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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 151 - No. 160 (4. Juni - 13. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0655

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No. 160.

— —

Karlsruhe, 6. Juni. Heute fand die erdentliche Gene—
ralverſammlung der badiſchen allgemeinen Verſorgungsanſtalt
unter dem Vorſitz des geh. Raths und Stadtditektors Stößer
ſtatt. Derſelben wurde der Rechenſchaftsbericht übergeben, wel—
chen der Direktor der Anſtalt, Miniſterialrath v. Stengel, mit
folgendem Vortrag begleitete: Meine Herren! Wenn Sie einen
Blick werfen auf den Rechenſchaftsbericht für das vergangene
Jahr, den wir Ihnen zu übergeben die Ehre haben, ſo wer—
den Sie auch dieſes Mal erfreuliche Ergebniſſe finden. Der
in früheren Jahren wohlbegründete Kredit der Anſtalt hat ſich
im Inlande bewährt und über das benachbarte Ausland ver—
breitet. Obgleich in den letzten Jahren an mehreren Orten
des Auslandes ähnliche Anſtalten gegründet wurden, ſo erhal—
ten wir doch forthin durch zahlreiche Beitretende von nah und
fern die erfreulichſien Beweiſe eines ſteigenden Vertrauens. —
Die Summe der CSinnahıne des leßten Jahres deträgt 1,911,919 fl.
10 fr, Der reine Einnahmsüberſchuß, der, wenn die Reviſion
der Statuten beendigt wäre, zur Rentenerhöhung verwendet
werden koͤnnte, veläuft ſich auf 29,247 fl. 33 tr. — Die letzte
Jahresgeſellſchaft i841 zählt 3049 Einlagen mit einem Ein—
lagekapital von 180,225 fl. 31kr. Darunter ſind 274 Ein—
lagen von Ausländern mit einem Einlagekapital von 64,717 fl.
54 kr., wovon auf

Oeſtreich 20 Einlagen 2,800 fl. — kr. Kap.
Bahern 151 R 18,350° i —
Heſſen 185 „ ts,702ã, —
Würtemberg 179 * —— — — 2
Frankreich 60 n SS O —
Sachſen 6 — ⏑ 5
Preußen 6 560 # — w „
Naſſau 2 ” RO »
Frankfurt 62 # S D S —
Schweiz 69 * — — ⏑
Holſtein 12 — 4 —
Sigmaringen 22 * 473 IA H
774 64,717 fl 54 tr.
kommen. — Die Kapitalien der Anſtalt betrugen am Schluß

des Rechnungsjahres 3,123,419 fl 24 kr. Die im Laufe des
Zahres angelegten Kopitalien betragen 824,487 fl. 2 fr. Nach
Vergleichung mit dem vorletzten Kechenſchaftsbericht fand eine
Kapitalvermehrung von 53i,5359 fl. ſtatt. Der Zinsertrag
beträgt, nach einer Durchſchnittsberechnung 44 von Hundert
des Geſammitkapitals, mithin 12,500 fl. mehr, als del S. 33
der Statuten bei einem Zinsfuß von 4 vom Hundert in Aus—
ſicht genommen hat. Dieſes gewiß erfreuliche Ergebniß, ſo
wie die fortwaͤhrende Gelegenheit, das große Kapitalvermögen
größtentheils gegen doppeltes Unterpfand in Liegenſchaften ſicher
anzulegen, und endlich die Beruhigung, nicht ſan einem einzi—
gen Darleihen einen Verluſt erlitten zu haben, verdanken wir
zu einem großen Theile der Thätigkeit und Umficht unſerer Ge—
ſchafisfreunde und der Bereitwilligteit der von uns um Als—


1842.

tunft gebetenen Mitglieder. — Das Inſtitut der Darleihen auf
Annuitäten erfreut ſich eines ſtets wachſenden Beifalls, ſon ohl
von Seiten der Gemeinden, als der Privaten, welche ſich durch
Zahlung eines etwas höheren als gewöhnlichen Zinſes threr Schul⸗
den allmählig entledigen wollen. Die in dieſer Weiſe angelegten
Kapitalien betrugen am Ende des Jahres 1839 — ö23, 076 fl.
10 fr., am Ende des Jahres 1840 1,169,281 fl. 7 Fr., und am
Schluſſe des vergangenen Rechnungsjahres 1,528,262 f 20 055
mwozu in dem laufenden IJahre noch 177,940 fl. gefommen find.
Ueber dieſe Darleihen beſtehen 572 Kapitalbriefe — Sehr guͤnſtig
geſtalten ſich die Ergebniſſe der Hinterlegungskaſſe. Ain Schiuß
des erſten Jahres des Beſtehens der Anſtaͤlt betrugen die De—
poſiten nur 16,265 fl 50 fr., am CSchluffe des Jahres 1839
Ltrugen ſie 896,167fl. 40 ft. , und fliegen bis zum Snde des
Johres 1840 auf 478, 026 fl. 26 kr., und bis zum Ende des
Jahres 1841 auf 727,797 fl. 4 Fr., und im Laufe der letzten
fünf Monate wurden in 369 Poſten 329, 943 fl. 55 kr. hinter⸗
legt während nur 271,221 fl. 53 kr. zurückgezogen wurden, fo
Daß der Dermolige Stand der Hintetlegungskaffe 786519 fl. 6 fr.


während ſie von ihrem Darleihen 4* o,g bezieht, ſo ergibt
ſich, ſelbſt wenn ſich der Stand der Hinterlegungskaſſe nicht
erhoͤhen ſollte, für das laufende Jahr ein Ueberſchuß von mehr
als 11,000 fl. Mit Recht erfreut ſich dieſer Theil der Anſtalt
wohl des Vertrauens, welches er genießt. Denn da das Ge—
ſammivermögen der Anſtalt für das Hinterlegte ſtatutengemäß
verhaftet iſt, ſo werden wohil nicht leſcht cit groͤßerer Sicher—
heit Kapitalien angelegt werden können; und mit Zuverſicht
darf dieſes Inſtitut allen Jenen empfohlen werden, welche im
Beſite den Geldern ſind, die zur Zeit gegen einen hehern Zins
nicht angelegt werden können; insbeſondere aber den Vormun-
dern und Pflegern, die Kapitaͤlien zu verwalten haben, welche
ihres geringen Betrags wegen anderwärts nicht zinstragend an—
gelegt werden können. Wir haben die Benutzung der Hinter—
egengſkaſſe dadurch zu erleichtern geſucht, daßwir auͤf dem
Auſkündigungstermin des 5. 73 der Staͤtuͤten nicht beſtehen,
vielmehr die Rückzahlung ſohleich auf Anfordetn oder mir ganz
turzer Aufkündigungsfriſt leſſten, und nur in dem vorderband
nicht wahrſcheinlichen Falle, daß bei einem plötzlichen allzu—
großen Andrange auf Rückzahlungen die nöthigen Mittel nicht
bereit ſeyn ſollten, werden wir auf Einhaltung der ſtatutenge⸗
mäßen Friſten beſtehen. — Wie ſich die Nenten für das lau⸗
ende Jahr geſtalten, iſt aus den Ihnen übergebenen Ueber—
ſichten zu entnehmen In der erſten Klaſſe der erſten Jahres—
geſellſchaft beträgt die Rente 7 fl. 12 tr., und in Ter alteſten
Klaſſe derſelben Jahresgeſellſchaͤft 76 fl. 48 kr. — Wir be—
dauern, daß unſere ver zwei Jahren der Generalverſommlung
gemachten, die Erhoͤhung der Renten insbeſondere durch allı
mählige Kapitalauflöſung bezweckenden Vorſchläge noch nicht
zum Vollzug gekommen ſind. Die Kommiffion, mwelche in
Folge des Beſchluſſes der Generalvcrfanımlung vcm 30, Wai

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