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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 101 - No. 110 (14. April - 23. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0441

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; No. 109.



Abgeordnetenwahl. . Von 39 neugewählten Depu—
tirten haden wir bereits Nachricht gegeben.
Weiter wurden gewählt:

341) für den 39. Aemtexwahlbezirk, (Boxbexg) Hofdomänen⸗
fammerdirektor Sebtzam zu Karlsruhe. Woriger De—
putirte war Oberamtmann Leiblein in Bruchſal.)

32) für den 24. Aemterwahlbezirk Aemtex Naſtatt und Ett⸗
lingen) Hofgerichtsrath v. Itz ſtein in Mannheim mit
50 gegen 32 Stimmen, (Voriger Abgeordneter dieſes
Bezick? war Hofdomänenkammerdirektor Seltzam zu
Karlsruhe.)

33) u. 34) für den 4. Städtewahlbezitf (Lahr) a) Hofge-

gerichtsrath v. Itzſtein in Nannheim, b) Amtmann
9. Neubronn in Kork, (Die frühern Abgeordneten


Kaufmann Graumann von da).
35) für den 5. Aemterwahlbezirk (Villingen und Hüfingen)
Hofgerichtsrath v. Itz ſtein zu Mannheim mit 56 gegen
412 Stimmen. Der frühere Deputirte, Univerſitätsad—
miniſtrator Schinzinger zu Freiburg hat entſchieden ſeine
Wiedererwählung abgelehnt.) Geheimerath Rettig
von Freiburg erhielt 11 Stimmen.
36) fuͤr den 2 Staͤdtewahlbezirk (Stadt Konſtanz! der frühere
Deputirte Dr. Biſfing von Heidelberg mit 17 gegen
15 Stimmen, von denen 14 auf den Fabrikanten
—* und üauf den Domänenverwalter Hoffmann
elen.
37. für den 20. Aemterwahlbezirk (Amt Offenburg) der
frühere Deputtrte Handelsmann Knapſp von Appenweier.

Von dieſen 37 Wahléen ſind 19 im miniſteriellen und 18
im Sinne der Oppoſition ausgefallen.

Erbach, im Odenwalde, 17. April. Geſtern wurde Sx.
Erlaucht dem Grafen Eberhaͤrd von Erbach-Erbach das Groß—
kreuz des Zähringer Loͤwenordens von Sr. k. H. dem Großher—
zog von Baͤden derliehen. Der von Karlsruhe zurückreiſende
Eroprinz von Sachſen-Coburg, ein Univerſitätsfreund des Gra—
fen, haͤtte denſelben zu einer Zuſammenkunft nach Amorbach
eingeladen, wobei er iyn durch Ueberreichung des Ordens nebſt
dem in den freundſchaftlichſten Ausdrücken abgefaßten Beglei—
tungsſchreiben überraſchte. — Man ſpricht von einer Vermaͤh—
lunß des liebenswürdigen Grafen Eberhard mit einer Prinzeſſin
aus einem reichen fürſtlichen Hauſe; die Verwirklichung dieſer
Nachricht würde alle Bewohner der Grafſchaft mit Freude
erfüllen.

Frankfurt, 18. April. Letzten Freitag, den 15. di,
befand ſich eine Deputation des Mannheimer Stadtraths zu
Darmſtadt, um bei dortiger Regierung neue dringende Vor—
ſtellungen zu erheben, damit doch ſchließlich die Ausmündung
der Eiſenbahn gegen Mannheim hin genehm erachtet werde.
Die Wünſche der Deputation fanden jedoch kein Gehoͤr und


die Darmſtädtiſche Regierung beſteht feſt und unerſchütterlich
auf der Nichtung der Bahn direkt über die Bergſtraße nach
Heidelberg.
Nüruberg, 16. April. Vorgeſtern gegen vier Uhr Abends
drängte eine unzählbare Menſchenmenge in die neue Gaſſe,
wo in einem Hauſe, worin eine alte Frau, welche als eine
Kartenſchlägerin bekannt iſt, wohnt, ſtadtgerichtliche Unter—
ſuchung gehalten wurde. In dieſem Hauſe wurde zwar Nichts
entdeckt, hingegen in der Wohnung der Tochter dieſer Alten in
der Kreuzgaffe aus der Kloake ein vollſtändiges menſchliches
Gedärme hervorgezogen. Die Perſon wurde ſofort in das Cri—
minalgefängniß gebracht und geſtern wurden noch mehrere Leute
gefanglich eingezogen, unter denen ein Barbiergeſelle, auf wel—
chen der Verdacht der Ermordung der kürzlich mit durchſchnit—
tenem Halſe in ihrer Stube gefundenen Kaufmannsfrau ruht,
ſich befindet. Daß man einer unerhörten Greuelthat auf der
Fährde iſt, das unterliegt keinem Zweifel mehr, man mwird
aber dadurch noch mehreren ſchon vor Jahren begangenen Ver—
brechen auf die Spur kommen, namentlich einem Morde, der
vor einiger Zeit an einem Buchführer verübt wurde. Was man
bis jetzt ohne Wagniß behaupten darf, iſt, daß eine große
Bande hier die Hand im blutigen Spiel hat. Benn man
daran denkt, daß in unſerer zahmen Zeit ſo beſttaliſche Ereig—
niſſe ſich begeben können, ſo wird man wirklich an der Menſch—
heit ganz irre. Es thut hart noth, daß exempleriſche Strafen
uber die Miſſethäter verhängt werden; die Erbitterung der hie⸗
ſigen Bewohner über die Inhaftirten iſt unbeſchreiblich. (A. A.)
Von der Donau, 16. April. Sichern Mittheilungen
zufolge haben Se. Maj. der König kurz vor Allerhöchſtihrer
Abreiſe nach Italien beſchloſſen, die zu den früheſten Zeiten
des Chriſtenthums in Bahern begründete, an dem Eingang
einer herrlichen durch ihre Naturſchönheiten ſo berühmten Do—
naugegend gelegene ehemalige Benedictinerabtei Weltenburg und
zwar vorerſt als Priorat dieſes Ordens herzuſtellen und aus
Allerhöchſteigenen Mitteln zu dotiren. So viel bekannt, iſt die
Urkunde über die großmüthige Dotation des Priorats Welten—
burg bereits Allerhoͤchſteigenhändig vollzogen worden; ebenſo iſt
durch die Fürſorge und Freigebigkeit Sr. Moj. auch die bauliche
Herſtellung und innere Einrichtung des Kloſters bereits ein—
geleitet und es wird Allerhöchſter Beſtimmung gemäß die
feierliche Eröffnung ſelbſt mit dem 1. Juni d. J. ſtattfinden.
Aus Preußen, 15. April. Aus Breslau —
die nun erfolgte Abſetzung des Profeſſors Hoffmann (von
Fallersleben) in Folge ſeiner unpolitiſchen Lieder und der vor—
hergegangenen Unterſuchung im Wege der Verwaltung. Man
ſpricht von Subſkriptionen, um dem ganz unverméglichen Dichter
zu Hülfe zu kommen, bis ſeine Verhaͤltniſſe ſich günſtiger wenden..
Berlin, 11. April. Der jüdiſche Gelehrte, den in dieſen
Tagen die Akademie der Viſſenſchaften zu ihrem erdentlichen
 
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