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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 21 - No. 30 (22. Januar - 31. Januar)
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No. 29.


1842.



— —

Spener, 27. Jan. Se. Durchl. der Hr. Fürſt Karl
Wrede iſi vor einigen Tagen von Ellingen hier angekommen,
und beabſichtigt dem Vernehmen nach einige Zeit hier zu ver—
weilen. (Sp. 3.)

Kheinzabern, 21. Jan. In der Nacht vom 18. auſ
den 19. diẽfes erſtickten zu Rheinzabern 2 Kinder im Kohlen—
dampf. Die Aeltern gingen des Abends aus und ließen ihre
Kleinen von 1 und 3 Jahren allein zu Hauſe, die im Bette
ſchliefen. Auf dem Ofen hatten ſie Torf, um ihn zum Ge⸗
brauch auf folgenden Tag auszutrocknen, der Feuer fing und
den tödtlichen Dampf hervorbrachte. — Dieſe Aeltern waren
leichtſinnig! ſo wird Mancher ausrufen, und auch Solche, die
zielleicht noch in dieſem Winter auf ähnliche Weiſe ihre Kinder
erſticken werden, trotz ſo vieler warnender Beiſpiele. (Sp. 3.)

Stuttgart, 22. Jan. Für den kath. Amtsbeziek Ellwan⸗
gen, früher größtentheils zu der gefürſteten Propſtei Ellwangen
gehörig, iſt Br. Hefele, Profeſſor an der katholiſch-theologi—
ſchen Fakultät in Tübingen, zum Abgeordneten gewählt worden.
In ihm (einem gleichgeſinnten Schüler des verſtorbenen Möh—
ler) erhaͤlt die ultramontane Parthei in der Kammer einen
eiftigen und mit allen Waffen der Gelehrſamkeit gerüſteten
Verfechter. (L. A. 3)

München, 25. Jan. Wie man vernimmt, ſoll unſer
Geſandter am Wiener Hof, Staatsminiſter Frhr. v. Lerchenfeld,
an Hrn. v. Miegs Stelle zum Geſandten bei der deutſchen
Bundesverſammlung in Frankfurt beſtimmt ſeyn.

Augsburg. Ein ſchoͤnes ſinniges Feſt beging am letzten
Sonntag, 23. Jan., die Bürgerſchaft von Augsburg, wozu
die Ordensverleihung unſeres Königs an ihren hochverdienten
erſten Bürgermeiſter, Hrn. Dr. Carron du Val, durch
welche der Monarch unſere Stadt in ihrem Vorſtand geehrt,
den freudigen Anlaß gab. Gegen 200 Perſonen der gebildeten
Stände hatten ſich zu einem glänzenden Bankett verſammelt,
welchem, begleitet von Reden und Geſang, eine Reihe bezüglicher
Toaſte folgte.

Würzburg, 24. Jan. Unſere Univerſität hat in dieſem
Winterſemeſter eine Mehrung von 20 Studierenden gegen den
Sommerſemeſter erhalten, indem die Geſammtſumme 185 aus⸗
macht, 465 im Sommer. Hievon ſtudieren 88 Theologie, 68
Jurisprudenz, 24 Kameralwiſſenſchaft, 1t58 Medizin, 147
Philoſophie oder Philologie. — Profeſſoren und Privatdozenten
doziren 40 an der Univerſität. (F. M. )

Wiesbaden, 27. Jan. So eben, Nachwittags 3 Uhr,
treffen die landesherrlichen Kommiſſarien von Limburg, von der
Biſchofswahl daſelbſt kommend, dahier wieder ein. Wie es
heißt, iſt der würdige Dekan Blum von Niederbrechen, ein
Mann in der ſchönſten Blüthe ſeiner Jahre, von ächt chriſtli—
cher Denkungsart, dazu erwählt worden. Man zweifelt keinen
Augenblick an der paͤpſtlichen Beſtätigung dieſer don der roͤmi—
ſchen Curie veranlaßten zweiten Wahl. (F. J.)

Gießen, 25. Jan. Schon ſeit längerer Zeit ſind in hieſiger
Stadt Geruͤchte über eine unſerer Hochſchule bevorſtehende Ver⸗
änderung im Umlauf, welche, da es immer mehr den Anſchein
gewinnt als ob ſie verwirklicht werden ſollten, wohl verdienen,
der Oeffentlichkeit übergeben zu werden. Allgemein heißt es,
die ſchon vor mehreren Jahren mit der naſſauiſchen Regierung
wegen einer gemeinſamen Hechſchule gepflogenen Unterhand—
lungen, welche aber damals zu keinem befriedigenden Reſultate
führten und den Anſchluß Naſſaus an Hannover zur Folge
hatten, ſeyen, da in dieſem Jahre der Vertrag mit Goͤttingen
zu Ende laufe, von neuem aufgenommen worden und dieſes
Mal auf weniger Hinderniſſe als früher geſtoßen, ſo daß man
in kurzem einem Vertrage entgegenſehen könnte, durch welchen


Jedoch ſoll ſich Naſſau nicht unbedingt zu dieſem Anſchluſſe
verſtanden und als Entſchädigung die Verlegung des Friedber—
ger Predigerſeminars nach Herborn verlangt haben, was auch
von unſerer Regierung zwar nach einigem Zögern, zugeſtanden
worden wäre.
Berlin, 24. Jan. Die Krankheie der Prinzeſſin Marie
hat ſich in der prinzlichen Familie fortgepflanzt; die Prinzen
Waldemar und Adalbert ſind ſeit vorgeſtern bettlägerig, und
ſchon geſtern hat es ſich herausgeſtellt, daß auch ſie von den
Maſern befallen ſind. So gutaͤrtig auch der Verlauf dieſer
Krankheit bei uns jetzt erſcheint, ſo iſt der Vorfall doch auf
mehr als einer Seite höchſt unangenehm. Die Reiſe des
Prinzen Wilhelm mit ſeinen Söhnen, den beiden jungen Prin—
zen, nach Italien war feſt beſchloſſen, die Abreiſe auf den 16.
Febr. beſtimmt; die Reiſe muß nun mindeſtens verſchoben
werden. — Die Univerſität Bonn zählt in dem Winter—


Facultät (08 Inländer, 2 Ausländer), 61 der evangeliſch—
theologiſchen Facultät (30 Inl., 31 Ausl.), 195 der juriſti—
ſchen Faeultät (151 Inl., 44 Ausl.), 80 der medieiniſchen
Facultät (68 Inl., 412 Yusl.), 122 der philoſ. Facultät (95 Inl.
26 Ausl.), zuſammen 558 und mit Hinzurechnung ven 6,
deren Immatriculation noch in suspenso iſt, von 3 Chirur—
gen, 4 Pharmaceuten und 8 Hoſpitanten: 579. (E. A. Z.)

Berlin, 22. Jan. Im Vereine der Gelehrten haben nun
die Herren Raumer, Stefſens und Ritter Vorträge ge—
halten. Es ſtellt ſich aber bei allen heraus, daß die gegebene
Zeit, eine kleine Stunde, um ein wiſſenſchaftliches Thema ab—
zuhandeln, viel zu kurz iſt. Es ſteht zu befuͤrchten, daß die
Unternehmung eine vorübergehende ſeyn werde, eine Mode,
aber kein wiſſenſchaftlicher Fortſchritt dadurch begruͤndet werde.
— Lißt wird für die Studirenden der hieſigen Uniserſität ein
beſonderes Konzert in der aula maxima veranſtalten, mit einem
Entroͤe, das nur ein Sechstheil ſeines gewöhnlichen Preiſes
betraͤgt. Den Ertrag will er den Armen ſeines Geburisertes
in Ungarn zuwenden.
 
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