Heidelberger
ageblätter
No. OB.
—
Wahlmännerwahl betr.
Aus Nachläßigkeit des Gemeindedieners Stortz, ſind die
Wahlzettel in Schlierbach verſpätet ausgegebeuͤ worden,
daher die auf Morgen den 9. d. M. anbekaumte Wahl—
männerwahl des 6. Diſtrikts auf; Montag, den 11. d. M.
verlegt wird. Die Stunden zur Vornahine der Wahl blei—
ben dieſelben.
Heidelberg, den 8. Axril 1842.
Die Wahlkommiſſion.
Ritzhaupt.
Pfaff.
Mannheim, 7. April. Bei der heute ſtattgehabten Wahl
der Wahlmaͤnner im 19. rletzten) Diſttikt hieſiger Stadt wul—
den erwählt: 1) Hoffmann, Dadid, Gaſtwirth; 2) Vohr,
Hofrathz 3) Wegerle, Ph., Partikulier; 9 Dünckel, Rud.,
Schreiner; 5) Morgenſtern, Cäſar, Mehlwagmeiſter; 6) Eſſer,
Oberg.-Ado. ; 7) Aab, Aug., Küfer, und 8) Rös, Heinr,
Glaſer.
dex Wahlmänner ſuͤr den 3. Wahldiſtrikt wurden zu Wahl⸗
männern erwählt: 1) Hr. Gemeinderath J. N. Scheltle; 2
Or. Zunft, und Rothgerbermeiſter Stolz; 3) Hr. Kunſtmüller
Anton Fuchs; 4) Hr. Hofrath und Stadtphyſikus v. Wänker;
5) Hr. Schmidtmeiſter Joſeph Konrad; 6) Sr. Stadtrath
Heinrich Kapferer alt; 7) Hr. Gemeinderath Ferdinand Erg-
gelet; 8) Hr. Gemeinderath J. B Heim.
Müllheim, 30 März. In del Nacht vom 28. auf den
29. d. wurde das Grab der erſt vor 8 Tagen verſtorbenen
Ehefrau des hieſigen Vürgermeiſters Blankenhorn durch Un—
befannte geöffnet, Dder Sarg aufgeſprengt und die Leiche, wie
fich Deutlich erfennen ließ, an Hals, Händen und Ohren
unterſucht, ob ſich nicht Schmuͤck vorfinde, was jedoch der Fall
nicht war, worauf ſich die verruchten Entweiher des Grabes,
dieſes offen laſſend, entfernten.
Aus Oberſchwaben. Vom 4. auf den 2. April erleb—
ken wir einen Orkan, mit dem alle Stürme, die in unſerer
Erinnerung haften, keine Vergleichung aushalten können.
Viele Hunderte von Gebäuden ſind ihrer Bedachung ganz oder
theilweiſe beraubt; weuige Hebäulichkeiten werden zu zählen
fegn, an mweldhen der Sti f feine Wuth nicht in etwas aus—
gelaſſen hat. Viele Kirchen und andexe groͤßere Gebäude haben
Tauſende von Dachziegeln vertoren. Au empfindlichſten jedoch
haben die Waldungen gelitten , in welchen Tauſende der ſchön—
ſten Stämme niedergeliſſen ſind! In einzelnen Forſtrevieren
wird die Maſſe der Windfaͤlle auf T dis 3000 Klafter ſteigen.
Darmſtadt, 6. April. Se. Hoh. der Erbgroßherzog,
Hoͤchſtwelcher ſeit dein 16. v. M. von hier abweſend war, iſt
heute in der Vittagsſtunde von Münchẽn wieder zurückgekehrt.
Zu derſelben Stunde gerieth (man weiß nicht aus welchkt Ver.
1842.
—
anlaſſung) das in dem großh. Schloßgarten am Ufer des Teiches
ſtehende, mit Stroh gedeckte Gartenhaus plötzlich in Flammen
and brannte bei dem heftig wehenden Winde ſſchnell nieder.
Kaum blieb noch ſo viel Zeit übrig, um das darin befindliche
Ameublement retten zu können.
Frankfurt a. M., 2. April. Bekanntlich kam im vorigen
Jahre bei der geſetzgebenden Verſammlung ein Senatsantrag
in Anregung, wonach den Hieſigen das Spielen an den Spiel-
banfen in einem Umfreis von zwölf Stunden gerboten werden
ſollte, wurde aber abgelehnt. 1lm nun auf dem Privatwege
durch ein Zuſammenwirken zu erreichen, was das Geſetz nicht
gewähren kann, ſind an 280 hieſige Kaufleute und darunter
die angeſehenſten zuſammengetreten und haben durch ein Zir—
kular bekannt gemacht, daß ſie mit allen ihnen zu Gebot
ſtehenden Mittein dem Hazardſpiele engegentreten und dieje—
nigen Kommis und Diener entlaſſen werden, die ſich von dem
Hazardfpiel nicht abhalten laſſen.
Mainz, 6. April. Geſiern Abend um 1A4 90t 7 Uhr
traf das Schnellboot, der Adler No. 1 des Oberrheins, auf
der nunmehr eingerichteten täglichen Fahrt zum erſtenmale von
Straßburg hier ein. Man haͤttẽ es gegen 8 Uhr erwartet und
mar Deßhalb über Die fo frühe Ankunft nicht wenig erſtaunt.
Um S Uhr Morgens hatte es Straßburg verlaſſen Und ſomit,
den Aufenthalt auf den Zwiſchenſtationen mitgerechnet, den Weg
in nicht ganz 11 Stunden zurückgelegt. Von Mannheim war
Die von Straßburg
mit dieſem Boote Eintreffenden hatten noch eine halbe Stuntt
Zeit bis zur Abfahrt des letzten Eiſenbahnzugs nach Frankfurt;
man kann daher den Weg von Straßburg nach Fraukfurt jetzt
ohne Anſtrengung in einer Zeit von 12 Stunden zurückle⸗
gen. Würde eine Mallepoſt zwiſchen Paris und Straßburg
eingerichtet, die vor der Abfahrt der Adler in Straßburg an⸗
käme, ſo koͤnnte man die Nachrichten von Paris in Frankfurt
in 30 Stunden haben, die auf dem gegenwärtigen Wege 36
Stunden brauchen. Heute Abend trifft der Adlet No. 2 und
morgen wieder der Adler No.t hier ein, Es erſcheint wie ein
Traum, wenn man mit Perfonen ſpricht, die vor wenigen Stun—
den Straßburg verließen und weder angegriffen noch ermüdet
ſind. — Geſtern ließ das Steigen des Kheins, das hier große
Beſorgniſſe erregt haͤtte, endlich nach und man hofft bei dem
anhaltenden Nordwinde auf eine eben ſo ſchnelle Abnahme des
Waſſers, als es geſtiegen war.
Kaſſel, 5. April! Geſtern fand die ſiebente Oberbürger⸗
meiſterwahl ſtatt. Es waren 50 Wähler anweſend; gleich in
der erſten Wahl ward der Juſtizbeamte Schantz zu Felsberg
mit 38 Stimmen gewählt, Und zwar auf fünf Jahre. Zwei
Mitglieder der Vahlvexſammlung haben ſich wiedet Ter Ab⸗
ſtimmung enthalten! Orrr Schantz war eine lange Reihe von
Jahren beim hieſigen Stadtgericht placirt, und ſein Wirken
dabei lebt im ehrenden Andenken dei den hieſigen Bürgern fort,
ageblätter
No. OB.
—
Wahlmännerwahl betr.
Aus Nachläßigkeit des Gemeindedieners Stortz, ſind die
Wahlzettel in Schlierbach verſpätet ausgegebeuͤ worden,
daher die auf Morgen den 9. d. M. anbekaumte Wahl—
männerwahl des 6. Diſtrikts auf; Montag, den 11. d. M.
verlegt wird. Die Stunden zur Vornahine der Wahl blei—
ben dieſelben.
Heidelberg, den 8. Axril 1842.
Die Wahlkommiſſion.
Ritzhaupt.
Pfaff.
Mannheim, 7. April. Bei der heute ſtattgehabten Wahl
der Wahlmaͤnner im 19. rletzten) Diſttikt hieſiger Stadt wul—
den erwählt: 1) Hoffmann, Dadid, Gaſtwirth; 2) Vohr,
Hofrathz 3) Wegerle, Ph., Partikulier; 9 Dünckel, Rud.,
Schreiner; 5) Morgenſtern, Cäſar, Mehlwagmeiſter; 6) Eſſer,
Oberg.-Ado. ; 7) Aab, Aug., Küfer, und 8) Rös, Heinr,
Glaſer.
dex Wahlmänner ſuͤr den 3. Wahldiſtrikt wurden zu Wahl⸗
männern erwählt: 1) Hr. Gemeinderath J. N. Scheltle; 2
Or. Zunft, und Rothgerbermeiſter Stolz; 3) Hr. Kunſtmüller
Anton Fuchs; 4) Hr. Hofrath und Stadtphyſikus v. Wänker;
5) Hr. Schmidtmeiſter Joſeph Konrad; 6) Sr. Stadtrath
Heinrich Kapferer alt; 7) Hr. Gemeinderath Ferdinand Erg-
gelet; 8) Hr. Gemeinderath J. B Heim.
Müllheim, 30 März. In del Nacht vom 28. auf den
29. d. wurde das Grab der erſt vor 8 Tagen verſtorbenen
Ehefrau des hieſigen Vürgermeiſters Blankenhorn durch Un—
befannte geöffnet, Dder Sarg aufgeſprengt und die Leiche, wie
fich Deutlich erfennen ließ, an Hals, Händen und Ohren
unterſucht, ob ſich nicht Schmuͤck vorfinde, was jedoch der Fall
nicht war, worauf ſich die verruchten Entweiher des Grabes,
dieſes offen laſſend, entfernten.
Aus Oberſchwaben. Vom 4. auf den 2. April erleb—
ken wir einen Orkan, mit dem alle Stürme, die in unſerer
Erinnerung haften, keine Vergleichung aushalten können.
Viele Hunderte von Gebäuden ſind ihrer Bedachung ganz oder
theilweiſe beraubt; weuige Hebäulichkeiten werden zu zählen
fegn, an mweldhen der Sti f feine Wuth nicht in etwas aus—
gelaſſen hat. Viele Kirchen und andexe groͤßere Gebäude haben
Tauſende von Dachziegeln vertoren. Au empfindlichſten jedoch
haben die Waldungen gelitten , in welchen Tauſende der ſchön—
ſten Stämme niedergeliſſen ſind! In einzelnen Forſtrevieren
wird die Maſſe der Windfaͤlle auf T dis 3000 Klafter ſteigen.
Darmſtadt, 6. April. Se. Hoh. der Erbgroßherzog,
Hoͤchſtwelcher ſeit dein 16. v. M. von hier abweſend war, iſt
heute in der Vittagsſtunde von Münchẽn wieder zurückgekehrt.
Zu derſelben Stunde gerieth (man weiß nicht aus welchkt Ver.
1842.
—
anlaſſung) das in dem großh. Schloßgarten am Ufer des Teiches
ſtehende, mit Stroh gedeckte Gartenhaus plötzlich in Flammen
and brannte bei dem heftig wehenden Winde ſſchnell nieder.
Kaum blieb noch ſo viel Zeit übrig, um das darin befindliche
Ameublement retten zu können.
Frankfurt a. M., 2. April. Bekanntlich kam im vorigen
Jahre bei der geſetzgebenden Verſammlung ein Senatsantrag
in Anregung, wonach den Hieſigen das Spielen an den Spiel-
banfen in einem Umfreis von zwölf Stunden gerboten werden
ſollte, wurde aber abgelehnt. 1lm nun auf dem Privatwege
durch ein Zuſammenwirken zu erreichen, was das Geſetz nicht
gewähren kann, ſind an 280 hieſige Kaufleute und darunter
die angeſehenſten zuſammengetreten und haben durch ein Zir—
kular bekannt gemacht, daß ſie mit allen ihnen zu Gebot
ſtehenden Mittein dem Hazardſpiele engegentreten und dieje—
nigen Kommis und Diener entlaſſen werden, die ſich von dem
Hazardfpiel nicht abhalten laſſen.
Mainz, 6. April. Geſiern Abend um 1A4 90t 7 Uhr
traf das Schnellboot, der Adler No. 1 des Oberrheins, auf
der nunmehr eingerichteten täglichen Fahrt zum erſtenmale von
Straßburg hier ein. Man haͤttẽ es gegen 8 Uhr erwartet und
mar Deßhalb über Die fo frühe Ankunft nicht wenig erſtaunt.
Um S Uhr Morgens hatte es Straßburg verlaſſen Und ſomit,
den Aufenthalt auf den Zwiſchenſtationen mitgerechnet, den Weg
in nicht ganz 11 Stunden zurückgelegt. Von Mannheim war
Die von Straßburg
mit dieſem Boote Eintreffenden hatten noch eine halbe Stuntt
Zeit bis zur Abfahrt des letzten Eiſenbahnzugs nach Frankfurt;
man kann daher den Weg von Straßburg nach Fraukfurt jetzt
ohne Anſtrengung in einer Zeit von 12 Stunden zurückle⸗
gen. Würde eine Mallepoſt zwiſchen Paris und Straßburg
eingerichtet, die vor der Abfahrt der Adler in Straßburg an⸗
käme, ſo koͤnnte man die Nachrichten von Paris in Frankfurt
in 30 Stunden haben, die auf dem gegenwärtigen Wege 36
Stunden brauchen. Heute Abend trifft der Adlet No. 2 und
morgen wieder der Adler No.t hier ein, Es erſcheint wie ein
Traum, wenn man mit Perfonen ſpricht, die vor wenigen Stun—
den Straßburg verließen und weder angegriffen noch ermüdet
ſind. — Geſtern ließ das Steigen des Kheins, das hier große
Beſorgniſſe erregt haͤtte, endlich nach und man hofft bei dem
anhaltenden Nordwinde auf eine eben ſo ſchnelle Abnahme des
Waſſers, als es geſtiegen war.
Kaſſel, 5. April! Geſtern fand die ſiebente Oberbürger⸗
meiſterwahl ſtatt. Es waren 50 Wähler anweſend; gleich in
der erſten Wahl ward der Juſtizbeamte Schantz zu Felsberg
mit 38 Stimmen gewählt, Und zwar auf fünf Jahre. Zwei
Mitglieder der Vahlvexſammlung haben ſich wiedet Ter Ab⸗
ſtimmung enthalten! Orrr Schantz war eine lange Reihe von
Jahren beim hieſigen Stadtgericht placirt, und ſein Wirken
dabei lebt im ehrenden Andenken dei den hieſigen Bürgern fort,