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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 101 - No. 110 (14. April - 23. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0433

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No. 107.

— —

»Abgeordnetenwahl. Wir haben bereits von der
Wahl folgender 15 Abgeordneten Vachricht gegeben: Bleis


Wegel, Nichter, Dorr jun. und Metz ger. Unter dieſen
ſind 8, welche früher noch nicht Abgeordnete waren,
Weiter wurden bisher gewählt:
fuür den 37. Wahlbezirk (Eberbach mit Mosbacher Amts⸗
' orten) Dder frühere Deputirte Schaaf, Obervogt in
Raſtadt;
für den visher durch Hrn. v. Itzſtein vertretenen 31. Wahl⸗
bezirk (Philippsburg und Schwetzingen) der penſionirte
Regierungsdirektor Rettig zu Freiburg;
für den 35. Wahlbezirk ECadenburgu. Weinheim) Kaufmann
Lauer von Mannheim, mit 32 gegen 24 Stimmen,
welche auf den frühern Deputirten Welcker fielen;
für den 29. Wahlbezirk (Landamt Bruchſal hr. Biſſing
von Heidelberg mit einem Meyr von 16 Stimmen gegen
den frühern Deputirten Trefurt;
für den 26. Wahlbezirk (Landamt Karlsruhe) Hofgerichte—
rath o. Stockhorn von Raſtadt. Der vorige Abge⸗
orduͤete dieſes Bezirks war Regierungsdirektor Baum—
gaͤrtner zu Raſtadt;
für den 32. Wahlbezirk Wiesloch und Neckargemünd)
Regierungsrath Junghans von Nannheim mit 52
gegen 29 Stimmen, welche auf Hofrath Gerbel von
Mannheim fielen.
Aus dem Mittelrheinkreiſe, 13. April. Die dies—
ährigen Oſterprüfungen des Schullehrerſeminars in Ettlingen
zeuͤgen voͤn der gedeihlichen Blüthe der Anſtalt, Das. rege
Zufammenwirken der Lehrer, die ganz ihrem Berufe leben,
fördert in jeder Weiſe die Bildung der künftigen Schullehrer,
ſo kurz auch die Zeit des Lehrkurſes iſt, der denſelben nach
dem Plane der Anſtalt zugemeſſen wird. Auſſer dem überein⸗
ſtimmenden Zuſammenwirken dieſer Lehrer iſt dabei wohl eine
Haupiſache, daß jeder Gegenſtand ſo vorgetragen und eingeüdt
wird, wie er inethodiſch zweckmäßig in der Elementarſchule
ſelbſt behandelt werden ſoll, und ſolche Gegenſtände, die etwa
nicht in die Elementarſchule fallen, mit ſteter Nückſicht auf
das naͤchſte Bedürfniß der künftigen Lehrer gegeben werden.
Zu dieſen Zwecken hat ſich die Stellung des Seminars bei
feiner Verpflanzung von Raſtadt nach Ettlingen bedeutend ver—
beſſert, weil alle Lehrer des Seminars nur dieſen Zwecken ſich
widmen, während früher in Raſtadt die Lehrkräfte vielfaͤltig
getheilt und zum Theil zerſplittert waren, mehrere Profeſſoren
des Lozeums (die in ihrer wiſſenſchaftlichen Richtung von der
Elementarſchule mehr oder weniger entfernt waren) einzelne
Stunden an dem Seininar übernommen hatten, und nur der Di—


Oberlehrer Wittmer dem Kreiſe der Seminariſten und ihren
ſpeziellen Bedürfniſſen näher ſtanden.


1842.


Darmſtadt, 18. April. Sicherm Vernehmen nach iſt
nun dei der großherz. heſſiſchen Regierung der Plan für die
Eifendahn von Frankfurt an den Neckar daͤhin feſtgeſtellt, daß
die Bahn längs der Bergſtraße nach Weinheim und von da
direct nach Heidelberg geführt werden ſoll, ſo daß ſie
in den dortigen Bahnhof einmündet. Was auf badiſchem Ge⸗
diete geſchehen ſoll, hängt natürlich von der großh. badiſchen
Regierung ab, allein man vermuthet, daß dieſelbe ſich mit demn
vorliegenden Plane bereits einverſtanden erklärt habe. Ganz
nahe funterhalb Heidelberg (vermuthlich dicht unter der Berg—
heimer Mühle) würde ſonach die Brücke über den Neckar ge—
baut. Für unſere heſſiſche Regierung war, nebſt der unbeſtreitbaren
Anſicht, daß die Bahn in dieſer Richtung ſowohl für ihren
Ertrag als für das Land im Allgemeinen die meiſten Vortheile
verſpreche, insbeſondere auch die Rückſicht für die Stadt Mainz
von großer Bedeutung. Würde nömlich die Eiſenbahn von
Frankfurt über hier direkt nach Mannheim geführt, ſo würde
dem Rheine Perſonen- und Waarentransport vom Oberrheine
her und eben dahin faſt ganz entzogen, was für Mainz fehr
nachtheilig wäre. Dadurch aber, daß die Eiſenbahn ſich an
der Bergſtraße hinzieht, bleibt der Waſſerſtraße immer nech
eine bedeutende Frequenz, und es dürfte auch die Stadt Mann—
heim, welche gerade bei ihrer vortheilhaften Lage am Rheine
durch die größere Belebung dieſes Stremes nur gewinnen kann,
leicht mehr Vortheil daran haben, wenn der Hauptzug der
Eiſenbahn ihr etwas entfernter bleibt, als wenn ſie ſo nahe
von ihm berührt würde, da ſie dann durch die große Annähe—
rung an Frankfurt leicht ihre Bedeutung verlieren könnte. —
In den nächſten Tagen werden der Ständeverſammlung die
Vorlagen darüber gemacht werden.

Frankfurt, 18. April. Eine briefliche Mittheilung aus
Darmſtadt über den im dortigen Hoftheatergebäude geſtern
Morgen ausgebrochenen Brand meldet, daß die Theaterrequi—
ſiten, bis auf wenige Ausnahmen, glücklich erhalten worden
ſind. Die Bibliothek hatte man gleich fortgeſchafft und im
Theaterhof in Sicherheit gebracht. — Geſtern Abend fand auf—
der Taunus-Eiſenbahn durch das Zuſammenſtoßen der deiden
von hier nach Mainz und von Mainz hieher fahrenden Züge
zu Hattersheim ein Unfall ſtatt, wodurch eine Anzahl Perſonen
Beſchädigungen, darunter jedoch keine lebensgefährliche, erhielten;
auch mehrere Wagen wurden ſehr beſchädigt. *

Vom Rhein. Es wird jetzt immer mehr Mode, daß
Badeärzte im Frühjahre Reiſen machen, um ſich fuͤr die be—
vorſtehende Badezeit Kurgäſte zu werben. Bisher war man
dies nur von den böhmiſchen Baͤdern gewohnt, jetzt faͤngt dieſe
Sitte auch am Rheine an, und wenn dieſe Betriebſamkeit ſich
weiter ausdehnen ſollte, ſo werden unſere beſchäftigten Aerzte in
dieſer Hinſicht eben ſo moleſtirt werden, als durch die Com-
mis⸗Voyageurs der Weinhandlungen. —

Vom Main, 11. April. Die von der großherzogk. va—
 
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