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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 71 - No. 80 (13. März - 22. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0321

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ageblätter—


O. 79.




1842.







Geidelberg, i8. März. Eine Anſtalt, die wie die Spar—
kaſſen überhaupt, den Kommunen, die ſie gegründet, nicht nur
einen Ertrag abwerfen, ſondern auch und vorzüglich den Sinn
für Sparſamkeit in der Gemeinde wecken, darf auf die öffent⸗
liche Theilnahme mit Zuverſicht rechnen, und ſomit glaubt der
Einſender dem Zwecke Ihres Blattes förderlich zu ſeyn,, wenn
er die Hauptreſultate der hieſigen Sparkaſſe, die hm
aus offiziellen Aktenſtücken bekannt geworden ſind, in einer
Beiſe hier mittheilt, welche ihren Umfang ſowohl als ihre
allmählige Entwicklung und Erweiterung darthut.

Sie beſteht ſeit dem Jahr 1832 und ſchloß das Jahr

mit 338 Einleger und fl. 30,314. 1kr.

das Sahr 1833 „ 336 ü C S8120
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7 7 ”

Ihr Aktiovermögen dagegen beſteht aus fl. 176,224. 31 kr.
und ergibt ſomit einen Ueberſchuß von, 6,053. 39 „
der als Reſervefond der Kaſſe gebucht und Eigenthum der Stadt
iſt, die nebenbei einen Vortheil dadurch bereits genoß, daß ihr
durch dieſe Kaſſe ein Kapital von fl. 46,000. zu dem billi—
gen Zinfe von 314% und ihrem Leihhauſe ein anderes von
fl. 36,20 zu gleich billigem Fuße verſchafft wurde. Außer
dieſen fl. 82,720. zu 3%42% hat die Kaſſe weitere fl. 27, 200
bei der Siadt zu 4%, fl. 40,882 37 kr. auf Hypotheken zu
4%, fl 20,680 zu 4’'2°% und fl. 2020 zn 5% angelegt, und
alle Anſprüche ſeither mit einer Pünktlichkeit erfüllt, welche den
leitenden Beamten zur Ehre gereicht. Möge ſie ferner blühen,
dieſe ſchöne Anſtalt, und vor allem ihr Auge gerichtet behal—
ten auf den undermögenderen Theil der Bewohner unſerer Stadt,
dem ſie Segen zu bringen vorzüglich beſtimmt iſt. Mehr als
die Größe des Kapitals verheißt die Zahl der Einleger, daß
ſie ihre Beſtimmung erkennt und erfülit.

Karlsruhe, 16. März. Bei der heute ſtattgehabten Wahl
der Wahlmänner für den zweiten Diſtrikt wurden ernannt:
1) Schloſſermeiſter Bartberger; 2) Schreinermeiſter Dauber;
3) Majox Holzz 4) Oberſtiiieutenant Arnold; 5) Miniſterial?
rath v. Stengel; 6) Partikulier Leipheimer; 7) Hauptmann
v. Sponeck; 9 Bürgermeiſter Zeuner. K. 3.)

Karlsruhe, 15. Maͤrz Die Vereine für den Koͤlner
Dombau breiten ſich mit dem erfreulichſten Erfolg über das
geſammte Deutſchland aus. Wir vernehmen, daß auch in
Karlsruhe ein ſolcher Verein zuſammenzutreten im Begriff iſt,
und daß der Kunſtverein ſich vorläufig an die Spitze des
Unternehmens ſtellen wird. Auch wird don Bäckermeiſtek Vor—

holz eine poetiſche Gabe im Druck erſcheinen, deren Ertrag zur
Beiſteuex für den Kölner Dombau beſtimmt iſt. (Obd. 35
Berlin, 12. März Wie wir aus ſicherer Quelle vernehmen, iſt
der hieſigen jüdiſchen Gemeinde die Anzeige gemacht worden, daß
dem Staatsrathe ein neues Geſetz über die Verhältniſſe der Iſraeliten
vorgelegt werden ſoll, und zwar ſollen in demſelben, wenigſtens
nach der An- und Abſicht desjenigen, der den Vorſchlag gemacht
hat, weſentliche Erweiterungen der Rechte der Iuden enthalten
ſeyn. Sollten freilich die Juden, wie es in dem Vorſchlage
feſtgeſetzt ſeyn ſoll, vom Militärdienſte befreit werden, weil
dieſer Dienſt unvereinbar mit ihrer Religion ſei, ſo müßten ſie
wenigſtens, ſobald das Necht ſich nicht in eine Zurückſetzung
und Zerachiung Lerwandeln ſoll, auf ausdrückliches Verlangen
von ihrer Seite dennoch in denſelben eintreten können. Daß
ſolche Fälle vorkommen werden, das haben die Jahre 1813
bis 1815 Dinlänglich bewieſen, wo unter denen, die freiwillig


Leben opferten, mehr als ein Iſraelite war. — Die erweiterte
Preſſe findet in den öffentlichen Organen der Prodinz Preußen
den beſten Boden, um dem Auslande zu beweiſen, daß der
Cenſurzwang ſich wirklich verändert hat. Die Königsberger
und Elbinger Zeitung lieſerten eine Keihe mit Freimuth ge-
ſchriebener Auffätze, die hier, wo Hofverhältniffe einwirken,
allerdings kaum möglich wären. Merkwürdig iſt es, daß die
Cenſur in Königsberg, welche in letzter Zeit' von daͤm Sber—
landesgerichtsrath Jarke geübt wurde, dieſem wegen verſchie—
dener, van ihm gebilligter Aufſätze entzogen und dem Poͤltzei—
direktor Abegg übergeben wurde, welcher ſie früher aus ganz
gleichex Urſache verloren hatte. — Ein kuͤrzlich erfolgte Wie⸗
dertaufe, welche bei dem Dorfe Stralow ſtattgefunden hat,
macht hier das größte Aufſehen, da zum erfien Male die
Toleranz des Staates gegen die religiöfen Meinungen ſich ſo
peit erſtreckte, daß bei vorheriger Kenntniß des Vorganges
keinerlei Hinderniß dagegen eintrat. Eine Anzahl Perſonen
beiderlei Geſchlechts befaßen Fanatismus genug, in den kaum
von Eis befreiten Fluß zu ſchreiten und ſich dort untertauchen
und taufen zu laſſen. Einige Polizeibeamte ſahen vom Ufer
aus der Leremonie zu und waren wohl nur erſchienen, um
etwaige Störungen zu hintertreiben, da, was geſchehen ſollte,
mehrfach bekannt geworden war. Durch eine am 21, Februar
an den Juſtizminiſter Mühler erlaſſene Habinets⸗Ordre iſt den—
jenigen, welche waͤhrend der Reiſe nach und von England dem
Xönig Önadengefucdhe Überreicht hHaben, in fo fern ihve Berz
gehen zu Dden geringeren Polizei-Vergehen gehören, gänzliche
Brgnadigung, und in ſo fern ſie dieſẽ Kategorie überſteigen,
wenigſtens Strafmilderung zugeſichert worden.
Berlin, 13. März. Seit zwei Tagen erzählt man für
gewiß, daß der König don Hannover entſchloſſen iſt, die Re—
gierung des Landes nicht wieder zu übernehmen und' fortan in
Berlin zu reſidiren. Schon die Vereidigung des Prinzen von
 
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