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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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Landwirthschaftliche Berichte
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No. 11 (15. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0767

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x Xo. 1 1.


1842.

















Die Sparkaſſe für Landgemeinden.

Am 8. Juni hielt dieſelbe ihre dritte Generalverſamm⸗


Fammerratl) Haub, gab Bericht uͤber das Gedeihen derſelben
im SFahre 1840/41. Wir heben aus demſelben Folgendes
heraus.

In unſerem letzten Bexichte, haben wir die dem beſſeren
Gedeihen und kraͤftigeren Aufbluͤhen unſeres Inſtitutes im
Wege ſtehenden Hinderniſſe auͤgefuͤhrt, und unfere Anſichten
mitgetheilt, wie dieſe zum Beſten der Geſellſchaft zu beſeiti⸗
gen waͤren. *

Obſchon hier noch Manches zu wuͤnſchen bliebe, ſo bes
merfen wir audererſelis mit Bergnuͤgen, daß dex rege Eifer
bei jenen Theilnehmern, welche in den vorhergehenden Jahr
ren Einlagen machten, nicht abgenommen habe, ſondern daß
ſich das Einlagecapital bedeutend vergroͤßerte, daß ferner
Fradck und Dienftboten nicht zuruͤckblieben, Einlagen bis zu
einem Gulden und daruͤber zu machen, dieſe durch Nach—
zahlungen zu ergaͤnzen, und hierdurch den Sparſinn zu be—
thaͤtigen, welchen hervorzurufen unſer Inſtitut zum Zwecke
hat. Ain Schluſſe des Jahres 1411 zählten wir 417 Mit-
glieder. Die Einlagen kamen meiſtens aus den Amtsbezirken
Eberbach, Mosbach, Neckargemuͤnd, Sinsheim und Wein—
heim. Bon den uͤbrigen Hemtern, wurden wenige, aus den
Yemtern Philippsburg und Wiesloch, gar Feine eingefandt.
Durch Erlaß vom 30. Juli vorigen Jahres Nr. 18,445
hat unſere hohe Regierung die Amtevorftaͤnde aufgefordert,
die Gemeinden zur Theilnahıne an unferer nuͤtzlichen Anſtalt
ſo wie an der damit verbundenen Biehleihkaſſe aufzumuntern,
und ihnen deren Nutzen begreiflich zu machen. Von dem
Erfolge haben wir keine weiter Kenntniß erhalten.

Im Intereſſe der Biehverkaͤufer und Speeulanten mag
es wohl liegen, unſer Viehleihkaſſen-Inſtitut in Schatten zu
ſtellen und demſelben, ſo lange als, ſie koͤnnen, entgegen zu.
wirken. Bielleicht geben die aͤbgehaltenen Vogtsgerichte hier⸗
uͤber naͤheren Aufſchluß. ; *

Bon unſerer Seite ergriffen wir auch im verfloſſenen
Jahre jede Gelegenheit, die Abſicht unſeres Inſtitutes Jenen

zu erklaͤren, welche hiervon noch keine Kenntniß hatten, wo—
bet wit auch die Großherzogl. Dekanate erſuchten, bei ihren
Bifitationen die Schuͤljugend auf dieſe Anſtalten wiederholt
aufmerkſam zu machen, und ſie zur Theilnahme aufzufor—
dern.! Wit machten die Erfahrung, daß liebevolle und wie⸗
derholte Ermahnungen von Seiten der geiſtlichen Behoͤrden
die beſten Fruͤchte getragen haben, und durch folche Mancher
veranlaßt wurde, ſeine Erſparniß der, Sparkaſfe zuzuwenden,
ſtatt ſie auf irgend eine Art zu verſchleudern.

‚ Ebenfo hatten die von der Kreisftelle des Landw. Ver⸗
eins gusgeſetzien Preiſe für Jene, welche im Laufe, d5 Jah⸗
re8 die meiften Spareinlagen gemacht hatten, den beften Er-
folg, und es entſtand in jenen Orten, wohin die Preiſe
kamen, ein erfreulicher Wetteifer.



Dieſer Wetteifer hat aber in Ruͤckſicht der Viehleihkaſſe

noch keiuen Eingang gefunden. Wir koͤnnen nur die Orte
Kelſch, Waldangelloch und Wieblingen ruͤhmlich anfuͤhren,
deren Vorſtaͤnde die Wohlthat der Anſtalt zu wuͤrdigen wuß—
ten, und durch die noͤthigen Garantien ihre Ortsangehoͤrigen
in den Stand ſetzten, ihr Bieh vermittelſt Anleihen aus
der Biehleihkaſſe anzukaufen. Viele, Andere, welche ſich jetzt
durch Bieheinſteller helfen und digſen den ſauren Gewinn
abgeben muͤſſen, wuͤrden aus der Viehleihkaſfe ebenfalls das
noͤhige Geld erhalten haben, wenn deren Ortsvorſtaͤnde bei
Ser Gemeinde die noͤthige Garantie erwirkt und ſolche den
großherz. Bezirksaͤmtern zur Genehmigung vorgelegt haͤtten.
Buͤrch diefe Unterlaſſung aber, Jey fie aus Bequemlichkeit
oder anderen Nückfichten, wird das unbemittelte Gemeinde⸗
glied von der Wohlthat unſerer Anſtalt ausgeſchloſſen, die—
fer aber wieder die Gelegenheit genommen, die vorraͤthigen
Gelder ſchnell unterzubringen.
Beſſerdenkende Gemeinderaͤthe verſuchten es zwar, für
Biehanlehen in solidam zu haften, und hierdurch den mit
Schwierigkeiten und Aiderfprüchen verbundenen Gemeinde⸗
beſchluß zu umgehen. Wir ſind aber zu ſehr an die Sta—
tuten gebunden, um hierauf eingehen zU koͤnnen.

Ser Stand unſerer Caſſe und des Geſellſchaftsvermoͤgens
war am 31. Dezember 1741 folgender.

Wir nahmen ein:
ı) an Binfen von Aetivkapitalien für

dasg Salr 184041 , dann Gebuͤhren

bon Sparbuͤchlein (welche jetzt auf⸗

Peren E N adz fl. 52 kr.
Einlagen und Vermoͤgensſtock pro

VE A D .18, 82u fl. 38 kr.

3) Caffenreſt vom Jahr 185040 » - 68 fl. 28 kr.
macht zufammen 20,077 fl. 3 kr.

und gaben aus:
— 4) an Binfen und Verwaltungskoſten.
2) für angelegte Hypotheken und be—
zahlte oͤder gutgeſchriebene Zinſen 18, 350 fl. a8 fr.
3) Caſſenreſt am 21. Dezember 1841. 1,587 fl. 52 kr.
macht zuſammen 20,077 fl. 3 kr.

Das geſammte Vermoͤgen der Sparkaſſe beſtand am
31. Dezember 1541 ; .

1) in ausgeliehenen Capitalien 66666 24
) in Zinsguthaben davon + + 573 fl. 34 Pr.
30wim - Cafjenceft . 3 — 15807 11 50
; Summa 20,779 fl. 28 Fr,
Daran haben die einlegenden Mitglieder
gut ſowohl an Capital als Zins bis 31.
— D E A 4 — — 90,556 fl. 19 £r.
. Bleibt alſo Ueberſchuß 223 fl. 9 kr.
wovon noch die, Belohnung des Rechners abzuziehen waͤre.
Das Uebrige wird als Reſervefond und gemeinſchaftliches
Eigenthum angelegt.

138 fl. 23 kr.
 
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