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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 81 - No. 90 (23. März - 3. April)
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ageblätter




No. 86.


1842.





Heidelberg, im März 1842.

Eberbach, 24. März. Bei der dahier ſtattgefundenen

Wahl der Wahlmänner wurden erwählt: 1) Hr. Bürgermeiſter
Seibert; 2) Hr. Knecht-keuz zum Löwen; 3) Hr. Knecht zum


sen., Partikulier; 6) Hr. Bürgermeiſter Sigmund; 7 Hr.
J. W. Lenz, Handelsmann; 8) Hr. Buſſemer zum Hirſch.

Ladenburg, 24. März. Bei der —
Wahl der Wahlmänner wurden erwählt: 1) Hr. v. Dürrheimb,
Oberamtmann; 2) Hr. Leers, Aſſeſſor; 3) Hr. Arnold, Bür—
germeiſter; 4 Hr, Heinrich Schäffer, Handelsmann; 5) Hr.
Günther, Gaſtwirth.

Frankfurt a. M., 22. März. Die für den 19. März
angeordnete öffentliche Verſteigerung des vor acht Jahren vom
Hürfien v. Zhurn und Taxis um die Summe von 168,000 fl.
erkauften Gaſthauſes zum Weidenhofe gewährte inſofern kein
Reſultat, als die Bevollmächtigten des Fürſten dem Meiſtge⸗
bote die Ratifikation verſagten. Es heißt jetzt, der alte ſehr
verfallene Bau ſolle niedergeriſſen und auf dem, der Zeil zuge—
kehrten Flächenraum ein großes Gebäude für gaſtwirthſchaft—
liche Zwecke auf Koſten des jetzigen Beſitzers errichtet werden,
indeß der hinterwärts belegene Raum zu Poſtſtällen benutzt
werden würde.

Fraukfurt, 27. März. Baron v. Bülow, bisheriger Ge—
jandier Preußens am Bundestage, wird uns binnen 'einigen
Tagen verlaſſen, um in Berlin das Portefeuille des Auswär—
tigen zu übernehmen.

Hanuau, 22. März. Se k. H. der Kurfürſt von Heſſen
iſt mit Seiner Gemahlin in unſerer Stadt von Baden einge—
troffen und man ſchmeichelt ſich, daß Höchſtderſelbe hier einen
fängern Aufenthalt nimmt. — In dem dicht bei Frankfurt
liegenden kurheſſiſchen Städtchen Bockenheim, das unſerer Pro—
dinz angehoͤrt, wurde endlich die Fabrik falſcher preußifcher
Kaſſenanweifungen, der man ſo lange auf der Spur war, ent—
deckt. Die hieſige Polizeioberbehördé hatte ſich, nachdem man
die Spur vollkemmen gehabt, nach Bockenheim begeben, um
die Arreſtation vornehinen zu laſſen. Drei männliche Indi—
viduen, worunter zwei Lithographen, bei denen man auch Alles
zur Anfertigung der Scheine Nöthige vorfand, ſo wie auch eine
Parthie fertiger falſcher Scheine, und einige Frauenzimmer,
die beim Abſatz der Scheine thätig waren, ſiud derhaftet. Lei?
der zäͤhlte auch vor mehreren Jahren eine Falſchmünzerbande
Mitglieder in Bockenheim. — —

Kaſſel, 24. März. Wie zu erwarten ſtand, haͤt der zum
Dberbürgermeiſter gewaͤhlte Obergerichtsanwalt Hartwig die An—

G. Reichard.

nahme der Wahl abgelehnt. Es wird nunmehr in dieſen Ta—
gen zur ſechsten Wahl geſchritten werden.

Wien, 23. Maͤrz.
verſichert, daß die in franzöſiſchen und andern Blättern be—
ſprochene Vermählung des Herzogs von Bordeaux mit der Groß—
fürſtin Olga ein Hirngeſpinnſt der Legitimiſten ſey. (Obd. 3)

Köln, 26. März. Wie wenig gleichförmig bei uns noͤch
fortwährend bei Ausübung der Zenſur verfahren wird, beweist
ein ganz neuer Vorfall. Seit ein Paar Tagen iſt dahier bei
der Geiſtlichkeit ein Hirtenbrief des Erzbiſchöfs v. Droſte ein—
getroffen; die hieſigen Zeitung wollten denſelben mittheilen, es
wurde ihnen jedoch nicht geſtattet, obwohl, wie ich vernehme,
der Koadjutor v. Geiſſel ſelbſt die Veroͤffentlichung deſſelben
als von ihm ausgehend angeordnet hatte. Heute bringt die
neueſte Aachener Zeitung denſelben in einer Beilage, und andere
Blätter der Provinz werden ſofort nachfolgen, waͤhrend von hier
aus erſt die Gutheißung des Oberpräſidenten eingeholt werden
ſollte. Ob jetzt unſere hieſigen Zeitungen den Hirtenbrief mor—
gen bringen dürfen, ſteht dahin; inzwiſchen ſind Exemplare
eines beſonderen, in Aachen erſchienenen Abdruckes heute hier
angelangt, und werden vom Publikum um ſo eifriger geleſen, da—
Niemand begreift, welche Hinderniſſe der Veröffentlichung unter
den jetzigen hieſigen Verhältniſſen noch im Wege ſtehen können.

Berlin, 23. März. In den letzten Tagen iſt von unſerm
Kuttusminiſterium der hieſigen evangeliſchen Geiſtlichkeit eine
An wort in Bezug der eingereichten Denkſchrift wegen des evan—
geliſchen Bisthums in Jeruſalem zugegangen. Auf eine beſon—
ders belobende Art wird von erwähnter Behörde der Eifer der
hier zuſammengetretenen Synode für Verbeſſerung des evange—
liſchen Kirchenweſens darin anerkannt, waͤhrend die Haupt⸗
punkte genannter Denkſchrift weniger deutlich beantwortet ſind.
Was die beantragte öffentliche Erklärung über den neuen Bi—
ſchofsſitz,in Jerufalem anlangt, ſoll ſelbige gänzlich abgelehnt
worden ſeyn.

Weimar, 26. März. Um ein Mißverſtändniß bei den
Wahlen der landſtändiſchen Abgeordneten zu deſeitigen, haben
auf hoͤchſten Befehl Sr. k. Hoh. des Großherzogs die Landes—
regierungen von Weimar und Eiſenach auf die klare Vorfchrift
im Regierungeblatte 1833 Seite 258 . S hingewieſen. Darhach
unterliegt es keinem Zweifel, daß in den Fäuen, wo von eineut
Ehepaare jeder Ehegatte die erforderten Eigenſchaften (ein
Haus oder das Bürgerrecht, bezüglich das Nachbarrecht beſitzt,
der Ehemann zwei Wahlſtimmen abzugeben hat, die eine ſue
ſich und die andere für feine Ehefkau. (Geim. 5

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