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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 81 - No. 90 (23. März - 3. April)
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1842.


Heidelberg, im März 1842.



Neckargemünd. Bei der am 17. und 18. d. M. ſtatt
gehabten Waͤhl der Wahlmänner wurden erwählt: 1. Bürger—
wetſter Herpel. 2. Gemeinderath Hölzer. .3. Gemeinderath
Leonhard. 4, Ankerwirth Kühner. 5. Müllermeiſter Georg
Reibold.

Freiburg, 14. Maͤrz. Heute Nachmittag um 2 Uhr fand
die feierliche Beiſetzung der Leiche des hochſeligen Erzbiſchofs
Ignaz Demeter in der Metropolitankirche ſtatt. Die Ordnung
des Zuges aus dem erzbiſchoͤflichen Palais durch die Münſter—
gaſſe nach der Hauptſtraße und durch die Poſtgaſſe auf den
Münſterplatz und um den Dom bis zum Haupteingang in die
Kirche war durch ein eigenes Programm beſtimmt worden.
Vocan wurde ein Kreuz getragen, begleitet von zwei Miniſtran—


der Theologie an der Hochſchule, der Repetitor des erzbiſchöf—
lichen Seminariums, die Alumnen und der Regentieverweſer.
Unter Vortragung des Münſterpfarrkreuzes, begleitet von zwei
Miniſtranten, kamen dann die Hülfsprieſter und auswärtigen
Pfarrer in Kirchenkleidung, der Dompfarrrektor in Pluviel
mit zwei Miniſtranten, der Vorträger des Domkapitelskreuzes
nebſt zwei Begleitern mit brennenden Kerzen, die Dompräpen—
Care, Die Domkapitulaxen, vier Alumnen mit den Rauchfaͤſſern,
dem Schiffchen und Aſperſorium, der Bisthumsverweſer mit
einem Diakon und Subdiakon, zwei Beamten der erzbiſchöflichen
Lanzlei mit den Siegeln des Hochſeligen, drei Geiſtliche mit
Infel, Staab und Kreuz, zwei Geiſtliche mit dem erzbiſchof—
lichen Pektoral, Ring und Pallium, die Dienerſchaft mit den
Wappen des Bisthums und denen des Verſtorbenen und end—
lich der Wagen mit der Leiche des Hochſeligen, von einem Vier—
geſpann weißer Roſſe gezogen; zur Seite gingen vier Kapitels—
vorſtände. Unmittelbar nach dem Sarge folgten vier Geiſtliche,
als Repräſentanten der hochwürdigſten Herren Provinzbiſchoͤfe,
deren jeder ein Infelſin den Haͤnden trug, dann die Trauer—
verwandtſchaft und der Kaplan des Hochſeligen, der Teſta—
mentsvollſtrecker und Kapitelsſyndikus nebſt einem Beamten
der erzbiſchöflichen Kanzlei. Hierauf kam Se. Exz der Ober—
hofmarſchall v. Dubois de Greſſe als Repräſentant Sr. t. H.
des Großherzogs, begleitet von einem Domtapitular, welchem ſich


die Kreisregierung, Uniserſität und Lozeum, das Stadt- und
Landamt und üdrige großh. Stellen, der Gemeinderath und
Vürgerausſchuß, der Stab des bürgerlichen Ehrenkorps und
andere hieſige Einwohner ſich anſchloſſen. Vor dem Dom und
in der Vorhalle hatte ſich das buͤrgerliche Ehrenkorps in Spa—

G. Reichard.

— é— ——

lier aufgeſtellt. In dem Dom angekommen wurde der Sarg
unter den gewöhnlichen Zeremonien verſenkt. (F. 3.)

Vom Main, 23. März. Die Ergebniſſe der in der
geſtrigen Generalverſammlung der Aktionäre für die Taunus—
eiſenbahn zu Wiesbaden gepflogenen Verhandlungen und gefaß—
ten Beſchlüſſe haben die dabei betheiligten Kapitaliſten nur
wenig befriedigt; namentlich iſt aber die zu 15 fl. für das
Jahr 1841 ermittelte Aktiendividende hinter ihren Erwartungen
zurückgeblieben. Dieſe Dioidende beträgt einen Gulden weni—
ger, als die Dividende für das vorhergehende Jahr, wogegen die
Betriebskoſten von 40 Prozent auf nahe an 52 Prozent der
Roheinnahme geſtiegen ſind. Für den Reſervefonds wurden
23,000 fl. zurückbehalten; auch bewilligte man dem Bahn—
direkter A. Beil eine außerordentliche Belohnung von 1500 fl.
Unter dieſen Verhältniſſen haben die Aktienkurſe einen nahin—
haften Rückgang erſahren, der ſeit der geſtrigen Börſe etwans
bis 9 fl. beträgt.

Wien, 20. März. Wie verlautet, ſo hegt der Staat die
Abſicht, im kommenden Jahrt ein Ankehen voͤn 60 Millionen
Gulden lür die Staatseiſenbahnbauten zu unterhandeln, das
in fünfprozentigen Schuldverſchreibungen erfolgen ſoll. Im


griffen werden, und zwar zugleich auf den Linien nach Prag
und Trieſt, welche letztere Strecke zur Ermittelung proviſoriſch
auch dem Oberinſpektor Negrelli übertragen worden iſt.
Koblenz, 24. März. So eben erhaͤlte ich den nachſtehen⸗
den Hirtenbrief des Erzbiſchofs von Köln: „Clemens Auguſt
durch Gottes Erbarmung und durch die Gnade des heiligen
Aſtoſtoliſchen Stuhls Erzbiſchofs von Köln und Legatus natus
des heiligen römiſchen Stuhls, Freiherr Droſte zu Viſchering.
Meinen lieben Mitarbeitern im Weinberge des Herrn und allen
meinen lieben Diözeſanen ſey Gnade und Friede von Gott,
unſerm Vater, und dem Herrn Jeſu Chriſto! Das Oderhaupt
der Kirche hat, aus höchſt wichtigen, das Heil der Kirche
betreffenden Gründen, indem Ich mein Erzbisthun Leln be—
halte, euer Erzbiſchof bleibe, mir, wie euch beken iſt, einen
Eoadjutor in der Perſon des Hochwürdigſßzen Heetn Biſchofs
von Speyer, Herrn von Geiſſel, und zwar wit dem Neckte
der Nachfolge, das heißt: ſo ecnennet, daß derſelbe dei meinem
Tode, unmittelbar, ohae Weiteres, als Erzbiſchof ven Löln
eintrut, und diefen wreinen Eeadjutor hat Geine Heiligken,
wie euch ebenfalls bekannt iſt, ſchog jetzt zum Aduniniſtrater
meiner Erzdiöeeſe angeſtellet, auch demfelden alle dazu néthige
Gewalt verliehen. Dieſer, Seitens des Oberhaupts der Kirche
 
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