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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 41 - No. 50 (11. Februar - 20. Februar)
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ageblätter









Freiburg, 9. Febr. Kaum war die höchſt erfreuliche
Kunde über die bevorſtehende Verbindung der durchlauchtigſten
Prinzeſſin Alexandrine mit Sr. Durchl. dem Erbprinzen Ernſt
bon Zachſen-Koburg-Gotha zu uns gelangt, als auch ſchon
der hieſige Gemeinderath in einem an Se. k. H. gerichteten
ehrfulchtoollſten Schreiben ſeine und der hieſigen Buͤrgerſchaft
ergebenſten Glückwuͤnſche darbrachte, welche ſofort Höchſtdieſel⸗
ben durch gegenwärtiges allergnädigſtes Handſchreiben gütigſt
entgegen zu nehmen geruhten: „Mit freudiger Nührung habe
Ich das Schreiben Lom 3. d. M. geleſen, in welchem Sie,
aus Anlaß der Verlobung Meiner Tochter Alexandrine mit des
Erbprinzen von Sachſen-Koburg-Gotha Durchlaucht, Mir Ihre
wohlgemeinten Glückwünſche auf ſo gefühlvolle Weiſe darbrach⸗
ten. Empfangen Sie dafür Meinen verbindlichſten Dank, und
ſehen Sie überzeugt, daß die von der Freiburger Bürgerſchaft
auch bei diefer Gelegenheit bewieſene aufrichtige Anhaͤnglichkeit
an Mich und Mein Haus Mich auf's innigſte gefreut hat.
Unter erneuerter Verſicherung Meines der Stadt Freiburg ge—
widmeten unwandelbaren Wohlwollens verbleibe Ich mit vor—

züglicher Werthſchätzung Ihr wohlgeneigter Leopold.“ Karls—
ruhe den 7. Febr. 1842. An den Gemeinderath der Stadt
Freiburg. (F3

Voin Oberrhein, 2 Febr. Seit ungefähr fünf Jahren
mehrt ſich die Zahl der Auswanderer nach Amerika auf eine
beiſpielloſe Weiſe. Aus Baden, Würtemberg und der Pfalz
ziehen anſehnliche Schaaren zweimal jährlich, in der Regel
während der Monate Maͤrz und April, ſo wie Julius und Auguſt
nach jenen fernen Gegenden, in welchen ſie ſich goldne Berge
verſprechen. Die Spekulation beutet Anzeigen mannichfacher
Art zum Nachtheile der Leichtgläubigen aus; ſie verſprechen den
Ziehluſtigen wohlfeile Reiſegelegenheiten und dieſe ſind es haupt—
fächlich, die ſo viele zur Auswanderung verlocken. Der tägliche
Diligencendienſt aus der Pfalz nach Fraͤnkreich, dem die Straß—
burger Unternehmer ſo bereitwillig die Hand boten, hatte na—
mentlich auf die bedeutende Anzahl von Auswanderern gerech—
net, welche bei ihrer Ankunft in der elſaſſiſchen Hauptſtadt durch
die Meſſagerien Laffitte-Caillard bis Havre expedirt werden,
wo ſie ſich nach Amerika einſchiffen. Die neueſten Berichte,
welche mir von verſchiedenen Handelshäuſern zukommen, ſchil—
dern den Zuſtand vieler Tauſende von Ankömmlingen auf eine
betrübende Weiſe. Seit vielen Jahren iſt keine ſo große Anzahl
Deutſcher das Opfer der klimatiſchen Einflüſſe geiborden, wie
in dem eben verfloſſenen Mehrere hundert Deutſche und El—
ſäſſer, die ſich an dem Miſſiſſippi und in Neu-Orleans nieder—
ließen, wurden eine Beute von Krankheiten, die in jenen Ge—
genden heimiſch ſind.
zer in New-Vork wird eine auf dieſe beklagenswerthen Vorfälle
Bezug habende Darſtellung demnächſt veröffentlichen. (A. 3)

Frankfurt, 9. Febr. Von der in dieſem Jahrè ſchon
ſtatt hadenden Einführung der Maindampfſchiffahrt will man


der Frequenz der Taunuseiſenbahn fortdauernd Beeinträchtigung
prophezeihen, eine Prophezeihung, die zuverläſſig nicht in Er—
füllung geht, denn bei dem günſtigſten Waſſerſtand wird eine
Dampfſchiffahrtsverbindung zwiſchen hier und Mainz nicht mit der
Eiſenbahn konkurriren können. Die Beſitzer der Taunnsbahn—
aktien laſſen ſich auch durchaus nicht verleiten, dem Weichen
der Boͤrſe ihre Aktien zu opfern, ſondern halten ſie in feſten
Händen, wodurch ſie heute mit beinahe 138 fl. Ygio (388 fl.)
bezahlt wurden. Ueberhaupt zeigte ſich heute wieder eine
enorme Kaufluſt in allen Fonds, welche durch eine mit Kurier
aus Wien eingetroffene höhere Notirung vom 5. d. nicht wenig
unterſtützt wurde. Mit Sturmſchritt gehen die Fonds in die
Höhe, woraus u. A. auch hervorgeht, welch' feſtes Vertrauen
die Vörſe auf die Erhaltung des Friedens ſetzt.

Berlin, 2. Febr. Die Vortheile unſers neuen Cenſur—
edicts werden allgemein theoretiſch beſprochen und geprieſen,
allein in der Praxis ſcheint dasſelbe noch gar keine Wirkung
geäußert zu haben, da unſre Zeitungen faſt nichts geben, wes
ſie nicht auch zuvor bätten bringen dürfen. Ja es iſt uns
bekannt, daß einige Verſuche auch nur um ein geringes weiter
zu gehen ſogleich die entſchiedenſten Cenſuranſtände gefunden
haben. Die Anſichten der ſeit zwanzig Jahren ſich in dem—
ſelben Kreiſe des Erlaubten und Nichterlaubten bewegenden
Cenſoren ſind zu ſtereotyp geworden, als daß fie nicht die
größten Bedenklichkeiten haben ſollten ſich davon zu entfernen.

Berlin, 4 Febr Sie Gie Berliner) ſollen ihn (den Bock)
nicht haben. Am 3. iſt nämlich die Bockbierbrauerei mit allen
ihren Vorräthen abgebrannt, und wir werden uns nun im
Mai ohne die ſkandalöſen Seenen, welche dieſer Bock im verigen
Jahre auf unſern Straßen veranlaßte, hoffentlich behelfen
müſſen. Die Feuersbrünſte waren in den letzten Wochen—
überhaupt etwas häufiger, als ſeit einiger Zeit; im Ganzen
jedech haben die Verſicherten in dieſem Jahre nicht halb' ſo
viel Beiträge zur Feuerſicherung zu zahlen, als im vorher—
gegangenen.

Köln, 10. Febr. Der Kedaktion der hieſigen Zeitung
iſt geſtern Mittags Folgendes zur Veroͤffentlichung zugegangen?
„Nach den neueſten mir gewordenen Nachrichten iſt dos Beffer—
befinden Sr. M. in ſo erfreulicher Weiſe fortgeſchritten, daß
Allerhöchſidieſelben beabſichtigen, dennoch die Zurückreiſe über
Loͤln zu machen. Dem gemaͤß können wir der beglückenden
Ankunft Sx. M. am 11. d. M. in unſern Mauern 'entgegen—
ſehen. Köln, 9. Febr. 1842. Der Regierungspräſident. C.
v. Gerlach“

Dresden, 3. Febr Der Herausgeber der hier erſchei—
nenden trefflichen „Sächſiſchen Vaterlands-Blaͤtter,“ Advocat
Schäfer, welcher auch an der Spitze eines weit ümfaſſenden—
Emigrationsprojects zur Begründung einer deutſchen Eolonie—
in Oberpennſylvanien ſteht, wird naͤch Oſtern felbſt dahin ab—
reiſen, um durch den Augenſchein ſich von Allem genan zı
 
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