Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) (1842)

heidelberger




Tageblätter



Lo. 133.

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Kartsruhe, 15. Mai. Vom nächſten Mittwoch den 18.
d. an, finden . die gewöhnlichen, öffentlidhen Audienzen
wieder ſtatt. Großh. geheimes Kabinet.



Karlsruhe, 12 Mai. Das heutige Staats- und Regie—
rungsblatt (No. XVI.) enthält:

I) eine Ueberſicht des Standes der General⸗Wittwenkaſſe
fuͤr die welilichen Zivildiener im Rechnungsjahr 18*04.

2) die Bekanntmachung verſchiedener Stiftungen.

z) ZivitdtenſtnachTichten: Se. t. H. der Großherzog
haben die erledigte kath. Pfarrei Eſchbach, Amts Staufen, dem
Pfarrer Trutberi Rieger in Gremelsbach gnädigſt zu übertra—
gen geruht.

H Stellen, die zur Bewerbung bekannt gemacht
werden. 1. Zie Sielle eines Aſſeſſers bei dem Hofgericht
des Seekreiſes. 2. An der neu organiſirten höhern Bürger—
ſchule in Mosbach ſind zwei Lehrerſtellen zu beſetzen; die eine
mit einem wiſſenſchaftlich gebildeten Lehrer mit einem Gehalte
von 600 ft., die andere mit einem Volksſchulkandidaten mit
einem Gehaite von 400 fl. 3. Am Lhceum in Heidelberg iſt
eine Lehrerſtelle mit einem Gehalt von 400 fl. erledigt, welche
mit einem kath. Volksſchulkandidaten zu beſetzen iſt, welcher
den Unterricht im Kechnen und Schreiben, ſo wie im Zeichnen
oder im Geſange, wenigſtens in den unteren Klaſſen zu erthei⸗
len befähigt iſi. 4. Die evang. Pfarrei zu Gutach, Dekanats
Hornberg! mit einer Competenz von S51 fl. 57%s E, —
erledigte kath. Pfarrei Bruchſal mit einem beiläufigen Jahres—
ertrag von 1350 fl. 6. Die erledigte kath. Hof- und St.
Damian⸗Pfarrei in Bruchſal mit einem beiläufigen Jahreser—
trag von 900 fl. 7. Die kath. Pfarrei Wallderff, Anits Wies—
loch, mit einem beiläufigen Jahresertrag von 2888 fl., worauf
jedoch mehrere Verbindlichkeiten ruhen. 8. Die Pfarrei Dit—
tendorf, Amts Bonndorf, mit der Dotation von 700 fl. 9. Die
Pfarrei Gremelsbach, Amts Tryberg, mit dem beilaͤufigen Ein—
kommen von 500 fl. 10. Die Ausſteuer eines in das weibliche
Lehrinſtitut zu Baden, in das der Urſulinerinen zu Freiburg,
oder in das Lehrinſtitut zu Raſtatt als künftige Lehrfrau auf—
zunehmenden mittelloſen Mädchens betreffend. 11. Die Stelle
eines Aſſiſtenz- und Badearztes zu Langenbrücken, Oberamts
Bruchſal, in erſterer Eigenſchaͤft mit einer Beſoldung von 150 {l.,
in letzterer mit einer Beſoldung von 200 fl., im Ganzen alſo
mit 350 fl.



Karlsruhe, 12. Moi. Ihre Hoheit die Herrogin Henriette
von Württemberg ſind geſtern Vormittag 11 Uhr dahier ein—
getroffen, und im Markgräflichen Palaſt abgeſtiegen. (K. 3)

Kartsruhe, 14 Mai. Nach einer Entſchließung Sr.
koͤnigl. Hoheit des Großherzogs, welche bereits an die detreſ—
fenden Behoͤrden ergangen iſt, ſoll in allen Theilen des Greß—
herzogthums eine Kollekte für die durch Brand ſo ſchwer betrof⸗
fenen Einwohner Hamburgs veranſtaltet werden. . 3)

A

Ybgeordnetenmahl. In Bruchfal wurd am 14. Mai
für den Geh. Rath und Profeſſor Dr. Mittermaier, yon
Heidelberg, welcher die Wahl abgelehnt hatte, Gemejnderath
und Bierbrauer Joſ. Schmidt d. j. in Bruchſal für die Stadt
Bruchſal erwählt.

Hanunover, 10. Mai. Die zweite Kammer hat geſtern
den Bericht der Eiſenbahn-Kommiſſion zu berathen angefangen.
Beide Kammern haben geſtern Cauf Antrag einzelner Mitglie—
der) zur Unterſtützung Hamburgs die Summe von
100,000 Thlrn. bewilligt, welche zu jenem Behufe der Regie—
rung zur Dispoſition geſtellt werden ſoll. Die Theilnahme
an jenem ungeheuren Unglück iſt hier unglaublich groß und
man freut ſich, daß die Regierung mit großer Energie alles
Mögliche thut, um zu helfen. — Jener Veſchluß der Stände,
der Regierung eine Summe ven 100, 000 Thlr. zur Unter⸗
ſtüßung Hamburgs zur Dispoſition zu ſtellen, hat im Publiko
überall die gröfite Freude erregt. — Vor einigen Tagen iſt den
Ständen eine ſehr umfaſſende Vorlage wegen einer für Ehauſ—
feebauten ſueceſſio aufzunehmenden Anleihe von drei Villienen
Thalern zugegangen: es iſt Abſicht, daven olle in den Chauſſee⸗
Ctat aufgenoͤmuienen eder noch aufzunchmenden Straßenzuͤge
pinnen reſp. 6 und 12 Jahren zu vollenden, die Anleihe aber
durch eine von den Ständen zu bewilligende — als ſtehende
Budgets-Poſition aufzunehmende — Zumme ven jährlich
135,000 Thlrn. theils zu verzinſen, theils ollmählig abzutragen.
Dieſe Vorlage iſt der Finanz-Kommiſſion zur Begutachtung
uͤber wieſen und möglichſie Beſckleunigung empfehlen. (9.3

Hannover, 10. Mai. Der von den beiden Kammern
genehmigte Antrag: zur ſchleunigen Abhülfe der erſten dringen—
den Noth in Hamburg die Summe von 100,000 Tblrn. zur
Dispoſition der Regierung zu ſtellen wurde in erſter Kammer
durch den Abg. v. Wünch hauſen und in der zweiten durch
den Bürgermeiſter Sandvoß geſtellt. Dagegen waren nur
2 Stimmen. Die Angelegenheit wurde in vertraulicher Sitzung
doch wie man hört, ohne weitere Discuſſion erledigt. Um fie
ſchleunigſt zu befoͤrdern, ward geſtern Abend ſpät eine Sitzung
gehalten. R

Hamburg, 9. Mai. Beſonders gute Dienſte hatten drei
am Sonnabend von London angekommene Dampf—
ſpritzen gethan. — Die neue Boͤrſe, voller koſtharer Effekten
ward durch 10 Spritzen, die in immerwährender Thätigkeit
waren, geſchützt. Die Dächer und Mauern waren mit wollenen
Tüchern bedeckt, welcke beſtändig naß erhalten wurden. — Es
herrſcht großer Gemeingeiſt; aber auf der andern Seite auch
furchtbare Geldgier. Blockwagen ſind unter anderem mit 200
Mark auf kurze Zeit bezahlt worden. Merkwürdig iſt, daß vor
82 Jahren ebenfälls am 5. Mai ein großer Brand in Hauburg
war, bei welchem der damalige Michaelis-Zhurm in Aſche
gelegt wurde. — Im Intereſſe der Rheinländiſchen Verſicherungs—
Geſellſchaften freut es uns, nach den Anzeigen der betreffenden
Herren Agenten, berichten zu können, doß von dieſen Geſeh—