Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI chapter:
No. 21 - No. 30 (22. Januar - 31. Januar)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0125

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


No. 30.


1842.





Karlsruhe, 28. Jan. Seine Durchlaucht der Erbprinz
von Sachſen-Koburg-Gotha ſind geſtern Abend zu einem Be—
ſuche bei der großherzoglichen Familie dahier eingetroffen und
im Gaſthof zum Erbprinzen abgeſtiegen. (K. 3.)

Baden. Das Mannheimer Journal enthält einen Auszug
aus dem Budgetkommiſſionsbericht des Abg. Martin über die
Poſition: Poſten und Eiſenbahnen. Wir erfahren daraus,
daß ſich für die Poſt, trotz der Konkurrenz durch die Rhein—
dampfſchiffahrt und der immer mehr überhandnehmenden Pri—
vatfuhranſtalten auf einigen der belebteren Straßen des Landes,


dern eine Vermehrung von 163449 fl. 43 kr. in der Brutto—
einnahme ergeben hat.

Eben ſo erfahren wir, daß ſich nach dem Vortrag des
HOrn Finanzminiſters zu dem ordentlichen Budget für 181142
die Ausgaben für die Mannheim-Heidelberger Eiſenbahn ſchon
auf 8s Prozent des Ertrags belaufen, woͤnach ſich die Rente
des aufgewendeten Kapitals nur zu 1 Prozent berechne.
Raſtatt, 24 Jan. Der k. k. Obriftlieutenant Eberle iſt
von ſeiner Miſſton nach Frankfurt, wo er mit der Bundes—
militärkommiſſion die definitiven Conferenzen in Bezug auf den
hieſigen Teſtungsbau hielt, zuruͤckgekommen. Diefer ausge—
Lichnete Officier iſt nun definitio dom deutſchen Bunde zuͤm
Feſtungebaudirector von Raſtadt ernannt. Durch allerhöchſte
Ordre Sr. £. Hoh. des Großherzog von Baden ſind nun auch
die beigegebenen Offtziere angewieſen, am 29. d. M. hier zuͤ
erſcheinen, ſo daß mit den eihentlichen Arbeiten demnächſt be—
gonnen werden kann. Ebenſo werden, ſobald die Witterung es
erlaubt, die ſchwierigen Arbeiten für den Murgübergang unſerer
Eiſenbahn beginnen. Es iſt überhaupt erfreuͤlich zu bemerken,
daß nun mit einer der hohen Wichtigkeit der Sache mehr ent—
ſprechenden Energie diefes große Unternehmen geſördert wird.
_ (2. 3.)

Stuttgart, 25. Jan. Der Zwieſpalt, welcher über die
Vorlage des Eiſenbahngeſetzes obwaltete, iſt gehoben. Die
Bahn ſoll zunächſt im Innern des Laudes, und zwar von
Ludwigsburg bis Göppingen, in Angriff genommen werden,
dort in der Richtung nach Baden und dein Rhein, hier in
der Nichtung nach Bahern und der Donau. Der nächſte An—
ſchluß an die badiſche Bahn bleibt jedenfalls über Pforzheim,
und es liegt im Intereſſe dieſer gewerbthätigen Stadt, mitten
in den Verkehr zu kommen, daher denn auch, wenn die ba—
diſche Regierung nicht den Bau übernähme, auf Aktien eine
Seitenbahn herzuſtellen wäre. Was die andere Richtung nach
Bahern betrifft, ſo ſehen wir das im Elſaß gegebene Beiſpiel
von freimilligen Beiträgen der Kommunen im Kleinen nachge⸗
ahut. Die Gemeinden Heidenheim, Neresheim, und Geis—
lingen haben jede beträcktlihe Summen geboten, wenn die
Bahn durch ibre Bezirke geführt wird. Hier treten aber Rück—
ſichten auf Ulm, als die zweite und im Handel erſte Stadt

des Koͤnigreichs, ein, die durch den Umſtand des Feſlungs—
baues noch erſchwert werden. Das ſchlimmſte Hinderniß aber
bleibt in dem Albgebirge, das quer zwiſchen Neckar und Donau
lagert und deſſen Ueberſteigung unvermeidlich iſt, wenn man
das wichtige Ulm nicht ganz aus der direkten Linie weglaſſen
will. (Korr. v. u. f. D.)
Vom Main, 22. Jan. Die Feſtungsbauangelegenheit,
die wegen der Verſchiedenheit der darüber in einigen Punkten
beſtehenden Anſichten etwas verwickelt iſt, erfordert noch mehrers
vertrauliche Beſprechungen von Seite der deutſchen Mächte. Hr.
v. Radowitz wird daher binnen kurzem ſich nach Wien begeben,
wo nach Mittheilungen aus Oeſterreich zugleich der General
Latour eintreffen ſoll. Die Miſſion des Hru. v. Radowitz er—
ſtrecke ſich dießmal wieder auf mehrere füddeutſche Höfe, da
er angewieſen iſt, ſich von Wien unmittelbar nach München
und von da nach Stuttgart und Karlsruhe zu begeben. (A. 3.)
Wien, 23. Jan. Aus den von andern großen Städten
in den Zeitungen gegebenen Karnevalsberichten erſehen wir,
daß wir uns nicht allein über die Unbedeutendheit des heurigen
Faſchings zu beklagen haben. Können wir auch weniger, wien
anderwärts, übermäßig zahlreich gewordenen Privatgeſellſchaften
die Schuld dieſer Erſcheinung beimeſſen, ſo trägt dieſe Deftomehr
das immer allgemeiner werdende Streben der höheren Stände,
der Vermögenderen übexhaupt, ſich in kleineren, abgeſchloſſenen
Zirkeln zu bewegen. Die Familienbälle und ſonſſigen Haus—
vergnügungen vernichten bei uns den beſſeren Geiſt der oͤffent—
lichen Vergnügungen gerade ſo, wie es in anderen Städten
durch Kaſino⸗, Muſeums-, Harmonie-, Konkordia- und andere
Privatgeſellſchaftsbälle und dergl. mehr geſchieht. Dagegen
anzukämpfen, dürfte unthunlich ſeyn. Man muß die Rückkehr
zum Beſſeren der Mode überlaſſen, die ſich durch das Verderoͤ—
liche, was die dermalige Gewohnheit für Viele in ihrem Ge—
folge hat, hoffentlich wirkſam unterſtützt ſehen wird. (K. 3.)
Negensbrrg, 28 Jan. Se. Durchl. der Hr. Fürſt Paͤul
Cfierhazy, E& £, Sfterreichifcher Botſchafter am k. großbritaͤnni—
ſchen Hofe, welcher auf ſeiner Reiſe nach London amı 11 D.
dahier eingetroffen iſt, verweilt ſeit dieſer Zeit in unſerer Stadt,
indem derſelbe durch Unwohlſein zurückgehalten iſt. Auf die
Lunde von der Erkrankung ihres Gemahls hat ſich auch die
Frau Fürſtin Eſterhazy hieher begeben. (Reg. 3.)
Straßburg, 20. Jan. Heute fand in einem Saalt des
Univerſitätsgebäudes eine vorbereitende Sitzung für den fran—
zöſiſchen Gelehrtencongreß ſtatt, unter dem Vorſitz des Decans
der theologiſchen Facultät (Augeb. Conf.) Dr. Bruchs. Es
waren 94 Mitglieder gegenwaͤrtig, die Hälfte ungefähr voͤn allen,
die bis jetzt ſich als Theilnehmende haben einſchreiben laſſen.
Die Hauptoperation dieſer Verſammlung war die Wahl des'Ge—
neralſecretaͤrs des Congreſſes, welcher mit der Leituug des gan—
zen Geſchäftsganges beauftragt iſt, und den Hauptbericht uber
die Verhandlungen zu machen hat. Die erſte Abſtimmung gad
 
Annotationen