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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 31 - No. 40 (1. Februar - 10. Februar)
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No. 33.






TKarlsruhe, 30. Jan. Die Anweſenheit Sr. D. des
Erbprinzen von Sachſen-Koburg an unſerm Hofe erregt das
groͤßte Intereſſe und die freudigſte Theilnahme. Jedermann
iſt entzückt von dem einnehmenden Weſen des durchlauchtigſten
Prinzen. Er iſt geboren im Jahre 1818; ſein jüngerer Bru—
der, Prinz Albert, iſt bekanntlich der Gemahl der Königin
von England. Beide Prinzen des Koburgiſchen Hauſes mach—
ten vor mehreren Jahren miteinander ihre Studien auf der
Univerſität zu Bonn.

Vom Main, 30. Jan. Die Kölniſche Zeitung bringt
eine Mittheitung aus dem Hannoverſchen, in Kelcher von der
Pracht und dem großen Luxus erzaͤhlt wird, die das kön. Re—
ſidenzſchleß zu Haͤnnover auszeichnet. Vor kurzem fey — um
aur ein Beiſpiel von der glänzenden Pracht anzuführen — eine
Sendung Fenſterſcheiben àus Paris, für das Schloß beſtimmt,
dort angekommen, worunter ſich ſechs Stück koloſſale Scheiben
befänden, von denen eine jede nicht weniger als 1500 Thlr.
koſten ſoll. Der Bau des Ganzen wird noch in mehreren Zah—
ren nicht vollendet ſeyn.

München, 29. Jan. Se. M. der König, von der leb—
hafteſten Theilnahme für das den Ausbau des Doms zu
Loͤln bezweckende Unternehmen erfüllt, und von der feſten
Zuverſicht geleitet, es werde unter Allerhöchſtihrem Protektorate
in Bayern ein zahlreicher Verein ſich bilden, welcher die Mit—
wirkung zu Vollendung des herrlichſten Denkmals deutſcher
Baufunſt ſich zur Aufgabe maͤcht, haben zu diefem Ende die
in einer Beilage des Intelligenzblaͤttes von Oberbahern enthal⸗
tenen Satzungen allerhöchſt zu genehmigen geruht. Indem
die Vereinsſatzungen veröffentlicht werden, mwird zugleich be:
merkt, daß von Seite der oberbairiſchen Diſtriktspolizeibehörden,
ſo wie der kön. Polizeidirektion und des Magiſtrats der Haupt⸗
und Reſidenzſtadt München, wegen der Sammlung der Erklä—
zungen uͤper den VBeitritt zu dieſem Vereine eine“weitere Be-
kanntinachung erfolgen wird. Das Präfidium überläßt ſich mit
Zuverſicht der Erwartung, daß die fuͤr alles Große, Gute und
Schöne empfänglichen Bewohner von Oberbagern ſchon in dem
lebhaften Wunſche Sr M. des Koͤnigs und in der deßfalls
ausgeſprochenen allerhöchſten Willensmeinung, dann aber auch
in dem hohen Intereſſe, welches der großartige Zweck jedem
Deutſchen einzufloͤßen ganz geeignet iſt' die mächtige Aufforde—
zung jur regen Sheilnahme und AYusbreitung des Vercins finz
den — (M. p. 3.)
Berlin. Am 22. fand im Saale der Singakademie die dritte


ſammengetretenen „Wiſſenſchaftlichen Vereins“ ſtatt. Es haben
nunmehr außer der Einleitungsrede des Hrn. Friedrich v. Rau—
mer drei Vorträge ſtattgefunden, und zwar 1) über die Säuge—
thierfauna des ſüdlichen Afrikas, voin Profeſſor Lichtenſtein;
2) uͤber altnordiſche Mothologie und isländiſche Poeſie, vom


land, vem Profeſſor Ritter. Letzterer berührte in ſeinem Bors
trage auch das von Hamburg ausgegangene Projekt zur Ynle-
gung einer deutſchen Kolonie auf den Ehathaininſeln, und
theilte überhaupt die neueſten Reſultate der europäiſchen Nieder—
laſſungen in der Südſee mit, wozu er bei ſeinem Aufenthalte
in Londen, Lon wo er erſt vor einigen Wochen zurückgekehrt,
die reichſten Materialien geſammelt hat. Sämnitliche Lorle-
ſungen waren von einer ſehr zahlreichen Verfammlung yen
Herren und Damen beſucht. Wohl an 800 bis 1000 Auhörer
ſind jedesmal verſammelt, unter denen ſich auch der hohe Pro—
tektor des Vereins der Prinz von Preußen, mit ſeinei Gemah—
lin befindet. ; (S. C.)

Waadt. Der Phare des Lemans erzählt, ohne es ver—
bürgen zu können, das Kloſter auf dem großen St. Bernhard
ſey des Nachts von vierzehn Räubern uͤberfaͤllen worden; die
Vaͤtex hätten ſich zur Wehre geſetzt nnd ihre Hunde auf die
Räuber losgelaſſen, von denen fünf u Kauipfe fielen; dagegen
haben die Väter ihren Prior, drei Knechte und mehrere Hunde
eingebüßt. ; ; ‚

Luzern, 27 Jan. In der gr. Ratheſitzung vom 24. wurte
nach einer ruhigen Discufſion auf einen Beuͤcht des Erziehungs⸗
raths, daß er jedensfalls auch ohne Auftrag über die Frage
bexichten werde, ob das Gymnaflum und Lyckum den Jeſuiten
ſoll übergeben werden, nach dem Vorſchlag des Regierungs—
raths beſchloſſen, dem bekannten Antrage ven neun Großräthen
vor der Hand keine Folge zu geben und denſelben auf ſich be-
ruhen zu laſſen.

Paris, 29. Jan. Die Adreſſe iſt heute in geheimem
Skrutinium gotixt worden. Die Zahl der Votanten waͤr 396,
die abſolute Majorität ſonach 199. FE ergaben ſich 240 weiße
and 156 ſchwarze Kugeln. Die anſehnliche Majoritaͤt von 84
Stimmen, welche ſich für das Miniſterium ausſprach, iſt we—
nig geeignet, dem heute an der Börſe verbreiteten Gerücht den
Guzots Demiſſion irgend Glauben zu verſchaffen. (F. J.)

Ungarn. Das vorzuͤglichſte Neſultal der am 6. Dec. begonne⸗
nen Congregation iſt geniß die Annehme der vont Peſther Couit—
tat angeregten Einführung der mündlichen Vertheidiguͤng da Au⸗
geklagien und der Oeffentlichkeit der Criminalgerichtsſitzungen. —
Die bisher übliche Anwendung der Stockſchläge vor dem Thore
des Comitatshauſes wird von nun an uur bei ſchwereren Ver—
brechern ſtattfinden. — Eine beſſere Einrichtung der Gefäng—
niſſe wird noch dieſen Winter ins Werk geſetzt. (Preßb. 3.)

Kopenhagen, 21. Jan. Vorgeſtern vertheidigte Orla—
Lehmann ſeine Sache voͤr dem höchſten Gerücht mit einer
Kraft der Rede, wie ſie ſelten von einer däniſchen Tribune ge—
hört ſeyn mag. Der Gerichtsſaal, die Gänge, die Treppen
waren gedrängt voll von Zuhöhrern, die ſchen mehrere Stun⸗
den vor Eröffnung der Seffion verfan melt geweſen. Als en
ſich wegbegeben woͤllte, machte man Miene ihn zu tragen oder
die Pferde von ſeinem Wagen zu ſpannen, beides zerhin derue
 
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