Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI chapter:
No. 101 - No. 110 (14. April - 23. April)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0409

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


No. 101.,



Konſtanz, . März, Das Vorxkommen, der Hundswuth
iſt in neueſter Zeit ſo häufig, und es haben ſich ſchon ſo
bedauerliche Unglücksfälle dadurch ergeben, daß man ſich ber⸗
anlaßt ſieht, fämmtliche Kreisangehoͤrige auf dieſe gefährliche
Erſcheinung wit der dringenden Aufforderung aufmerkſam zu
machen, ein ſehr wachſames Auge auf die Hunde zu richten,
und bei den geringſten Anzeichen krankhafter Exſcheinungen oder
ſonſt ungewöhnlichen Benehmens derſelben ſogleich einen geord—
neten Thierarzt davon in Kenntniß zu ſetzen, damit dieſer die
geeigneten Vorſichtsmaaßregeln anordne. Großh. Regierung
des Seekreiſes.

Konſtanz, 15. März. In Folge eines Erlaſſes großh.
Miniſteriums des Innern vom 6. d. M. wird hiermit zuͤr
zffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Koſten für ärztliche
Aufſicht, für Arzneimittel und Verpflegung eines durch einen
wüthenden oder der Wuth verdächtigen Hund gebiſſenen Menſchen
zur Hälfte auf der Amtskaſſe, zur andern Hälfte aber mit
einer, Halbſcheid auf die Gemeindskaſſe, mit der andern auf
das ärztlich behandelte Individuum und wenn ſolches unver—
möglich iſt, ebenfalls auf die Gemeindskaſſe zur Zahlung anzu—
weiſen ſeyen. Großh. Regierung des Seekreiſes.

Karlsruhe, 12. April. In dem 28. Aemterwaͤhlbeſitt
(Oberamt Pforzheim) iſt geſtern Hr. Rindeſchwender, Ober—
Erichisadookat in Raſtadt, zum Abgeordneten erwählt worden.
In dex vorigen Ständeverſammlung war Hr. Deimling, Bür⸗
germeiſter in Pforzheim, Deputirter dieſes Wahlbezirks, wäh—
end Hr. Rindeſchwender für die Stadt Ueberlingen gewählt
war. (Obd. 3.)

Darmiſtadt, S. April. Schon früher wurde del in unſerer
Abgeordnetenkammer geſtellte Antrag des Hrn. Glaubrech
in Bezug auf den öffentlichen Rechtszuſtand Deutſchlands, ins—
beſondere den des Koͤnigreichs Hanndver mitgetheilt. Der
Vericht, welchen in der geſtrigen Sitzung der Aboͤg. Jung im
Namen des dritten Ausſchuſſes erſtattete, ſtimmt beifällig dem
geſtellten Antrage bei und ſchließt wie folgt: „Der dritte Aus⸗
ſchuß erlaubt ſich den unvorgreiflichen Antrag zu ſtellen: Die
verehrliche Kammer wolle an die großh. Stagtsregierung die
Bitte richten: 1) Bei hoher deutſcher Bundesverſammlung dahin
zu wirken, daß in Auftechthaltung und Vollziehung des Art.
56 der Wiener Schlußakte in dem Bundesſtaate Hannover
Verfaſſung und Recht geſchützt, und ein geordneter Rechtszu—
kand baldmöglichſt wieder hergeſtellt werde. 2) Bei hoher
deutſcher Bundesverſammlung ſich ferner um Erlaß bundesge—
ſetzlicher Normen zu verwenden, wodurch zur Sicherung des
verfaſſungsmäßigen Rechtszuſtandes in Deutſchland in Be—
ziehung auf Beſchwerden der Unterthanen wegen Verfaſſungs⸗
verletzungen bei dieſer hohen Behörde das Erforderliche regu—
lirt werde.

Darmſtadt, 10. April. In der Sitzung der 2. Kammer
der Staͤnde vom t. d. fand Berathung ſtatt über den Erlaß




der 1. Kammer, betr. den „Antrag des Abg. Lerch und Kahlert
wegen Ertheilung militäriſch-ghuinaſtiſchen Unterrichts in den
Volks⸗ und höheren Schulanſtaͤlten des Großherzogthums.“ —
Die Kammer der Stände war dem Beſchluſfe der L. Kammer
über dieſen Antrag nicht beigetreten, ſondern hatte einſtimuig
beſchloſſen, jenem Beſchluſſe der 2. Kr. nur infoweit beizutreten,
als ſich die Motion auf gomnaſtiſchen Unterricht beziehe. Der
3. Ausſchuß der 2. Kr., der, wie wir uns erinnern, die Sache
nur im Allgemeinen, ohne in Details einzugehen, der Staats-
regierung zu geeigneter Berückſichtigung Flaͤubte empfehlen zu
müſſen, welchem auch die Kr. beiſtimulte, iſt jetzt der Anſicht,
un eine gemeinſchaftliche Adreſſe an die Staatsregierung zu
erzielen, dem Beſchluſſe hoher 1. Kr. beizutreten und, auf den
Ausdruck „militäriſch-gomnaſtiſchen Unterricht“ verzichtend, ſich
blos auf den Ausſpruch des Wunſches zu beſchränken, ghmna—
ſtiſchen Unterricht in den Volks- und höheren Schulanſtalten
des Großherzogthums eingeführt zu ſehen — Abg. Lerch drückte
bei der heutigen Berathung nur ſein Bedauern aus, daß die
Kr. dem urſprünglichen Antrage nicht vollſtändig beigetreten
o und wünſcht, daß nicht eine Zeit kommen möge, wo man
Ttes, bereuen müſſe. — Bei der Abſtimmung am 4. April trat
die Kr. mit 37 gegen 2 Stimmen dem Beſchluſſe der 1. Kr. bei.
(Großh Heſſ. 3.)

Frankfurt a. M. 9. April. Die Ausſtellung weiblicher
Arbeiten für die Lotterie, deren Ertrag dem Kölner Dombau
deſtimmt iſt, wurde geſtern in dem „mit einem reichen Blumen—
flor geſchmückten Gewächshauſe des Stadtgärtners Ring eréffnet
Die Zahl, der gleich am erſten Tage verkauften Loofe zu 18 kr.
das Stück, belief ſich auf tauſend!

Nürnberg, 8. April. Oeffentliche Blätter enthielten neu—
lich die Nachricht, daß man hier im Pegnitzfluſſe kurz nach
enander Theile eines menſchlichen Cadaods gefunden habe.
Vergangene Nacht nun zogen die zur Reinigung der Kloaken
beſtimmten Stadttaglöhner'aus der Dungſtätte des Rathhauſes
einen menſchlichen noch ziemlich kenntlichen Kopf hervor, wel—
cher dereits dem k. Kreis- und Stadtgerichte übergeben iſt. Es
unterliegt wohl keinem Zweifel mehr, daß dieſe aufgefundenen
Theile ein und demſelben Leichnam angehören und daß hier
eine Ermordung zu Grunde liegt, um delcn heſſerer Verheim—
lichung wegen der Thäter den Gemordeten in Stücke zerſchnit⸗
ten und an verſchiedene Orte getragen habe. Eine Weibsper—
ſon, die ſich viel mit Geldverleihen abgab, wird noch immer
vermißt und man glaubt jetzt ſicher, daß diefe gewaltſam getödtet
wurde. Ein Verdacht auf den Einen oder den Andern iſt bis
heute nicht ausgeſprochen worden (A. A. Z.)

Ulnt, 6. April. Seit vorigem Monat beginnt ſich ein
Verein zum Genuß des Pferdfleifches hier zu bilden und noch
dazu unter der ſpeziellen Leitung des erſten Sanitätsbeamten,
Hrn. Dr. Härlein.

Wien, 5. April. Dem Vernehmen nach iſt man geſonnen,
 
Annotationen