No. 67.
1842.
Karlsruhe, 7. März.
Staats⸗ und Regierungsblatt No. VI. ausgegeben.
Erſt heute wurde das großh.
Es ent⸗
camententaxe betreffend; ſodann Bekanntmachungen 2) die
Beſchränkung der Nückvergütung des preuß. Rheinzols von
überſeeiſchen Waaren betreffend; b) in Betreff der Aufhebung
der Poſtexpedition in Leopoldshafen und o) die Errichtung
einer höhern Bürgerſchule in der Stadt Mosbach betreffend;
endlich folgende Dienſinachrichten: Se. k. H. der Großherzog
yaben Sich gnädigſt bewogen gefunden: den kön. würtembergi⸗
ſchen Kommerzienrath J. P. Mages in Nizza zu Höchſt Ihrem
Konſul zu ernennen; dem Geſuche des nach Schönau verſetzten
Amtschirurgen Fritſch zu Radolphzell um Belaſſung auf ſeiner
Lisherigen Stelle zu willfahren und zugleich der Bitte der Ge—
meinden des vormaligen grundherrlich von Gemmingenſchen
Gebiets um Belaſſung des nach Radolphzell verſetzten Amts—
chirurgen Dr. Lichtenauer zu Tiefenbronn auf ſeiner bisherigen
Stelle zu entſprechen; die erledigte kath. Pfarrei Malſch, Amts
Ettlingen, dem Dekan und Stadtpfarrer Dr. Wilhelm Joſeph
Börnſchein zu Krautheim zu verleihen; der fürſtlich Löwenſtein
Wertheim Roſenbergiſchen Praͤſenkation des Forſtpraktikanten
Karl Nanzenberger auf die ſtandesherrliche Bezirksforſtei Reicholz—
heim die yöchſtlandesherrliche Beſtätigung zu verleihen.
Karlsruhe, 7. März. Von Seiten der Chefs ſämmtlicher
zur Ständeverſammlung Zirkulare an die ihnen untergeordne—
ten Beamten ergangen, und zwar von dem Hrn. Finanzmini—
ſter an die Herren Direktoren der Steuer-, Zoll-, Domänen⸗
Berg- und Huttenverwaltung; von dem Hrn. Präſidenten des
großh. Juſtizminiſteriums an den Hrn. Oberhofgerichtspräſiden—
ten und die HH. Präſidenten der vier Hofgerichte; endlich von
dem Hrn. Präſidenten des Miniſteriums des Innern an die
Vorſtaͤnde der Amtsbezirke und ihre Mitbeamten, an alle Staats⸗
und Diener der Kirche, an die Lehrer der höhern Lehranſtalten
und Volksſchullehrer. Sämmtliche Nundſchreiben fordern zu
thätiger Mitwirkung auf, dem Einfluſſe einer der Regierung
entgegenſtehenden Partei zu begegnen, auf daß nur Männer
zu Abgeordneten gewählt werden möchten, welche, wie ſich 2)
das Zirkular des Hrn. Finanzminiſters ausdrückt: „durch Ein—
ſicht, gemäßigten Karakter und Vaterlandsliebe für ein gedeih—
b) nach dem Erlaſſe des Herrn Staatsminiſters v. Bůtters—
dorf: „welche treue Anhänger des Großherzogs und der Ver—
faſſung ſind, und dieſe Anhänglichkeit dadurch bewähren, daß
ſie die Verfaſſungsurkunde nicht als ein Mittel zu ailmähliger
Nealiſirung ſelbſi gebildeter politiſcher Theorien, ſondern aͤls
nutzen, um das unzextrennlich verbundene Wohl des Regenten
und des Landes auf dem durch die Verfaſſung vorgezeichneten
Wege wahrhaft zu fördern; — Männer, die Wohlwollen mit
Einſicht verbinden und eingedenk ſind, daß ohne Selbſtbe—
ſchränkung nichts Gutes dauernd gedeihen kann.“ c.) nach
dem Schreiben des Herrn Präſidenten des Juſtizminlſteriums:
„welche treue Anhänger des Großherzogs und der Ver—
faſſung ſind und dieſe Anhänglichkeit dadurch offenbaren,
daß ſie die Verfaſſungsurkunde nicht als ein Mittel zur all—
mähligen Realiſirung einſeitiger Theorien, ſondern als ein in
allen ſeinen Theilen gleich unantaſtbares Ganze betrachten,
Männer, die, fern von Selbſtſucht und Eitelkeit, ſich alg Ab-
geordnete gewiſſenhaft bemühen, das unzertrennlich verbundene
Wohl des Regenten und des Landes auf dem durch die Verfaſſung
vorgezeichneten Wege zu fördern.“ d.) nach dem Rundſchreiben
des Arn. Praͤſidenten des Miniſteriums des Innern „welche
As, Freunde der Ordnung, mit ächter Liebe zum Vaterland,
Beſonnenheit und Selbſtſtändigkeit verbinden und ebenſo das
Vertrauen des Landes, wie der Negierung verdienen, Damit
von der beporſtehenden Ständeverſammlung erfreuliche, dem
Lande zum Beſten gedeihende Ergebniſſe gehofft werden koͤnnen,
und dieſe Hoffnungen in Erfülluͤng gehen.“
Karlsruhe, ö. März. Dem Miniſterialrathe, Hrn. Dr.
Holdermann, von der kathol. Kirchenminiſterialſektion dahier,
haben, die Lehrer an den Volksſchulen zu Mannheim und
Heidelberg in dankbarer Erinnerung der durch dieſen um das
kathol. Volksſchulweſen vielverdienten Mann erhaltenen Bildung
und zunänſt aus Anlaß der ihm von Seiner königlichen Hoheit
dem Großherzog unlängſt gewordenen Auszeichnung unterim 1.
d. M. eine „Dank- und Glückwunſchadreffe“ gewidmet.
»Karlsruhe, * März. Die heutige „Oberdeutſche Zei⸗
tung“ heginnt wieder unter der Uebverſchrift: „Univerſitaͤten
und polhtechniſche Hochſchulen“ die Beſprechung der Sander—
ſchen Motion. Von den beiden Mittheilungen, mit welchen
ſie heute beginnt, enthält die letztere ſtarke Ausfälle über den
Artikel aus Heidelberg gegen die beſagte Motion insbeſondere
wegen der Behauptung, „daß der Unterricht unſerer Finanz⸗
männer auf den Univerſitäten mit der Frage der Organiſirung
der, Arbeit und der Mittel zur Verhülung des Payperismus
bekanntlich gar nichts zu ſchaffen habe.“ Gerade darin
habe die erhobene Klage beſtanden, daß unfer Univerſitätsun—
terricht zu wenig die Zuſtände und die Anforderungen des Le—
bens beachte re.
Heidelberg. In der „Lpz. A. Ztg.“ vom 4d M. findet ſich
folgender Artikel: Heidelberg, Q5. Febr, Unfere hieſige Uni—
verſität erfreut ſich fortwährend einer anfehnlichen Frequenz, und
wenn die Staatsregierung nur immer bedacht ſeyn wird, die
vorhandenen Lücken nicht nur mit nahmhaften Gelehrten, ſon—
dern auch mit tüchtigen Lehrern zu beſetzen; wenn fie feiner
nicht verſäumen wird, die mediziniſchen, naturhiſtoriſchen und