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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 21 - No. 30 (22. Januar - 31. Januar)
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No. 22.


1842.





Speyer, 19. Jan. Herr Biſchof v. Geiſſel iſt, von Berlin
zurückkommend, wieder hier eingetroffen. * (N. Sp. 3)

Darmiſtadt, 19. Jan. linſere zweite Kammer fimmte
in ihrer heutigen Sitzung über die Wahl des Abg. Brunck ab.
Bier Mitglieder (die Mehrheit) des Ausſchuſſes blieben ihren
fruͤher geaͤußerten Anſichten treu und ſtimmten gegen die Gül⸗
ligkeit der Wahl. Ihnen traten drei andere Abgrordnete bei.
Gegen dieſe ſieben ſprach die übrige Kammer mit 35 Stimmen die
Güitigkeit der Wahl aus. Brunck bleibt alſo der Kammer erhalten,

Stuttgart, 19. Jan Zum Beſten des Nottecks-Denkmals
in Fleiburg fand geſteln im Lokale des Bürgermuſeums dahier
einglänzendes Feſt ſtati. Der kön. Hofkapelle, welche nit
ihrer bekannten Meiſterſchaft den Avend verherrlichte, den
wackern Sängern und Sängerinnen, die ſo uneigennützig mit—
wirkten, gebührte die ungetheilte Anerkennung, welche ihnen
allſeitig ward. Der ausgezeichnetſte unſerer draͤmatiſchen Künſt—
ler, Or. Doͤring, ſprach mit Wärme und Begeiſterung Uhlands
herrliches — für dieſe Feier ſo ſehr paſſendes — Gedicht:
„Wenn heut' ein Geiſt herniederſtiege,“ und der lang anhal—
tende Bravoruf des Publikums bewies die Uebereinſtimmung
der — mit den Geſinnungen des edlen deutſchen Dichters.
Hr. Fechiskonſulent Scherer hielt die Gedächtnißrede zu Ehren
Kottecks, und hob in würdigen Worten die Leiſtungen dieſes
unvergleichlichen deutſchen Maͤnnes als Hiſtoriker, als akade—
miſcher Lehrer und als Ständemitglied hervor. Arndt's „Was
iſt des Deutſchen Vaterland,“ nach der Reichard'ſchen Kom—


ums wiederholt werden! — Wir hoffen, das von Stuttgaxt
gegebene Beifpiel werde auch in andern deutſchen Städten Nach—
ahinung finden. — Die große Eiſenbahnfrage kildet gegenwär—
tig das allgemeine Geſpräch des Tages; ſo viel man hört,
ſollen drei Inien von hier durch das Filsthal nach Ulm, von
hier nach Karlsruhe und endlich von hier gegen Heilbronn nach
der badiſchen Gränze errichtet und überdies ein Kanal zur Ver—
bindung der Donau mit dem Bodenſee, alſo von Ulm nach
Friedrichshafen angelegt werden. Die bedeutenden Terrainſchwie—
vigkeiten, welche namentlich die Bahn nach Ulm bietet, wer—
den wohl außerordentliche Koſten verurſachen und man iſt darum
vei dem übrigens allgemeinen Wunſech nach Eiſenbahnen auf die
Vorlage der Regierung au die Stände doppelt geſpannt (F. J.)
Heidenheim. Die Amtskorporation von Heidenheim hat
am 14. Januar beſchloſſen, der K. Regierung für den Fall,
daß die projektirte Eiſenbahn durch das Rems und Brenzthal
geführt würde, das Anerbieten zu machen, an den betreffenden
Koſten 20, 000 ft. zu übernehmen. Ueberdieß erbietet ſich die
Stadt Heidenheim, für den gleichen Fall allen für die Eiſen—
dahn erferderlichen, auf der Stadtmalkung gelegenen, Grund
und Boden, und ebenſo die Stadt Giengen, allen im Beſitze
der Gemeinde befindlichen, zur Bahn nöthigen, Grund und
Boden abzugeben. (S. M.)

Berlin, 16. Jan. Das freundſchaftliche Verhältniß des
Prof. v. Schelling mit Sr. Exzell. dem Kultusminiſter Eich—
horn iſt jetzt durch die Verlobung des Sohnes des Kultus—
miniſters mit der Tochter Schellings noch mehr befeſtigt wor—
den. Es dürfte nun wohl keinem Zweifel mehr unterliegen,
daß der große Philoſoph für immer in unſerer Hauptſtadt ver—
bleiben werde, — Der Geſundheitszuſtand Wilhelm Grimm's
beſſert ſich mit jedem Tage, und die Hoffnung auf eine völlige
Geneſung dieſes bedeutenden Gelehrten faßt immer mehr Raum.
(Weſtf. Merk.)
Berlin, 18. Jan. Darf man einem ſehr, auch in den
hoͤhern Zirkeln verbreiteten Gerüchte Glauben ſchenken, ſo
wäre Hr. v. Ladenberg, wirkl. Geh. Ob. Reg.-Rath und Di—
rektor in dem Winiſterium der geiſtl-, Unter.- und Medie.
Angelegenheiten, von Sr. M. auserſehen, an die Spitze der.
Verwaltung jenes wichtigen Theiles der weſtlichen Hälfte unſrer
Monarchie zu treten. — Das geſtern über das Befinden des
Staatsminiſters und Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten,
Grafen v. Maltzan, ausgegebene Bülletin ſpricht die Heffnung
für deſſen Erhaltung aus.

Berlin, 18. Jan. Mit Bedauern hoͤrt man die Beſtäti—
gung des Gerüchtes, daß Se. Excellenz, der Oberpräſident
den Preußen, Hr. v. Schön, auf wiederholtes Anſuchen ſeinen
Abſchied mit Penſion erhalten hat. — Daß der Biſchof Dr.
Dräſeke in Magdeburg ebenfalls um Entlaſſung gebeten hat,
beſtätigt ſich, nicht aber, daß Se Majeſtät dieſelbe ſchon de—
finitiv bewilligt habe. Man wird dieſen ausgezeichneten Kan—
zelredner und gelehrten Theolegen durch Verſetzung der Kirche
und dem Staate zu erhalten ſuchen, indeß darf man nach den
beſtimmten Aeußerungen des Biſchofs wohl nicht auf eine Aen—
derung ſeiner Entſchlüſſe heffen. In Magdeburg ſcheint die
Stellung des Herrn Draſeke allerdings unhaltbarer zu werden,
da Bürgerſchaft und Stadtrath ſo effen für ſeinen Gegnck,
den Pfarrer Sintenis, Parthei genemmen haben und es ſich
zeigt, daß die ſtrenge Glaubensrichtung dort immer weiter
gegen die rationaliſtiſche, aufklärende in den Schatten tritt. M. J.)

Von der Schweizergränze, 16. Jan Aus den weſt—
lichen Gegenden des Genferſees bringen die Zeitungen die Nach—
richt von der ungeheuren Menge gefallenen Schnees. Die
Vaume in den Wäldern und Baumgärten brechen unter der
Laſt des die Zweige bedeckenden Schnees; Toge lang war oft
die Coumunikation von einem Ort zum andern gebemmt. Der
Schaden, den der Schnee in den Wäldern des Jura angerichtet,
iſt noch nicht ermittelt; es war unmeglich in ſie einzudringen,
der Schnee deckte ſie wie eine eompacte Maſſe; nur das Kra—
chen der haufenweiſe zufammengeſtürzten Tannen täßt auf die
Verheerungen ſchließen.

Brüſſel. Die wegen des oraniſtiſchen Kempletts Verhaf—
teten hatten ſich in ihrem Brieſwechſel beſendere Namen Leige—
legt. Den König der Niederlende ſollen ſie den „Pathen“ Je—
 
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