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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 11 - No. 20 (12. Januar - 21. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0077

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A6. 18.




Tübingen, 14 Jan. Dem Profeſſor Keyſchex, welcher
durch ein dedeutendes Leiden, eine Folge des Schleimfiebers,
ſeit dem Herbſt v. J. in Stuttgart zurückgehalten worden war,
und von da kurz vor Weihnachten geſund und rüſtig zurückge—
kehrt iſt, wurde geſtern von ſeinen Zuhoͤrern ein Fackekzug ge—
bracht, wobei ſie „threm verehrten Lehrer, dem Freunde der
afademifchen Jugend,“ ihre Freude dezeigten, daß er ſeiner
Wirkſamkeit an hieſiger Univerſität wiedergegeben ſey. — Dem⸗
ſelben Gelehrten waͤrd, wie wir erſt jetzt vernehmen, zleich
xiehreren anderen auswärtigen Rechtslehrern und Geſchicht—
forſchern, wie Eichhorn, Sabignh, Grimm, Mittermaier, Die
Ehre eines literariſchen Geſchenks von Seite der franzöſilchen
Kegierung zu Theil, indem ihm durch einen Brief des Mini—
ſters des öffentlichen Unterrichts, Hrn. Villemain, zwei in der
königt Druckeret zu Paris gedruckte Urkundenwerke aus der


Jaire de St. Père de Chartres, und Cartulaire de St. Bertin,
vubliés par Mr. Guérard, 3 tomes) angeboten, und auf geſandt—
ſchaftlichem Wege mitgetheilt wurden. — Möge er uns noch
recht lange erhalten werden. (Obd! 3.)
Liberach, t4. Jan. Heute Nachts, 25 Minuten nach
ruhr, wurde hier ein heftiger Erdſtoß verſpürt. Er war
mit einem donnerähnlichen Getöſe verbunden; die Schwingun—
gen, von Süden nach Oſten gehend, dauerten mehrere Se—
kunden und waren ſo heftig, daß die Fenſter zitterten, die
Häuſer erſchüttert wurden, und einzelne im Zimmer ſtehende
Gegenſtände ſchwankten. Bald darauf fiel Schnee, der heute
noch anhält. Der Barometer zeigt heute früh 7 Uhr 26. 35,6““.
Der Thermometer iſt — 60. Die hoͤher ſüdlich gelegenen
Häuſer fühlten den Stoßhund die nachſolgenden Schwingungen
viel heftiger, als die in der Tiefe. — —

Fraukfurt, 14. Jan. Briefen aus Berlin zufolge, iſt
die Prinzeſſin Marie, Braut des Kronprinzen von Baiern, von
den Maſern befallen worden. Graf Maltzan befand ſich wieder
etwas beſſer. Die luxemburgiſchen Abgeordneten waren, wie
zu erwarten unverrichteter Sache von Berlin abgereist.

Vom Main, im Jan. Die Verhandlung der würtem—
bergiſchen Kammer über die hannoverſche Verfaſſungsangele—
genheit iſt im „Hamburger Correſpondenten“ Gegenſtand mehr—
facher und zum Theil fehr bitterer Beſprechung geweſen; die
Anſichten der betreffenden Artikel mögen hier unkrörtert bleiben;
indeſſen da dieſelben ſich auf die öffentliche Meinung berufen,
ſo mag hier lediglich die Thatſache erwähnt werden, daß dem
Vernehmen nach von mehreren Punkten Dankadreſſen nach
Bürtemberg hin abgegangen ſind. (9. 9)

München, 14. Dez Das heute erſchienene Regierungs—
blatt bringt eine Bekanntmachung, den Anſchluß der Grafſchaft
Schaumburg an den Zollverein betreffend. — Fürſt Polignae
iſt mit Familie von ſeinem Landgut Wildthurm hter einge«
treffen, um bis zum Erühjahr hier zu verweilen.

Wien In Kuckſicht der Religionsverhältniſſe befanden
ſich nach der Zählung vom Jahr 1887 in allen öſterreichiſchen


Ratholiten 8 25014260 06 7066 Proe

Sitehif - Unr ... 0 V3 485298 2 3E

Griechiſch· Nichtunitte. .. 2,790,941 ° 7,88 ,

Vroteftanten Yurgsb. Confeffion 1,234,574 „ 3,48

„ helvet. SS n ON

1 Unitarier .. —

SC e M 639,051 Z 180 —
Andere Secten . 1,736 0,03

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Wien, 11. Jan. Se. M. der Kaiſer hat nach dem Wunſch
der jetzt zum Landtag verſammelten Staͤnde des Großfürſten—
thums Siebenbürgen den Grafen Joſeph Teleki zum Gouver—
neur, und den Grafen L. Keglevich zum Tavernikus dieſer
Provinz ernannt. Graf Teleki iſt Proteſtant, und ſeit Kaiſer
Joſeph dex Erſte dieſer Konfeſſion, welcher jene Stelle beklei—
det. Dieſe Ernennung wird in Siebenbürgen, wo Graf Teleki,
und nicht minder Graſ Keglevich ſehr beliebt ſind, den freu—
digſten Eindruck machen.

Berlin, 12. Jan. Der Biſchof von Geiſſel ſoll bei Ab—
legung ſeines Eides in die Hände des Königs ſehr gewichtige
und erhebende Worte geſprochen haben, die auf die Anweſen—
den einen ſehr günſtigen Eindruck machten. (Düſſ 3.)

Berlin, 13. Jan. Als ein intereſſantes Ereigniß betrachtet
man hier die vor einigen Tagen vollzogene Verlobung des Aſſeſ—
ſors Eichhorn, Sohn unſeres Cultusminiſters, mit dem Fräul.
v. Schelling, der Tochter des großen Philoſophen. — Von
allen jetzt in Preußen zu dauenden Eiſenbahnen nimmt die
nach Breslau das Intereſſe des Publikums am meiſten in An—
ſpruch. Wie man hoört, haͤtte dex Koͤnig in Bezug darauf eine
Kabinetsordre am 7. d. M. erlaſſen, worin die Fortführung
der Eiſenbahn von Frankfurt g. d. O. über Liegnitz nach Bres—
ldu genehmigt wird. Dieſelbe ſoll den Namen „Niederſchle—
ſiſche Eiſenbahn“ führen, und an der Spitze ihrer Directoren
den Prinzen von Preußen haben. Die Veranſchlagung der
Koſten iſt vorläuſig 8 Millionen Thaler, von denen bereits der—
Graf von Naſſau für 1 Million, und ſein Schwiegerſohn, der
Prinz Albrecht, für 500,000 Actien umierzeichnet haben ſoll.
Die Errichtung der Eiſenbahn nach Hamburg auf dem kinken
Elbufer iſt allerhöchſten Orts gänzlich verworfen. (W. 3.)

Leipzig, S. Jan Von dem dritten Jahrgange der unter
der Leitung von Dr. Julis Eduard Hitzig redigirten „allge—


erſchienen, welche davon zeugen, wie die Redaktion bemüht iſt,
mit wiſſenſchaftlichem Ernſte dahin zu wirken, daß Geſetz und
Recht als ein Gemeingut auch in der literariſchen Welt aner—
kannt und gehandhabt werde. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß
dieſes verdienſtlichel Unternehmen, welches ſchon früher die all—
gemeinſte Billigung gefunden, auf jede Weiſe Unterffützung
 
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