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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 81 - No. 90 (23. März - 3. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0333

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No. S2.


1842.









Karlsruhe, 21. März. Bei der heute ſtattgehabten Wahl
der Wahlmänner für den vierten Diſtrikt wurden ernannt:
1) Gemeinderath Bautz, 2) Bierbrauer Roos, 3) Kabinetsſe⸗
kretär Mittell, 4) Kaufmann Poſſelt, 5) Polizeidirektor Picot,
6) Staatsrath Nebenius, 7) Gemeinderath Helmle, 8) Oberſt⸗
lieutenant v. Renz. (K. 3.)

Mannheim, 22. März. Bei der heute ſtattgehabten
Wahl der Wahlmänner im zweien Diſtrikt hieſiger Stadt wur—
den erwählt: t. Lillia, Wilhe, Handelsmann. 2. Hendrich,
Ludw., Bierbrauer. 3. Diffené, Heinr., Weinhändler. 4.
Gerlach, Joh., Oberger-Adv. 5. Hoͤhenemſer, Joſeph, Ban—
quier. 6. Hecker, Friedr., Oberger.-Adv. 7. Neſtler, Carl,
Handelsmann. 8S. Bertheau, Th., Oberger.-Adv.

Freiburg, 14. März. Se. k. H. der Großherzog haben
durch höchſte Entſchließung aus großherz. Staatsminiſterium,
d. d. Karlsruhe 26. Febr., zum Prorektor an der Albert—
Ludwigs-Hochſchule fur das Studienjahr 1842 —43 den großh.
geiſtl Rath und Profeſſor ord. der hiſtoriſchen Hülfswiſſenſchaf—
ten Dr. Heinrich Schreiber gnädigſt zu ernennen geruht. Die
für eben dieſes Jahr gewaͤhlten und von dem hoͤhen Miniſte—
rium des Innern durch Beſchluß vom 15. Febr. d. J., No
1688, beſtätigten Dekane ſind: Dr. Peter Schleger, ord. offentl,
Profeſſor der morgenländiſchen Sprachen. Dr. Johann Adaui
Fritz, großh. Hofrath und ord. öffentl. Profeſſor des römi—
ſchen Rechts und des deutſchen Prioatrechts. Hr. Anton Wer⸗
Lr, ord. offentl. Profeſſor der allgemeinen Pathologie und
Therapie, Arzneimiitellehre, Geſchichte und Enzhklopaͤdie der
Medizin. Dr. Ludwig Oettinger, ord. öffentl. Profeſſor der
reinen und angewandten Mathematik. Prorektor und Senat.

Freiburg, 21. März. Die oberrheiniſche Kirchenprovinz
wurde heute von einem hoͤchſt ſchmerzlichen Berluſte getroffen!
Se. Exz., der hochwürdigſte Erzbiſchof Ignaz, Großkreuz des
Ordens vom Zähringer Loͤwen und Kommandeur der franzöſi⸗
ſchen Ehrenlegion, iß dieſen Abend 10 Minuten vor 5 Uhr
nach langer, ſſchmerzlicher Krankheit in Folge eines hinzuge—
tretenen Schlages in einem Alter von 68 Jahren und 8 Mo—
naten plötzlich geſtorben. (F. 3.)

Darniſtadt, 16. März. Hinſichtlich der Zuſtaͤnde des
Fewerbſtondes unſeres Landes find feit einiger Zeit vielfache
Defiderien laut geworden, Die in Nheinheffen Herıfhende un
befichränfte Gewerbefreiheit hat viele Ankläger gefunden. Vor
einiger Zeit hielt ein angeſehener Bürger in Mainz, Hr. De⸗
ninger, Mitbeſitzer der berühmten dortigen Lederfabrik, welcher
Vorſteher der dortigen Lokalſektion des Landesgewerbevereins iſt,
in der Generalverſammlung deſſelben dahier einen Vortrag,
worin er die großen Nachtheile dieſer rheinheſſiſchen Zuſtände
beleuchtete. „So wohlthätig — ſprach er — die Freiheit der
Gewerbe im Allgemeinen wirkt, ſo ſehr ſie das Intereſſe des
Gewerbſtandes befoͤrdert und deſſen Thätigkeit weckt, fo nachtheilia


wirkt nach allen Erfahrungen eine ſchranlenloſe Gewerbefreiheit, und
längſt iſt durch die beſte Lehrerin, die Erfahrung, die Rich—
tigkeit dieſer Theorie erwieſen. Dem Innungsweſen das Wort
zu reden, daven bin ich weit entfernt; ich halte aber das
moraliſche Uebel, welches mit der Gewerbefreiheit über den
Gewerbeſtand ſich verbreitet hat, für eben ſo gefährlich, als
die Feſſeln, welche der Zunftzwang allen induſtriellen Be—
ſirebungen aufexlegt und ſie freiſinnigen Nachbarſtaaten tributbar
macht. Alle Beobachtungen, die ich während längerer Zeit
ſorgfaͤltig angeſtellt, alle Erkundigungen, welche ich mit mög⸗
lichſter Umſicht eingezogen, ſtellten mir die Naͤchtheile des Be—
ſtehenden klar vor Augen, ſo wie die Nothwendigkeit dringender
Abhülfe, wenn nicht der Gewerbeſtand, dieſe nützliche Mittel⸗
klaſſe im Staate, ganz untergraben werden ſoll.“ Mit dieſer
Stimme haben ſich andere Stimmen vereinigt, und es dürfte
die Zeit nicht fern ſeyn, wo dem Uebel abgeholfen wird. In
den beiden diesſeitigen Provinzen herrſcht noch im Ganzen,
jedoch durchlöchert, die Zunftverfaffung, die in ihrem ruine
artigen Zuſtande gleichfalls Gegenſtand der Deſiderien iſt, die
ſich kürzlich in einem von den beiden Abgeordneten der Ne—
ſidenz und einem dritten Mitgliede der zwelten Kammer erho—
denen, bereits in den ſtändiſchen Verhandlungen abgedruckien
Antrag, die Zunft- und Gewerbspolizeiverhällriſſe in Groß—
herzogthum betreffend, geltend gemacht haben. Die Antrag⸗
ſteller ſprechen der Zunflverfaſſung das Wort, verlangen aber
zeitgemäße Reformen. „Gereinigt von ihren' Mängeſn — fo
heißt es am Schluſſe der ausführlichen Motion — Mißbräuchen
und werthlaſen Inſtitutionen, in eine zeitgemäße, gleichförmige
und umfaſſende Geſtaltung gebracht, in eine uns fo noch—
rendiſe generelle Gewerbeordnung, nach dem Beiſpiele ven
Oeſtexreich und Bahern, verflochten, betrachten wir dieſe Zunft⸗
verfaſſung als ein wefentliches Beförderungsmittel der oͤffent—
lichen Wohlfahrt.“ Der Antrag iſt darauf gerichtet, die
Staatsregierung zur Erwägung der Sache und zu Propeſitionen
aufzufordern. Ich werde auf den Erfolg des Antrags zu—
rückkommen. ($. 3.3}
Mainz, 21. März. Die Dampfpoote der niederländiſchen
Geſellſchaft haben nun ihre Fahrten hierher auch wieder be⸗
gennen und gehen nunmehr, einer Bekanntmachung ihres
hieſigen Agenten zufolge, auch jeden Donnerſtag von hier nach
Mannheim, fangen alſo gleichfalls an, den Oberrhein zu be—
fahren. Die niederländiſche Geſellſchaft wird demnach, wie es
den Anſchein hat, den Khein mit 4 bis 5 Booten beſchiffen,
die Düffeldorfer mit 7, Ddie Adlergefellfchaft mit 3 und die
Koͤlniſche - Sefelfchaft mit 20.bis .22, mwenn die 7 neuen Boote,
die dermalen im Baue begriffen ſind, im Laufe diefes Somunett
ſo weit vollendet werden! daß ſie lalle benutzt werden koͤnnen—
Die Kölner Geſellſchaft fährt jetzt täglich mit einem oder zwen
Booten von Köln und Koblenz hierher und mit einem von hier
nach Mannheim; im Monat Mai werden aber täglich s und
 
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