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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 111 - No. 120 (24. April - 3. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0477

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No. 148.




1842.











Karlsruhe, 27. April. Eintretender Hinderniſſe wegen
bleiben die gewöhnlichen Mittwochsaudienzen bis auf weitere
Bekanntmachung ausgeſetzt.

Großh. geheimes Kabinet.









*Abgeordnetenwahh. Unſer Bericht in No. 1146 be⸗
darf zweier Berichtigungen. Für's erſte bitten wir um Entſchul—
digung, daß wir uns durch eine driefliche Correſpondenz, die
waͤhrſcheinlich das, was vermuthet und vielleicht vielſeitig ge—
wünſcht worden iſt, ſchon als gewiß betrachtete, verleiten ließen,
die tetzte Wahl unrichtig anzugeden. Es wurde nämlich -

63) für Den 14, Aeinterwahlbezirk (zweites Landamt Frei—

burg, Aemter Waldkirch und Elzach) nicht der als ſehr
tüchtig bekannte Pfarrer Zittel, ſondern der frühere
Abgeordnete, Bürgermeiſter Reichenbach in Buchholz,
welcher bekanntlich für den Itzſtein'ſchen Antrag ſtimmte,
wieder erwahlt.

Sodann wurde aus Verſehen der Deputirte Amtmann
Waag, welcher bei der letzten Abſtimmung der vorigen zwei—
zen Kaͤmmer gegen den Ibſtein'ſchen Antrag geſtimmt hatte,
zu den jetzt nkukintretenden Mitgliedern gezühlt,

Im Ganzen bleibt zwar die muthmaßliche Berechnung über
die Zufammenſetzung der Kammer dieſelbe. Im Einzelnen
andert ſich jedoch Manches in den gegebenen Notizen.

Der wiedererwaͤhlten frühern Abgeordneten ſind es nämlich
34 Und der neueintretenden 21. Unter den erſtern ſind 10
Zactediener und t Diener der Kirche, unter den letztern 8
Staatsdiener, im Ganzen alfo 18 Staatsdiener und 1 Diener
der Kirche.

Loͤn'den 34 wiedererwähkten Deputirten der aufgelösten
Staͤndeverſammlung haben 17 für und 13 gegen den Itzſtein⸗
ſchen Antrag geſtinimt, und 4 waren bei der Abflimmung nicht
zugegen, dürften aber wohl der miniſteriellen Minerität zuge—
zahli werden, ſo daß ſich von den Wiedererwählten jede Seite
die Hälfte zurechnen könnte.

Von deuͤ neuͤeintretenden Mitgliedern werden muthmaßlich


ſich für die dis jetzt gewählten 55 Abgeordneten das früher
angegebene Verhaͤltniß der erſtern zu den letztern wie 28 zu
27 und bei der aufgeftellten Vermuthung füx die 8 neuen
Wahlen, für die im Ganzen zu wählenden 63 Mitglieder, wie
34 zu 29 ergäbe.

Karlsruhe, 28. April. Geſtern Abend um 7 Uhr traf
Seine Durchlaucht der Fürſt von Fürſtenberg nebſt Gemahlin
und Prinzeſſin hier ein. — Seit einigen Tagen hoͤrt man wie⸗
der von dedeutenden und frechen Diebſtählen; ſo wurde inı
Hauſe eines hieſigen hohen Staatsveamten, wo ein— Zimmer
unverſchloſſen geblieben war, daſſelbe ganz ausgeleert, ebenſo
ein Offizier im vollſten Sinne des Wortes rein ausgeplündert.

Maunheim, 28. April. Mehrere Zeitungen haben ver—

gu

kändet, daß der Berggeiſt von Rodenſtein im Odenwald aus»
gezogen ſey, woran die Volksſage den bevorſtehenden Ausbruch
Lines Krieges bindet. Nach Nachrichten aus Darmſtadt ſoll
un Odenwaͤld nichts von dem angeblichen Auszuge bekannt ſeyn.
Zie Veranlaſſung zu dem Witze mog der Umſtand ſeyn, daß
der Hr. Aſſeſſor von Rothenſtein in Gießen, aus ſeiner
bisherigen Wohnung ausgezogen iſt und eine neue bezogen hat.
(M. 3.)

Freiburg, 27. April. Bei der heute vorgenemmenen
Wahl der Abgeordneten der Grundherren ob der Murg zur
hohen erſten Kammer wurden mit Stimmenmehrheit gewählt:
Frhr. v. Türkheim, H. h öſtr. Najer 4. De in Freihurg,
Fror. Friedrich von Böklin von Böcklinsau in Trei—
durg, Frhr Heinrich von A ndlaw, Kammerherr, in Frei—
burg und Freiherr Joh. Nepomuck v. Hornſtein, Kammer—
herr, in Binningen. (F. 3.)

Darmſtadt, 26. April. Hier iſt ſo eben erſchienen:
„1862. Gedicht von Eduard Duller und Ferdinand Freiligrath.
Zum Beſten des Kölner Dombaues, Darmſtadt 1842, bet
Zonghaus,“ in geſchmackvoller Ausſtattung Das Gepicht jſt
fehr' huͤbſch und ſehr anſprechend, und der Preis à 9 kr.
außerſt billig. E

München, 26. April. Zufolge Miniſterialentſchließung
vom 14. April iſt die Anwendung des homöopathiſchen Heil—
verfahrens nicht nur für die Frohnveſten, ſondern, bis zur
Sammlung neuer und befriedigender Erfahrungen über die
Zweckmäßihkeit dieſes Heilverfahrens, auch fuͤr Effentliche
Kranken- und Armenhäuſer unzuläſſig erklärt. —

Berliu, 2a. April. Der Miniſter Eichhorn hat jetzt
an die Synode der Berliner Prediger den Befehl geſchickt, daß
ſie ſich aller Diskuſſionen über das Bisthum Jeruſalem zu ent—
halten hätten, da deſſen Angelegenheiten ſie Nichts angingen.
In der That muß man dieſes ſeit dem griechiſchen Briefe des
Erzbiſchofes von Canterbury, womit er den Biſchof Alexander—
den Chriſten in Syrien empfiehlt, glauben, denn darin iſt mit
keiner Sylbe geſagt, daß derſelbemit der deutſchen Kirche in
Verbindung ſtehe. Die Sache iſt uns alſo ganz fremd, und
höchſtens eine Privatangelegenheit.

Aus der Mittelmark, 24. April. Der Magiſtrat von
Königsberg hat ein ſehr zweckmäßiges Mittel exgriffen, um
der immer mehr um ſich greifenden Frömmelei zu ſteuern—
Er hat nämlich beſchloſſen, zu der Beſetzung ſeiner Patronats—
ſtellen keinen Kandidaten zuzulaſſen, der ſich zu pietiſtiſchen An—


derſelbe ſogar aus dieſem Grunde einem Bewerber, welchen
die Gemtinde gewählt hatte, ſeine Zuſtimmung verweigert.
Dresden 23. April. Der vormalige Paſtor Stephan
iſt wirklich aus Amerika zurückgekehrt, darf aber Sachſen nicht
betreten, was ſeinen hier noch immer zahlreich vorhandenen
Anhängern ſehr unangenhm iſt. Er hat ſich nach Nückenberg

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