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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 91 - No. 100 (4. April - 13. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0377

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No. 93.


1842.





Heidelberg, im März 1842.

Wahlmännerwahl betr.

Bei der heute vorgenommenen Wahl des IV. Diſtrikts
wurden gewählt:

1. Chr. A. Fries sen., Kaufmann.
2. Paul Müller, Gemeinderath.

3. Valt. Hartmann, Mühlbeſitzer.
L Ludwig Schilling, Bäcker.

5. Valt. Berner, Kaufmann.

6. Chr. Gottl. Neuer, Knopfmacher.
T. Joh. Förſter, Bäcker und Wirth.
8. Heinrich Frank, Seifenſieder.

Die Wahl des 5. Diſtriktes, wobei die HH. D. Reiffel
und L. Spitz als Urkundsperſonen anwohnen, bleibt auf
Donnerstag, den 7. April, früh S — 12 Uhr, feſtgeſetzt.

Heidelberg, den 5. April 1842.

Die Wahlkommiſſion.
Ritzhaupt.
Pfaff.



Bretten, 1. April. Bei der am 14. und 15. März vor—
genommenen Wahl der Wahlmänner wurden folgende gewählt:
Gemeinderatb Mader, Handelsmann Beuttenmüller, Gemeinde—
Ith Moderi, Bürgermeiſter Martin, Oberamtmann Eichrodt
Kaufmann Paravieini und Peſthalter Paravicini.

Freiburg, 3. April. Die erſten Tage dieſes Wonats
haben uns heftige Stürme gebrachi. Am 1. Arpril, Nachts
gegen 9 Uhr, begann unter ſtarken Regengüſſen ein gewaltiger
Sturm, zu wüthen, der bis nach Mitternaͤchl dauerie und on
den Dächern hin und wieder Beſchädigung verurſachte. Bald
nach 4 Uhr aber erhob ſich über der Stadt ein ſchweres Ge—


und Honner entteerte. Einer der hefügſten Schläge fuhr auf
den Thurm des Münſters und riß mehre Steine los. Wir
ſind über den Umfang der Beſchaͤdigung amn Thurıne noch
eicht genau unterrichtet, glauben aber hoffen zu dätfen, daß
ſie nicht, ſehr bedeutend iſt! (F. 3)
Darmſtadt, 2. April. Se. H der Erbgroßherzog werden
dis zum 8. d. von Ihrem Beſuche am koͤn. Hofe zu München
wieder zurückerwartet. — Was man ſchon längſt erwartet hatte,
daß den Landſtänden von Seite der Regierung eine Vorlage
in Betreff der Eiſenbahnfrage werde gemacht werden, ſteht
ganz nahe bevor, da, wie man verſichert, an die zweite Kam—
mer ſchon in ihrer morgenden Sitzung eine dießfaͤllige Mitthei—

Der Preis des vierteljährigen Abonnements

G. Reichard.

lung gelangen würde. Es ſoll jedoch, wie es weiter heißt,
dieſe Sitzung keine öffentliche ſeyn, ſondern bei verſchloſſenen
Thüren ſtattfinden.
Berlin, 30. März. Geſtern, am Schlachttage von Paris,
iſt bei der Parole der nachſtehende Beſehl des Königs, der ge—
wiß die größte Freude veranlaßt hat, bekannt gemacht wor—
den: „Ich habe in Erwägung gezogen, daß dié jetzigen Le—
bensverhältniſſe eine Verbeſſerung der ökonomiſchen Laͤge der
Lieutenants des ſtehenden Heeres wünſchenswerth machen, und
beſchloſſen, allen Premierlieutenants, welche nach den beſtehen⸗
den Etatsbeſtimmungen nur das Secondlieutenantsgehalt be⸗
ziehen (nach Maßgabe der Waffe das Gehalt von refp. 23 und
39 Thlrn. monatlich), ſo wie den etatsmäßigen und reſp.
über den Etat einrangirten Secondlieutenants aller Waffen
eine monatliche Gehaltszulage von 3 Thlrn. vom 1. Juli d. J.
an gewaͤhren zu laſſen. Es geſchieht ſelches in der Ueberzeu—
gung, daß den gedachten Offizieren diefer Beweis Meiner woͤhl—
wollenden Fürſorge zu einem neuen Antriebe gereichen wiid,
nicht nur auf ihrem derartigen Standpunkte mit regem Eifet
für die Ordnung und Tüchügkeit im Kriegsweſen zu wirken,
ſondern auch jeder für ſich der Erwerbung derjenigen Kennt⸗
niſſe und Eigenſchaften ernſtlich nachzuſtreben, die ihnen zur
Erreichung hoherer Dienſtſtufen noͤthig ſind. Berlin, 30. März
1842. (gez.) Friedrich Wilhelim.“ (£. Q, 3.)
Magdeburg, 30. März. Am geſtrigen Abend waren
hier abermals in Folge oͤffentlicher Einladung etwa 200 pro—
teſtantiſche Freunde verſammelt, welche ſich darüber zu verſtän—
digen ſuchten, was ſie denn eigentlich bewege, eine Faſfung
des chriſtlichen Glaubens, wie man ſie unſeret Zeit wieder aufe
zudrängen ſuche, abzulehnen, und was ſie einander ſtatt des
abgelehnten zu bieten hätten. Wer einer ſolchen Verſammlung
deiwohnte, der mußte ſich überzeugen, daß doch der religiöfe
Sinn keineswegs entſchwunden, der Rationalismus, d. h' der
Vernunftgebrauch in Glaubensangelegenheiten, noch weit we—
niger todt ſey, und kann ſich der troſtlichen Hoffnung hinge
ben, daß eine foriſchreitende Beſchränkung der Glaubensfrei—
heit ernſten und ausgedehnten Widerſtand finden, Diejeni—
gen aber die öffentliche Meinung ſehr gegen ſich ſtimmen duͤrf—
ken, die den unfreundlichen Reaktionsverſuchen unbilligen Vor—
ſchub leiſten. , (E. A. 3.)
Hameln, 29. Marz. Bekanntlich haben ſich einige
aGerhältnißmäßig wenige) hieſige Einwohner mit einer — in
dieſen Blättern beſprochenen — Petition an Se. Maj. den
König gewendet, mit der Bitte, die Garniſon hier zu lafſen.
 
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