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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 41 - No. 50 (11. Februar - 20. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0205

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X6. 50.








Kammerverhandlungen.

Karlsruhe, 18. Febr. 15. öffentl. Sſtzung der 2. Kammer.
Vorläufiger Bericht. Nach Eingabe einiger Petitionen führte die
Tagesordnung zu Erſtattung des Berichtes übex die —
Endinger Wahl, durch welche an die Stelle des reſignirten
Abg. Peter der penſionirte Hofgerichtsrath Wetzel zum Abg.
des Bezirks ernannt wurde Der Bericht wurde erſtattet durch
den Abg. Bellerz der Antrag der Majoritaͤt der Kommiſſion
ging auf Verwerfung der Wahl, der der Minorität, begründet
Turch den Abg. Trefurt, auf Genehmigung derſelben. Die
Diskuſſion wird in den nächſten Blättern nachgetragen werden;
für jeßt genüge die Angabe der Endabſtimmung, wodurch die
Wahl genehmigt wurde durch 31 Stimmen gegen 26. Für
die Genehmigung ſtimmten die Abg. Bader, Baumgärtner,
Bohm, Chriſt, Deimling, Fingads, Fünfgeld, Gaͤſtroph,
Holl, Graumann, Gſchrei, Herb, Zörger, Lang, Leiblein,
Litſchgi, NLatzacher, Merk, Moͤhr, Naͤhelé, Platz, Regenauer,
Schagff, Schrickel, Seramin, Trefurt, Voͤlker, Waag, Wag⸗
ner: Weitzel, Zentner. Dagegen ſtimuiten die Abg. Baffermann,
Biſſing, Greif, Grether, Helbing, Helmreich, Hofmann ,
Hundv. Itzſtein, Knapp, Kuenzer, Landfried, Lenz, Mar—
in, Neoͤrdes, Müller, Peter, Poſſelt, Neichenbach, Rinde—
chwender, Sander, Scheffelt, Schinzinger , Steinam, Welcker,
Weller. Nach Erledigungung dieſer Frage ergriff der Abge—
ordnete v. Itzſtein das Wort, um uͤber einige mit der Ken—
Inger Wahl zuſammenhändende Gegenſtände, und insbeſon—
dere über das die Kammer betreffende Manifeſt vom 5. Auguſt
1841 ſich auszuſprechen. In Bezug auf letzteres ſtellte er
den Annag, die Kammer moͤge zu Protekoll ekklären: 1) daß
ſie, ſich ſtuͤtzend auf das Gefetz d. is?o, die Verantwoͤrtlich
keit der Miniſter betreffend, in Folge der mangelnden Kon—
traſignatur eines Miniſters, das erwähnte Manifeſt nicht als
Lerfoſſungsmäßig zu betrachten vermög?. 2) Daß fie in dem
Bewußontfe, bei den Verhandlungen über die Urlaub frage nach
Ueberzeugung und Eid geſtimmi zu haben, mit ausdruͤcklicher
Seziehung auf die- frühere Urlaubsverhandlungen und die Dort
zon ibr gefaßten Beſchlüſſe den gehen fie ausgeſprochenen Tadel
als ſie nicht treffend, ablehnen müfßfe. Der Abg. Welcker
Eelteden Antrag, das Weanifeſt Behufs weiterer Belchlufiz
faſſung in die Abtheilungen zu verweifen. Ueber diefen letz⸗
ren Antrag, wurde zuerft abgefliuumt, und Derfelbe mit bes
deutender Majorität yerworfen. Der Antrag des Abg o. I tzſtein
ward Dagegen imit 31 St, gegen 26 angenommen. —

Stuttgart. (Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom
5. Febr.) v. Scheurlen, im Namen er ſtaatsrechtlichen
Kommiſſion, erflattet Bericht üder die Legitimation des Abge—
ordneten vom Prof. Dr. Hefele
in Tübingen. Die Kommiſſion findet nichts zu erinnern und
die Legitimatien für berichtigt zu erkennen,



womit ſich die Kammer ſogleich einverſtanden erklärt. Auf den
Antrag des Frhrn, v. Guͤltlingen wurde das mit der Wahl⸗
urkunde in Abſchrift übergebene Miniſterialdekret, welches den
Prof. Dr, Hefele zur Annahme der auf ihn gefallenen Wahl
ermöchtigt, vexleſen, in welchem geſagt iſi, daß, der fuͤr die
Univerſität ſich ergebenden Unzutraͤglichkeiten unheachtet, die—
Erlaubniß ertheilt worden ſey, um auch den grundloſeſten Miß—
deutungen keinen Raum zu geben und ſelbſt den bloſen Schein
zu vermeiden, als werde ein Mann, der ſich für die Rechts—
verhältniffe der katholiſchen Kirche insbeſondere intereſſire, der
Ständeverſammlung in einem Zeitpunkt vorenthalten, in wel—
chem Fragen hinſichtlich jener Kirche bei den Ständen anhaͤn—
gig ſeyen, und als ſcheue die Regienung das Öffentliche Aus-
ſprechen der Anſichten irgend eines Menſchen über die ven ihrer
Seite ſtets wohlwollenden Beziehungen zu den im Staat aner>
kannten Kirchengeſellſchaften. (S. M.)
München, 12. Febr. Dem Vernehmen nach bereiten
die hieſigen Künſtler einen großen Zug zur Feier der von ganz
Baiern mit Jubel begrüßten Vermählung unfers Kronprinzen
vor. Wenn wir recht unterrichtet ſind, ſo liſt der Vorwuef: der
Thriumpheinzug des Kaiſers Ludwig des Baiern nach ſeinem Sieg
del Ampfing über den Gegenkaiſer Friedrich den Schönen. Zur
Darſtellung der Hauptperſonen dürfte wohl das tteffliche Fres⸗
kogemälde über dem Iſarthore als Anleitung dienen. (A. 3.)
Wien, 14. Febr In der Miener Zeitung wird heute
das Ableben Ihrer kaiſ. Hoh. der Erzherzogin Hermine'ver—
kündigt. Nach einer anſcheinenden Beſſerung, die ſich am 11.
end t2. d gezeigt hatte, trat geſtern ploͤtzüch der Friefelaus
ſchlag zurück, worauf ſchnell der Tod erfoͤlgte, zur tiefen DVe-
trübaiß der anweſenden durchlauchtigſten Familienglieder.
Berlin, 14. Febr. Unſerer Uiniverfliaͤt droht ein harter
Verluſt. Der, geh. Oberregierungsrath d. Savigng iſt am
11. Febr. ploͤtzlich ſehr bedeutend erkrankt, ſo daß das Schlimmſte
zu befürchten ſteht. —— 230
Berlin, 15. Febr. An der preußiſch-ruſſifchen —
gebt e& in neuerer Zeit fehr unruhig zu: e8 finden förmliche
Mauthkaͤmpfe ſtatt, und unfere Gränzbauern bilden ſich auf
eigene Hand fuͤr den „kleinen Krieg“ aus, der, wie man hört,
voͤllig erbarmungslos geführt wird. Man ſogt, daͤß die Gränze
an verſchiedenen Punkten, wo es am ärgſten hergeht, militaͤ—
riſch beſetzt werden dürfte, theils um koſackiſchen Uebergriffen
zu begegnen. — Außer Lok ſollen, wie man vernimmt, die
Stedte Köntgsberg und Pillau ſtart befeſtigt werden,
Z Oſtpreußen ſtarke Waͤffenplaͤtze genug haben würde.
— In einem Schreiben aus Kempen meldet die Schleſiſche
Zeitung: „Zie zwei Meilen oen uns entflente ruffilde SGräme
ir in Dem Augenbliek einem NRegiment Infanterie befeßt 5
in dem Staͤdtchen Merifchau ſteht eine Kompagnie. Der
Anblick der Mannſchaft iſt nicht impeſant, ihre perſönliche Nähs
durchaus nicht erwünſcht; der Kantſchu mwird furchtbar exerpet,
 
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