den
Geſetzen des Landes ſchnurſtracks entgegenlaufende Handlung
geweſen ſey, und daß dieſer Prälat Lafür zur Verantwortung
geegen werden ſollte. Was das paͤbſtliche Brebe betrifft, ſo
hoffe er, die Staͤnde dieſes Comitats werden nie von Nom Ses
ſetze exwarten, noch dieſelben annehmen. Auch welle er ſich
nicht in Vermuthungen einlaſſen, wie und auf welche Ard das
königl. Placet dazu erlangt worden ſeh; jedenfalls ſey aber die—
Art ſeiner. Proclamirung ein Mißbrauͤch der königl. Gnade.
Uebrigens ſey darin wie gewöhnlich die Elauſel enthalten ı:
„Infofern 08 (das Breve) Unfern königlichen Nechten und den—
Geſetzen des Laͤndes nicht widerſtreitet.“ Im vorliegenden Falt
ſey aber nicht nur der 25. UArrikel vom Jahr 1790. offenkaz
 
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