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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 51 - No. 60 (21. Februar - 2. März)
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No. 59.

Karlsruhe, 27. Febr. Das heutige Staats- und Re—
gierungsblatt, No. 97), enthält folgende höchſtlandesherrliche
Verordnungen: I. Leopold von Gottes Gnaden, Großherzog
von Baden, Herzog von Zähringen. Nach Anſicht des S. 44
der Verfaſſungsurkunde haden Wir beſchloſſen und beſchlleßen:
1) die Vorbereitungsarbeiten zu den Wahlen der grundherrli—
chen Abgeordneten und der Abgeordneten der Landesuniverſitä⸗
ten zur erſten Kammer, ſo wie der Abgeordneten der Städte
und Landbezirke zur zweiten Kammer der Ständeverſammlung
ſollen unverzüglich begonnen werden. 2) Die Wahlen der
Abgeordneten ſollen ſofort, nach Beendigung dieſer Vorarbeiten,
durch die von Uns hiermit gnädigſt ernannten und in der Bei—
lage verzeichneten Wahlkommiffäre angeordnet und geleitet wer—
den. Unſer Miniſterium des Innern, welches Wir mit dem
Vollzuge dieſes Unſeres höchſten Willens beauftragen, hat über
die beendigten Wahlen der Abgeordneten Uns unterthaͤnigſte
Anzeige zu machen. Gegeben zu Karlsruhe, in Unſerem Staats—
iminiſterium, den 24. Febr. 1842. Leopold. Frhr. v. Rüdt.
Auf hoͤchſten Befehl Seiner koͤniglichen Hoheit der Großher—
zogs: Büchler.

(Zum Wahlkommiſfär für den 12. und 13. Staͤdte⸗Wahl—
bezirk, Mannheim und Heidelberg, iſt Hr. Hofrichter v. Ja ge—
mann von Mannheim ernannt.)

II. Leopold von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden,
Herzog von Zähringen. Nachdem Wir durch' Unſere höchſte
Entſchließung vom Heutigen die Vornahme der Abgeordneten—
wahlen zur künftigen Ständeverſammlung befohlen haben, ſo weiſen
Wir nunmehr ſämmtliche aktive Staats- und Kirchendiener an, vor
Annahme einer ſie treffenden Wahl bei ihrer vorgeſetzten Dienſt—
dehoͤrde die Zuſicherung des erforderlichen Urlaubs gebührend
nachzuſuchen, wie ſolches auch in allen gleichen Fällen künftig
zu beobachten iſt. Gegeben zu Karlsruhe in Unſerm Staats⸗
miniſterium, den 24. Februar 1842. Leopold. Frhr. v. Nüdt.
Auf Befehl Seiner koͤnigl. Hoheit des Großherzogs: Büchler.

)Den Inhalt des Staats- und Regierungsblattes No. s werden

wir morgen nachtragen.
Anm d. Red.

Mannheim, 27 Febr. Seit heute Vormittag iſt die
Schiffdrücke über den Neckar dahier wieder aufgeſtellt. Die
dießjährige Winterzeit, in der wir dieſes Verbindungsmittels.
mit dem jenſeitigen Ufer zwei volle Monate entbehren'mußten,
hat auf's Neue das Bedürfniß und die Wohlthat einer ſtehen⸗



*

geſchritten ſehen, daß in den nächſten Tagen mit den eigentlichen
Baugrveiten wird begonnen werden koͤnnen, von weichen wir—
mit Recht zugleich eine neue nahmhafte Zierde unferer Stadt—
orwarten. M I]
Vom Main, 24. Febr. Nach Briefen aus Petereburg—
erwartet man dort, bei der im Sommer ſtattfindenden Feietr


2

1842.


die ohne alle Ausnahme allen Verbannten die Rückkehr in das
Vaterland und die fernere unbeſchtänkte Benutzung ihres Grund—
eigenthums geſtatten wird. So viel ſteht feſt, daß eine ähnliche
hochherzige Idee ſchon längſt in dem Willen der Regierung ge—
legen haben muß, da alle konfiszirten Güter von einer eigenen
Kommiſſion verwaltet werden und von denſelben zu Dotationen
auch nicht das Allergeringſte bis jetzt verwendet worden iſt.

Müuchen, 23. Febr. Die durch die allgemeine Zeitung
hieher gekommene Nachricht von dem plötzlichen Tode des geh.
Hofraths L. v. Schorn in Weimar hat ſeine zahlreichen Freunde
in Trauer und Beſtürzung verſetzt. Zu der perſönlichen Zunei—
gung und Hochachtung, die Jeder der ihm nahe ſtand von
ganzem Herzen zollte, geſellte ſich die Anerkennung ſeiner um⸗-
faſſenden lutexariſchen Verdienſte. Begabt mit gruͤndlichen Kennt—
niſſer im Gebiet der Archäologie und Kunſtgeſchichte, ein Mann
von allgemeiner äſthetiſcher Bildung und von feinein Sinn für—
das Schöne in der Kunſt, geleitet von einer aus ächter Hu⸗
manität hervorgegangenen Wäßigung im Urtheil und Beſon—
nenheit in der Darſtellung, Hat er das von ihm gegründete
Lunſtblatt eine lange Reihe von Jahren glücklich bis zu ſeinem
Lebensende fortgefuͤhrt und es zu einem Archio füd die Ge—
ſchichte der Kunſt unſrer Zeit, zu einer Fundgruͤde fuͤr Studien
der ältern gemacht, wie eine aͤhnliche Anſtait nicht weiter be—
ſteht. Aber wie hoch wir auch dieſe Verdienfte rühmen, im—
mer iſt es der liebenswerthe Charakter des Menſchen, der in
den Vorgrund tritt, der Mann der edlen Bildung, deſſen Ver—
luſt wir beweinen. A. 3.)

Berlin, 18. Febr. Vorgeſtern iſt ein Verein iüs Leben
getreten, deſſen Richtung gewiß eine erfreuliche iſt; er widmet,
nach dem Vorbilde, das uns vom Rhein her und aus Baiern
gegeben worden, ſeine Kräfte dem kölniſchen Dembau. Es
wurden die Statuten des koͤlner und des baieriſchen Vereins
und ein nach denſelben abgefaßter Entwurf der Staͤtuten für—
den hieſigen vorgelegt und fogleich angenommen. Ein Thaler
jährlichen Beitrags macht zum Vereinsmitgliede, ſo lange der
Beitrag gezahlt wird; 25 Thaler einmal gezahlt, macht zum
Mitglied fuͤr immer. Die Mittel des Vereinis foilen wo mög⸗
lich zur Erbauung eines beſtimmten Theils des Doms verwen—
det werden. Es wurde am Schluß der Verſammlung ein pro-
viforifches Comite von 11 Mitgliedern gewählt. Die erfter
Männer der Stadt hatten ſich zuſammengefunden, darunter die
Künfilernamen Rauch, Schadow, Eornelius, Bach, Stieler,
Tieck, Begas ꝛc., die Profeſſoren Steffens „Lichtenſtein, Die—
teriei, der Kommandant von Berlin Gerteral EColemb DEr
Oberbuͤrgermeiſter Krausnik:c. — Geſtern ward von den No—
tatilitͤten der Stadt und Univerſität wie don allen Künſtlern
und Litteraten hierſelbſt dem gefeierten Liſzt ein großes Diner
von 359 Couverts im Jogor'fchen Saale hegeben!

— Eine unerhebliche Erkrankung des geh. Oberreviſions-


 
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