Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 101 - No. 110 (14. April - 23. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0421

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


fi

No. 104.








»Heidelberg, 15. April. Je mehr die Abgeordnetenwah—
len herannahen, deſto mehr iſt man auf die Reſultate derſel—
ben geſpannt. Die Wahl für den hieſigen Landamtsbezirk wird
nächſten Montag, den 18., jene für den Wahlbezirk Wiesloch
und Neckargemuͤnd, welche ebenfalls hier in Heidelberg vorge—
nommen werden ſoll, Dinstag, den 19., und die für die hie—
ſige Stadt Samstag, den 23. d. M., ſtatt finden.

Baden. Die Baſeler Ztg. ſchreibt: In einem Schreiben
des Großh. badiſchen Miniſteriums erhält die Regierung von
Baſel die Anzeige, daß es ſich bei dem gegenwärtigen weit
vorgeſchrittenen Stand der Arbeiten zu der Eiſenbahn durch
das Großherzogthum um Entſcheidung der Frage handle, ob
die Bahn ihren Endpunkt an den Graͤnzen der Schweiz, etwa
in Lörrach erhalten oder ob ſie bis Baſel fortgeführt werden
ſolle. Behufs des letztern Projekts wird die baldige Ankunft
eines Abgeordneten, des Hrn. Geh. Raths v. Reck, angekündigt,
der über alle, die Eiſenbahnangelegenheit betreffenden, Punkte
mit der hieſigen Behörde Nückſprache nehmen ſoll.

Mannheim, 11. April. Mehre beſternte und bekreuzte
Artikel aus Mannheim über die heſſiſch-badiſche Eiſenbahn—
Angelegenheit, welche im Mannheimer Journal von Tag zu
Tag auftauchen, ſind in einer Sprache abgefaßt, die nicht
drohender und beunruhigender ſeyn könnte, ſelbſt, wenn der
Mans⸗ oder Birkenfelder (bekanntlich zwei Feldherren alter Zeit)
vor den Thoren Mannheims ſtänden, um wuthentbrannt wegen
erlittener Niederlage ſich zu rächen. — Zur Beruhigung der
durch ſolche Sprache etwa ängſtlich gewordenen Gemüther diene
die Nachricht, daß der Gemeinderath in ſeiner außerordentlichen
am Samſtag wegen der Eiſenbahn-Angelegenheit abgehaltenen
Sitzung die Gefahr nicht ſo nahe bevorfiehend, überhaupt nicht
ſo groß fand, als in fraglichen Artikeln glaublich gemacht
verden ſoll, daß er deßhalb auf die proponirtẽ Abſendung einer
Deputation nach Karlsruhe in queſtionirter Sache vorderhand
nicht eingehen zu ſollen dermeinte, ſondern ſtatt deſſen beſchloß,
jeden offtziellen Schritt bis auf Weiteres zu unterlaffen. Uebel—
haupt, glaubt Einſender, daß manche Tanguiniſche Hoffnung
von überſchwenglichen Vortheilen, die die heſſiſche Eiſenbahn
der Stadt bringen würde, durch die Wirklichkeit getaͤuſcht wer—


Limer darin beſtehen wird, daß ſie die Fremden in raͤſchei
Fluge an ſich vorüberfliegen ſehen, ohne längern Aufenthalt
in hieſiger Stadt, als zum Umwechſeln nöthig! (F. J.)
Freiburg, 13. Ppril. Bei der heute ſtattgehabten Wahl
der Wahlmänner für den ſechsten Wahldiſtrikt'wurden durch
1) Hr.
Gaſtgeber Andr. Fuchs
Stabhalter Rohrwaſſer in Wiehre,

Stabhalter Keller in Herdern, 2 Hr.

Laſimir Merz, Landwirth in Herdern,

6) Hr. Bäckermeiſter
Leopold Glockner dahier, 7) Ht.

Pfarrer Schano in Herdern.



Darmſtadt, 11. April. Verhandlungen der zweiten
Kammer der Stände. 38. Sitzung. Berathung über den Antrag
des Abg. Glaubrech, den öffentlichen Rechtszuſtand Deutſch—
lands, insbeſondere jenen des Königreichs Hannoder betr. Wir
bemerken heute vorläufig, daß der Antragſteller einen aus führ⸗
lichen Vortrag im Sinne ſeines Antrags und des beiſtimmenden
Ausſchußberichtes hielt. Auf Antrag des zweiten Präſidenten
Heſſe erhebt ſich hierauf die ganze Kammer und tritt, mit
Ausnahme zweier Abgeordneten, d. Rabenau (Oberſt) und v.
Rabenau (Oberforſtrath), durch Akklamation dem Antrage bei.

Gr. Heſſ. 3)

Köln, 10. April. In dem neulich erlaſſenen Hirtenbriefe
des Erzbiſchofs von Droſte fällt hier beſonders die Stelle auf,
worin der Prälat ausdrücklich hervorhebt, daß bei ſeinem Tode
der Coadjutor unmittelbar, ohne Weiteres, als Erzbiſchef ein—
treten werde. Dieſe Bemerkung wird als unſerem Doinkapitel
geltend betrachtet, mit dem Hr. v. Droſte bekanntlich durchaus
geſpannt und welches anfangs dem Vorſchlage, Hrn. v. Geiſſel
zum Koadjuter mit dem Rechte der Nachfolge zu ernennen, ſehr
abgeneigt war, weil es ſich gern die Befügniß, nach Hrn. v.
Droſtes Ableben eine neue Wahl zu treffen, vorbehalten hätte.

Trier. An der Moſel hat ſich das nicht unwahrſcheinliche
Gerücht verbreitet, daß Se. Majeſtät der König beabſichteten,
die Trümmer der Burg bei Bernkaſtel in eben der Yrt wieder
aufzubauen, wie ſolches mit der Burg Stolzenfels am Khein
geſchehen iſt. (Tr. 3)

Berlin, 9. April. Aus Nom ſollen fortwaͤhrend die
qünſtigſten Nachrichten in Bezug der kirchlichen Angelegenheiten
hier eingehen. Unter Anderm ſoll der heilige Vater dem
Lönige oft eigenhaͤndig geſchriebene Briefe zuſenden, welche
Verſicherungen eines freundſchaftlichen Wohlwollens enthalten.
Bie man hort, iſt jedwede Spannung, welche bisher zwiſchen
Rom und Preußen obwaltete, völlig beſeitigt. (Weſiph. M)

Berlin, 10. April. Man erzählt ſich hier in gut unter—
richteten Kreiſen Folgendes, was ich mir nicht verſagen kann
zu veröffentlichen: Noch voͤr des Königs Reiſe nach England
fand eine Sitzung im Staatsrathe ſtatt, wo über die Führung
der Eiſenbahn von hier an den Rhein debattirt wurde! Nach—
dem Zie Debatte ſo weit vorgerückt war, daß es zu einem Be—
ſchluſſe kommen ſollte, und der Koͤnig ſich bereits für die vor—
geſchlagene Richtung entſchieden hatte, ſollte ein Offizier des
Kriegsminiſteriums ein auf Befehl verfaßtes Memoir uͤber e
ſtrategiſchen Bedingungen der projektirten Bahnlinie vorleſen.
Da erhob ſich der Känig und ſagte die merkwürdigen Worter
„Nein, ich will die ſtraͤtegiſchen Rückſichten nicht hören, fie
könnten nur irre machen. Die Eiſenbahn ſoll zu Deutſchlands
Vortheil und nicht zu Preußens Vortheil angelegt werden.
Das, Projett iſt in dieſem Sinne vorgetragen welden, und
damit genügt e$. Wozu alfo ftrategifche Neflerienen . Wirz
die Bahn ſo geführt, daß dem deuifchen Verlehr dadurch der
 
Annotationen