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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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Landwirthschaftliche Berichte
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No. 1 - No. 10 (15. Januar - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0739

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Berichte.



Xo. 4,


1842.













Auszug aus dem Sitzungsprotocoll der Direktion
vom 16ten Februar 1842.

1) € follen alle disponiblen Maulbeerbaͤumchen, mit
Ausnahme einiger 100 Stuͤcke, zu einem groͤßeren Seide—
etabliffement vermendet werden, weldes Herr Fries in Heidelz
berg nach Art der in der Schweiz beſtehenden, zu errichten
beabſichtiget. Jedoch ſoll wieder Same zu neuen Ausſaaten
angeſchafft werden.

H Auf Verlangen der Großherzoglichen Hohen Regierung
deß Unterrhein » Kreifes ward Dderfelben Bericht über mehrere
landwirthſchaftlichen den Bezirk betreffende Gegenſtaͤnde ab⸗
geſtattet.

5) Die Centrolſtelle benachrichtigt hieſige Direktion von
der beſchloſſenen Veraͤnderung des Rechnungstermins, nach
welchem das Rechnungsjahr, anſtatt, wie ſeither, am erſten
SJulius, in der Zukunft am erſten Januar beginnen ſoll.

Auſſer der hierdurch nothwendig gewordenen Zwiſchen—
rechnung hat dieſe Aenderung auch die Folge, daß der Termin
der Zahlung der Vereinsbeitraͤge abgeaͤndert werden muß.

Demzuͤfolge werden im näͤchſten Junius nur, die Bei⸗
traͤge für? Monate, naͤmlich bis Ende des Dezembers 1842
erhoben werden, um mit dem 1ten Jänner 1843 wieder die
vollen Beiträge für das alsdann beginnende Rechnungsjahr
und ſo fort einziehen zu koͤnnen.

H Beil nun ſeit einer Reihe von Jahren die Rebaus⸗
theilungen in einem groͤßeren Maaßftabe fortbeſtanden hahen,
und jeht eine geringere Nachfrage nach Reben, als früher,
ſtattfindet; weil ferner faſt in jeder, Gegend des Bezirks be—
teits die beſſeren Traubenarten in einzelnen Weinbergen anz
gebaut ſind, und die Rebbeſitzer, wenn ſie nur wollen, ſich
fleicht das noͤthige Blindholz zu Setzlingen ſelbſt verſchaffen
koͤnnen, ſo waͤrd beſchloſſeu, die Rebvertheilungen fuͤr die
Zukunft mehr auf ſchwarze Claͤvner zu beſchraͤnken, dagegen
aber die Vertheilung von Obſtbaͤumen vorzuͤglicher Sorten
zu vermehren.

Die Verwaltung ward erſucht, hieruͤber die geeigneten
Vorſchlaͤge zu machen, dabei aber beſtimmt, daß dieſe Obſt—
baumvertheilungen nicht als allgemeine, den Centralgarten
angehende Angelegenheit, ſondern als Privatſache des Bezirks
dekrachtet werden ſoll, da'es nicht moͤglich iſt, denſelben eine
groͤßere Ausdehnung zu geben.

‚5) Weil fih auf die Aufforderung an die Schmiede des
Bezirks, in Weinheim an dem dalelbſt projektirten unentgeld⸗
lichen Unterricht iin Hufbefchlag Theil zu nehmen, Niemand
meldete, man aber, von' der Wichtigkeit der Sache uͤberzeugt,
ſolche, wenn auch mit Opfer, ins Leben gerufen zu ſehen
wuͤnſcht, ſa ward beſtimmt, daß“ Schmiede waͤhrend der
tätaͤgigen Dauer des Unterrichtes in Koſt und Wohnung
frei gehalten werden ſollen. 18 .

Dies ſoll zum Behuf von Meldungen offentlich bekannt
gemacht werden. Die Sache felbft ift für die Schmiede,
deßhalb gewiß um fo mehr zu beherzigen, weil in diefem

Jahre wieder Preiſe auf die beſtgearbeiteten Hufeiſen geſetzt
Berden, und die vorjaͤhrige Erfahrung lehrte, wie vielerlei an
den Eiſen auch der ſonſt beſten Landſchmiede auszuſetzen war.

6; Man erhielt Notiz, daß in Tyrol eine Flaͤchsart
unter dem Namen des gruͤnen Flachſes gebaut wurde. Die
Berwaltung wurde beauftragt, ſich hieruͤber genauer zu er—
kundigen.

) Da die Frage aufgeworfen ward, welche der bei dem
hieſigen Landwirthe im Gebrauch ſeyenden Hypoarten die beſte
ſey, ſollen ſie ſaͤmmtlich einer chemiſchen Unterſuchung unter⸗
worfen werden.

S Der Bericht der Verwaltung uͤbex die Rauchprobe
ward vorgelegt, und die Frage entſchieden, ob— weil die 3 erſten
Sorten des Fnellerfreien beften Rauchtabakes fajt gar nicht
von einander abmweichen, e& nicht zweckmaͤßiger und der Bil⸗
ligkeit angemeſſener waͤre, ſolchen unter die drei erſten Be⸗
werber gleich zu vertheilen? Da man einſtimmig dieſer Mei—
nung war, ſo erhalten nun von dem fruͤher beſtimmten
Preiſe, à 10 Dukaten,

Chriſtian Mitſch,
Joh. Helmling,
Samuel Hek,
alle drei von Plankſtaͤdt, jeder ein Drittheil.

Die Caſſeverwaltung ſoll Herrn Gatten⸗-⸗Inſpektor Metz—
ger den Preis zur weiteren Vertheilung uͤbergeben.

Bei diefer Gelegenheit ward beſtimmt, daß die Verwal—
tung Samen von dem Vinzer Tabal an Ort und Stelle
ankaͤufen, und an Hrn. v. Babo nach Ladenburg uͤbermachen
ſolle, welcher denſelben um den Koſtenpreis in dortiger Ge—
gend weiter abgeben laſſen wird.

9 Von P. Brehm von. Lüßeljachfen wurden dem Vor—
{(tande 3 Birnen uͤbergeben, welche derſelhe auf Weihnachten
vorigen Jahres von ſeinem Baume gepfluͤckt hatte, den er
auf Michacli bluͤhen ſah. Merkwuͤrdiger Weiſe waren die
Stiele daͤran ungewoͤhnlich verlaͤngert, das Fleiſchige aber ſehr
klein geblieben.

10) Die Preisaufgaben pro 1842 wurden berathen, und
ſollen naͤchſtens gedruckt mit dem Anzeigeblatt ausgegeben
werden, worauf wir alle Jene aufmerkſam machen, welche ſich
dafuͤr intereſſiren.

Unterſuchung einiger Erdarten.

Wir haben in unſerer Nachricht uͤber die Rottarbeiten
auf dem Straßenheimer Hofe von einer blauen Erde geſprochen,
welche fo beſonders guͤnſtig auf die Vegetation, des Tabales
einwirkt. Um zu erfahren, auf was dieſer Einfluß eigentlich
beruhe, haben wir dieſe Erdart in Vergleichung mit der, dabei
vorkommenden, mweniger fruchtbaren rothen Erde, ſo weit wir
koͤnnten, chemiſch unterſucht, und folgende Reſultate gefunden,
welche wir unſeren Leſern mittheilen wollen.
 
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