Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI chapter:
No. 141 - No. 150 (25. Mai - 3. Juni)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0583

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


No. tas.


1842.

l2









Kartsruhe, 21. Moi. In Folge vorausgegangener Ein—


erſten Kammer zu einer vorbereitenden Sitzung, in welcher
don dem Präſidenten des Miniſteriums des Innern, Staats⸗
rath Frhrn. v. Rüdt, die Wahlakten des grundherrlichen Adels
oberhalb und unterhalb den Murg, ſo wie der beiden Laͤndes⸗
univerſitäten vorgelegt wurden, um ſolche durch eine aus den
ſechs aͤlteſten Mitgliedern der Kammer: dem Generallieutenant
Frhrn. v. Stockhorn, Großhofmeiſter Frhr. .v. Berckheim,
Staatsrath Wolff, Generallieutenant 5. Freyſtedt, Prälalen
Huͤffel und Generaͤlmajor v. Laſſollaye deſtehende, Kommiſſion
prüfen zu laſſen.
Karlsruhe, 24. Mai. Erſte offentliche Sitzung der zwei—
ten Kammer, Vorſitz des Alterspräſidenten Wetzel. Auf der
Baͤnk der Regierung befinden ſich der Finanzminiſter v. Böckh
und der Praͤfident des Miniſteriums des Innern, Staatsrath
Frhr! v. Rüdt. Der Alterspräſident eroͤffnet die Sitzung mit
foͤigender Rede: „Das Vorrecht des Alters ruft mich auf die—

ſen Siuhl. Jenes Vorrecht iſt zwar kein deneidenswerthes,
aber dech erweckt es in mir ein erhebendes Gefühl, daß ich,
fo nah am Ziele meines Lebens, mich noch der ſchoͤnſten Ehre
des Alters erfreuen darf, Sie, verehrte Herren Kollegen! in
dieſem Saale zu begruͤßen und willkommen zu heißen. Die
gütige Vorſehung leite unſere Arbeiten! Dieſer Wunſch kommt
dom Herzen und lebt eben ſo in dem Ihrigen. Der Segen
wird auch nicht ausbleiden, denn auf unſerer Bahn bekennen
wir alle denſelben Wahlſpruch: „Fürſt, Volk, Verfaſſung!“
Laſſen Sie uns unſere Aufgabe wütdig beginnen und zum
Heile des Landes vollenden!“ Von Seiten des Sekretariats
wurde der Einlauf folgender Petitionen gemeldet: ) des Oeko⸗
nomen Fuchs, Wahlumtriebe im drei und dreißigſten Aemter⸗
wahlbezict betreffend. 2) Mehrere Bürger von Seelbach, die
Wahl im neunzehnten Aemterwahlbezirk vett. Der Adg. Kin—
deſchwender s) übergibt eine Petition mehrerer Wahlmänner
von Pforzheim, die Wahl eines Adgeordneten im Aemterwahl—
dezirk Pforzheim betr. Der Abg. Welcker 4) eine gleiche
mehrerer Wahlmänner von Freiburg, Wahrung verf. Rechte
und Wahlumtriebe betr. Der Abg. Lenz 5) eine Petition
des Auguſt Heinrich im Arbeitéhaus zu Pforzheim, per—
ſoͤnliche Verhältniſſe betr. Der Präſident macht der Kam—
mer bekannt, daß der Abg. Welcker um die Exlaubniß ein—
gekommen ſey, eine Motfon zu begründen „auf die geeigne—
ien Beſchlüſſe zur Bewirkung mehrerer großer Erteichterungen
det materielten Laſten der Bürger, deren Bewirkung zu⸗
gleich die ideellen oder die moraliſchen, geiſtigen und bür—
gerlichen Intereſſen des Volks weſentlich foͤrdern und unſern
derfaſſungsmaͤßigen Rechtszuſtand entwickeln und vefeſtigen
würde.“ Der Präſident ſchreitet hierauf zur Beeidigung der
ſeit Eröffnung der Kammer eingetretenen Abg. Martin,
Peſſelt Bader und Grether. Der Finanzminiſter d.

Boſckh verliest ein allerhöchſtes Reſtript, wonach Se. t. H.
der Großherzog den Miniſterialdirektor Regenauer und Wi—
ſterialrath Ziegler zu ſtaͤndigen Kommiſſären für das Fi—
nanzminiſterium, den Generalduditor geh. Kriegsrath Vogel
zum Regierungskommiſſär für das Kriegsminiſterium ernannt
haben. In gleicher Weiſe macht Staatsrath Frhr. 5. Rüdt
bekannt, daß geh. Referendär Eichrodt und Miniſterialrath
Frhr. v. Marſchall zu ſtändigen Kommiſfären für das Mint—
ſterium des Innern erhannt ſchen Derſelbe übergibt hierauf
das Wahlprotokoll von Loͤrrach und zeigt an, daß bei dem Mi—
niſterium eine Beſchwerde in Betreff der Wahl von Seckingen
eingelaufen und mit dem Bericht des Wahlkommiſſärs daruͤber
dem betreffenden Wahlprotokoll angeſchloſſen ſez. Ingleichen
bemerkt derſelbe, daß das Wohlprotokoll über die zuletzt vor—
genommene Wahl der Stadt Pforzheim noch nicht vorgelegt
werden könne, weit noch einige zur Vervollſtändigung der Wahl⸗
atten nothwendige Dokumente dem Wahlkommiſſär noch nicht
hätten eingefandt werden können. Die noch rückſtändigen Wah—
len würden, die in Konſtanz am 24. d. M., die übrigen in
den näͤchſten Tagen vorgenommen werden. Die Tagesordnung
führte fodann zur Bildung der prosiſoriſchen Abtheilungen durch
das Loos. Die Zahl der anweſenden Abgeordneten betrug 58;
das Keſultat der Verleoſung war folgendes: Erſte Abtheilung:
Jaſſermann, Binz, Gaſtroph, Goll, d. Itzſtein, Knapp, Lang,
Reichenbach, Rindeſchwender, Schanzlin (durch die Anweſenheit
dieſes Deputirten widerlegt ſich em deſten das Cerücht, daß er
toͤdtlich krenk darniederkiege). Zweite: Bannwarth, Blankenhorn,
Grether, Poſſelt, Richter, Sander, Schaoff, v. Stockhorn,
elcker, Waag, Weller. Dritte: Fauth, Gertel, Sottfchalf,
Meier, v. Neubronn, Rettig, Müller, Vogelmann, Betzel,
Züllig. Vierte: Jörger, Leiblein, Bleidorn, Dörr, Hund,
Lenz, Martin, Metzger, Pletz, Schmidt, Trefurt. Fünfte
Bader, Biſſing, Böhme, Fiſcher, Helbing, Junghanns, Loff—
ler, Regenauer, Seltzam, Wagner. Damit war die Tagee—
ordnung erſchöpft. Es wurde hierauf die Vertheilung der
Vahlprotokolle vorgenommen. Die nächſte Sitzung wird an—
beraumt auf Freitag, den 27. d. M. Tagesordnung: Erſtat⸗
tung der Berichte über die Wahlen. (8. 3.)
Karlsruhe, 24 Mai. Ihre Hoh. die Frau Fürffin von
Fuͤrſtenverg ſind mit Ihren Prinzefſinnen Toͤchtern heute Mittag
um 1 Uyr wieder von hier abgereist, um Sich nach Heiligen—
berg iu begeben. — Heute Nachmittag haite der bisherige
Kön. Preuß wirkliche Geh. Rath, auſſerordentliche Geſandte
und devollmächtigte Miniſter am Croßherzegl. Hofe, Frhr. o.
Otterſtedt, die Ehre, von S. Kön. Heh dem Großherzeg in
feierlicher Audienz enpfangen zu werden und Höchſtdenſelben
ſeine Abberufungoͤſchreiben zu überreichen. Nach der Audieng
geruhten Se. Koͤn. Hoh. den Herrn Geſandten zur Großherzeg⸗
lichen Tafel zu ziehen. (K. 3.
Tübingen, 22. Mai. Die Zohl der Studitenden m

2
 
Annotationen