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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 71 - No. 80 (13. März - 22. März)
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No. 80.


1842.









„Heidelberg, 20. März. Sicherm Vernehmen nach hat
die Univerſitätskorporation heute Hrn. geh. Referendär Eichrodt
zu Karlsruhe faſt mit Stimmeneinhelligkeit aufs neue zu ihrem
Landtagsabgeordneten zur erſten Kammer gewählt. Von 25
Waͤhlenden erhielt er 24 Stimmen. Eine Stimme fiel auf
den derzeitigen Prorektor Hrn. geh. Hofrath Roßhirt.

„Heidelberg, 21. März. Geſtern fand die Jahresprü—
fung der hieſigen Gewerbſchule ſtatt, und jeder Anweſende
konnte ſich von dem erfreulichen Fortgange dieſer Anſtalt über—
zeugen.
4 bei weitem nicht von allen Schülern, die ſie beſuchen
ſollten, regelmäßig beſucht worden iſt, ſo war es immerhin
erfreulich, etwa 60 junge Leute freiwillig anweſend zu ſehen,
um von dem, was ſie gelernt, auch öffentlich Nechenſchaft ab⸗
zulegen, wobei ſich denn auch in den meiſten Lehrgegenſtänden
befriedigende Reſultate ergeben haben. Insbeſondere verdienen
die Leiſtungen im Zeichnen, welches theils von dem Hauptleh—
rer der Anſtalt Hrn. Rummer, theils von Hrn. Baumeiſter
Greiff geleitet wird, großes Lob. Viele Zeichnungsproben
ſind ausgezeichnet zu nennen und aus der Menge derſelben,
welche von einzelnen Schülern vorgelegt wurden, kaͤßt ſich
auf den Fleiß und Eifer ſowohl der Schüler als der Lehrer
ſchließen. Auch machte die Preisvertheilung am Schluſſe einen
ſichtbar guten Eindruck. Durch ziemlich zaͤhlreichen Beiuch der
Prüfungen wenigſtens am Vormittage gab ſich von Seiten der
Burgerſchaft eine löbliche Theilnahme an der Anſtalt zu erken⸗
nen, ſo wie ſich dieſelbe auch des Beſuchs des Hrn. Miniſterial⸗
vahs v. Stengel von Karlsruhe, des Hen. Negierungsraths
Vierordt und des Hrn. Profeſſors Holtzmann von Karisruhe,
denen von Seiten der Staatsregierung insbeſondere die Ober—
aufſicht über die Gewerbſchulen“ aufgetragen iſt, zu erfreuen
hatte. Nur Muth und Ausdauer wanſchen wir den Lehrern.
Verbreitet ſich erſt mehr die Einſicht in die Nützlichkeit der
Anſtalt und werden die zweckmäßigen Anordnungen der Staals—
cgierung ſtete eifriger gehandhabt, dann wird es mil Diefen
Anſtalten immer beſſer gehen!“

Karlsruhe, 18. Rärz. Bei der heute ſtattgehabten Wahl
der Wahlmänner für den deitten Diſtrikt wurden ernannt:
1) Gemeinderath Spreng, 2) Regierungsrath Frey, 8) Schrei—
nermeiſter Scherer, 4) Sekretär Neiß, 5) Hofbäcker Gerwig,
6) Kanzleirath Hofmann, 7) Schreinermeiſter Erxleben, 8)
prakt. Arzt Schenk. —

Speyer, 14. März. Die Ernennung des bisherigen Dom—
dechanten Hrn.


ung, noch in etwas unbeſtimmten Ausdrücken in Ihrem
ite gemeldet worden. Indeſſen iſt die Angabe vollkommen
nD zuverläffig. Or. Dr. Weis i faß hanz in gleichem
eHr.v. Geiſſel, nämlich am 3. März 1796 geboren,
ittexariſchen Welt ſeit langen Jahren als Heraus⸗
chrift ,der Katholik“ dekannt. — Die Dampfſchiffahrt






auf dem Oberrhein wird morgen von Seite der Kölner Schiffe
wieder heginnen. Die „Adler“ werden ihre Fluͤge ebenfalls
bald anfangen. (A. 3)
Aus Kurheſſen, 12. März. Ueber den Standpunkt der
Unterſuchung gegen den Profeſſor Jordan zu Marburg iſt vor
einiger Zeit, im Intereſſe der Juriſten, öffentlich geredet wor—
den, und man wünſcht allgemein, den Fortgang des Verfah—
rens zu wiſſen. Bekanntlich ſaß Prof. Jordaͤn 25 Monate im
Gefaͤngniß, und zwar in einem kleinen Gemache des hohen
alten Schloſſes, mit weiter herrlicher Ausſicht auf alle die Flu—
ren und Berge, die er ſonſt ſo oft durchwanderte. Seine dauer—
hafte und von einem friſchen kräftigen Geiſte getragene Geſund⸗
heit unterlag endlich, und die Aerzte trugen darauf an, ihn
in ſeine am Fuße des Schloſſes gelegene Wohnung zu enilaſfen
und der Pflege ſeiner Familie zu übergeben. Naͤch vielfach
eingeholten gutachtlichen Berichten geſchaͤh dies endlich; aber
Sendarmen mit geladenem Gewehr beſetzten ſein Zimmer und
ſtanden Nachts in der offenen Thür des Schlafgemachs. Da
konnte freilich kein Kranker geneſen, und auf wiederholtes Nach⸗
ſuchen verfügte ein Beſchluß des Gerichts ſeine Freilaſſung
gegen eie Kaution von 3000 fl. Nachdem aber unmittelbat
nach dieſer Maßregel der Direktor des Gerichis nach Fuͤlda
verſetzt und an deſſen Stelle ein Mitglied des Oberappellalions—
gexichts, der ehemalige Prof. Bickel, geſendet woͤrden war,
befeßte nicht nur ſofort wieder eine Gendarineriewache das Haus,
ſondern es wurde auch ein beſonderer Arzt ernannt und ver—
pflichtet, um den Krankheitszuſtand des Gefangenen zu beobach—
ten und darüber gutachtlich zu berichhen. Auf erneuerte Be—
ſchwerde erkannte jedoch das Gericht, daß Caution und Be—
wachung ſich allerdings nicht mit einander vertrügen, es wurde
daher die erſtere zurückgegeben. Die Unterſuchung dauert ſeit
dem 18. Jun. 18839. Prof. Jordan ſoll ſich ſeiner völligen
Unſchuld feſt bewußt ſein. Jeder iſt geſpannt auf die Sentenz
und wer, ſelbſt wenn es ſein Kichter waͤre, ſollte nicht wünſchen,
daß ein Mann rein daſtehen möchte, den einſt ſein Land ſo
hoch hielt und mit glänzenden Ehren überhaͤufte. Manche
glauben, ſein Geſchick erklaͤre ſich hauptſächlich durch ein Wort,
das Gorthe ſagt: „Es iſt was Schreckliches um einen vorzüg!
lichen Mann, auf den ſich die Dummen was zu gute thun.“
— 4—
Münuchen, 12 März. Se. k. H. unfer Kronprinz, der
heute in Regensburg üdbernachtet, wiroͤ morgen Abeud in hie—


die königliche Aka—

demie der Wiſſenſchaften gelangt, woͤlcher zufolge Se M. der


heimenraths v. Schelling, den Staatsrath im ordentlichen Dienſt
und Vorſtend des Reichsarchies Max Procop Frhin v. Frev-
berg (d. 3. Sekretär der hiſtoriſchen Kiaſſe) zum funktioniren⸗
den Vorſtand beſagter Akademie zu ernennen.

Berlin, 13. März. Zu den Merkwürdigkeiten des Zages


 
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