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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 131 - No. 140 (14. Mai - 24. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0543

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Beid





— —














ſie ſey groß eder klein, ein gutes Herz


regelmäßigen Plane.



Ihrer Theilnahme gewiß, die nie fehlt,
das Wenere beſorgen und bekannt machen.
Heidelberg, den 13. Mai 1842.



wird der unterzeichnete Frauenverein

Frau Scheuffelhut.

Chelius. „Bürgermeiſter Thomas.
Deurer. „Geh. Hofräthin Puchelt.
„Adolph Zimmern. „Direetor Koller.

„ U Ba

Die hier unterzeichneten Frauen
der Looſe zu 24 kr. per Stück.






Seidelberg, 16. Mai. Wahrhaft erhebend iſt die
Theilnahme, welche ſich, wie hier, ſo ollenthalben in unſerem
deutſchen Vaterlande für die unglücklichen Hamburger in Wort
und That kund giebt. Wir wünſchen nur, daß dem Herzen
der Verſtand zur Seite bleibe, und der menſchenfreundlichen
Werkihätigkeit die Beſonnenheit nicht fehle. Bei einem Un—
glücksfalle, wie der vorliegende, bedarf es durchaus keiner künſt—
lichen Mittel, um zu ihätiger Hülfe anzuſpornen, und wir

glauben, daß es auf einem völligen Verkennen des unſere
deutſchen Mitbrüder belebenden Sinnes beruht, wenn man
dieſe oder jene wohlgemeinte Unternehmung, die den Zweck
einer wirkſamtn Unterſtützung verfolgt, dadurch rechtfertigen
zu müſſen glaubt, daß man behauptet, nur durch beſondere
Reizmittel könne man bei Vielen den vorgeſetzten Zweck erreichen.
Solcher Sinn iſt nur in Wenigen und derartige Behauptungen
werfen ein falſches Licht auf die Uebrigen. Aller Kleinmuth,
welcher unſere Zeit oft des Mangels an ſutlicher Thatkraft be—
ſchuldigt, wird hier auſs ſprechendſte widerlegt.

GHeidelberg, 16. Mai. Bis zum 13. Mai waren in
Weinheim 448s fl., in Pforzheim 1900 fl. für Ham—
burg unterzeichnet, beides ein erfreulicher Beweis, wie lebhoſt
auch in kleineren Städten die Theilnahme an dieſem natio»
nalen Unglück ſich aͤußert.

t Heidelberg, 16. Mai. Geſiern (Pfingſtſonntag)
Abend gegen 6 Uhr fiel ein beiläufig ſiebenjähriges Mädchen
von dem Wege, welcher oberhalb des Schloßgartens hinführt,
gerade dem Eingang in den Stückgarten gegenüber, die unge⸗

fähr 20 bis 25 Fuß hohe Mauer in den Schloßgarten hinab.
Es war in der Nähe der Stelle, wo vor nicht langer Zeit in
der Nacht auch ein Handwerksburſche, als er ſich hinlagern
wollte, hinabfiel und den Tod fand. Zum Glück gingen einige
Leuie und namentlich zwei Gendarmen vorüber, welche den
Fall vernehmen konnten, ſenſt haͤtte das Kind, welches lautlos
iiegen blieb, wohl langer hinter den Bäumen hülfles liegen
koͤnnen. So aber ſprangen ſogleich die beiden Gendermen zu
Hülfe und nahmen ſich ſehr ſorglich des armen Märchens an.
Waͤhrend der eine daſſelbe bewochte, ſah ſich der andere nach
aͤrztiicher Hülfe um. Man ließ das Kind in das Haus der
Mutter (Namens Brecht) bringen, ſorgte für die nöthige Pflege,
und mit Vergnügen vernehmen wir, daß es keine toͤdtliche noch
verkrüppelnde Verletzung davon getragen hat, und baldiger
Heilung enigegenſehen kann. Wie efi ſieht man aber Kinder
am Wege in der Nähe jener gefaͤhrlichen Stellen herumkrab⸗
beln. Möchte doch beſſere Vetkehrung getreffen werden, daß
nicht aͤhnliche Fälle ſich wiederholen, eder gar noch Schlim⸗
meres ſich ereigne.

Bei dieſer Gelegenheit wellen wir auch eines anderen Uebel—
ſtandes gedenten, welcher Denjenigen ſchon oft auſgefallen
fein wird, die den Weg zum Schloſſe durch die Bergſtraße zu
nehmen gewohnt ſind. Geht man nämlich am Nachmittage
oder Abend die Bergſtraße hinauf, ſo ſieht man genoͤhnlich
in dem Eingange eines Hauſes, ungefaͤhr in der Mitte der
Bergſtadt, zwei Kinder gleichſam zur Schau ausgeſetzt, die das
Bild unſaͤglichen Elende und kérperlichen Siegthums an ſich
 
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