Heidel
No. 147.
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1842.
*Abgeordnetenwahl. Am 25. Mai Hatte zu Etten—
heim wieder eine neue Deputirtenwahl ſtatt. Daſelbſt wurde
gewaͤhlt: S }
7) für den 18. Wahlbezirk (Amt Ettenheim) an die Stelle
des Abgeordneten, Hofrath Welker, welchex die Wahl
für Blomberg, Stühlingen, Bonndorf, Loffingen und
Keuſtadt angenommen hat: Pfarrer Zittel von Bah—
lingen.
In der Sitzung der zweiten Kammer vom 28. Mai erklärte
ſich der Abgeordnete v. Itzſtein dahin, daß er die unangefoch⸗
ene Wahl fär das Landamt Kaſtadt und Ettlingen annehme.
Es ſind alſo noch vorzunehmen: die Wahlen
a) für Ladenburg und Weinheim,
v) für Stadt Lahr.
Karlsruhe, 28. Mai. Zweite effentliche Sitzung der
zweiten Kammer! Vorſitz des Alterspräſidenten Kebel Auf
der Vant der Regierung: der Staatsrath Frhr. v.Rüdt, Mi—
niſterialpräſident; geh. Referendär Eichrodt. Der Präſident
eroͤffnet der Kammer ein Schreiben von Seiten des Präſidiums
der erſten Kammer, wonach diefelben die Freiherren v. Göler
und Keitner zu Sekretaren erwaͤhlt hat; ferner eine Zuſchrift
des Abg. Bett, worin derſelbe um einen Urlaub auf einige
Tage bittet. Staatsrath Frhr. v Rüdt macht der Kammer
befannt, daß in Konſtanz Hr. Karl Mathh aus Mannheim,
{n Villingen der Schriftverfaſſer Welte zu Deputirten gewählt
worden feyen, und üvergibt die Wahlatten der Stadt Pforz—
heim, in ſo weit ſie die Wahl des Abg. Lenz betreffen, da
die die Wahl des Abg. Hoffmann betreffenden noch nicht voll—
ſtändig ſchen; ferner die des Landamtsbezitks Pforzheim üder die
Wahl des Oekonomieraths Herrmann Der erſte Sekretaͤr
übergibt eine Petition eus dem Aemterwahlbezirk Schwetzin—
gen und Philippsburg, betreffend die Wahl des Abg.
Kettig; ferner eine andere, die des Abg. SGaaff betr
Der Abg! Welcker übergibt eine andere Petitien von J. Dürr
aus Lahr, die Wahl im Landamt Lahr betreffend. Alle dieſe
pPetitionen werden den Abtheilungen zugewieſen, welche mit
Berichterſtattung über die betreffenden Wahlen beauftragt ſind.
Hierauf folgte die Beeidigung des heute eingetretenen Abg.
“Mördes, worauf zur Tageeordnung, D. h. der Berichterſtat—
tung über die Wahlen, übergegangen wird. Staatsrath Erhr.
Küdt ergreift zunächſt das Wort, um den Wunſch auszu—
drücken, daß, bevor zur ſpeziellen Diskuſſion übergegangen
werde, zuerſt eine allgemeine Diskuſſion ſtattfinden mege üder
diejenigen Anſtaͤnde bei den Wahlprüfungen, welche in Folge
der Interpretation der Wahlordnung ſich ergeben hätten; wün—
ſchenswerth ſey dies beſonders deßhalb, weil wan allgemeine
feſte Geſichtspunkte gewinnen, ſich über beſtimmte Prinzipien und
Grundſaͤtze vereinigen müſſe, um die einzelnen Fälle darnach
zu beurtheilen, und nach gieichem Maßſtabe zu meſſen. Die
Kegterung ſey weſentlich hitdei detheiligt, da ſie ihrerſeits ſtets
s
gewiſſe Grundſätze in Bezug auf die Nechte der Wähler und
Wahlmänner befolgt habe, ſie daher wünſchen müſſe, daß man
einige. Nach vorheriger Diskuſſion, woran die Abgeordneten
Trefurt, Mordes, v. Itzſtein, Kindeſchwender,
Schaaf, Junghans, Bohme, Welcker und Sander
Theil nahmen, beſchloß die Kammer, daß jede Abtheilung
veterſt über die nicht beanſtondeten Wahlen berichte und daͤnn
uͤber dieſe ſofort diskutirt werde; die Diskuſſion der ſaͤmmtlichen
beanſtandeten Wahlen ſolle aber dis zur Erledigung der nicht
beanſtandeten ausgeſetzt werden; jeder Berichterſtatter jedoch—
die Gründe der Beanſtandung ohne weitere Motivirung kurz
angeben. Damit wird dieſer Gegenſtand verlaſſen und der
erſſen Abtheilung über einige Der ihr zur Prüfung zugewieſe⸗
nen Wahlakten Bericht zu erſtatten. (Schluß f.)
Deutſchland. Die Saminlungen für Ham burg nehmen
in ganz Deutſchland den erfreulichſten Forigang; in Hunderten
von deutſchen Stadten bildeten ſich Vereine, Comités, Subſcrip—
tionen aus Privat- oder Gemeindemitteln; es wäre vergebliches
wohl ven der Stadt ſelbſt, der alle dieſe Theilnabme wird, eine
ſelche Zuſammenſtellung zu erwarten. — In den benachbarten
rheiniſchen Städten hat ſich ein ſehr günſtiges Reſultat ergeben—
In Franfurt deträgt außer dem Staatsbeitrag von 100,060 fl.
der Ertrag der Hauseellekte etwa 88,000 fl. In Mainz
hofft man die Summe ven 15,000 fl zu erreichen. In
Darmſtadt betrugen die Veiträge am 27. Mai 15,610 {fl.
2 fr.3 in Mannheim om 28, Mai 12,786 fl. 39 kr; bei
dem Karlsruher Hülfsverein ſind bis zum 28. Mai 25,578 fl.
47 tr. eingegangen, und hier in Heidelberg werden die
Beiträge mit Einſchluß des Ertrags der vem edeln Frauen—
verein mit rübmlicher Wärme und vieler Umſicht veſorgten
Lotterie, wohl die Summe von 6000 fl erreichen. Nech nie
hat ſich bei irgend einem unglücklichen Ereigniß durch die That
eine ſolche Theilnohme bewärrt.
Berlin, 25. Mai.) Die heutige „Berliner Allgemeine
Kirchenzeitung“ enthält folgende Mittheilung: „Wien, 16..
Mai. Im Gegenſatz zu der erfreulichen Nachricht, die ich Ihnen
zuletzt mitgetheilt, bringe ich heute leider ein ſehr betrübendes
Ereigniß. Durch die greßmüthige Fürſprache Sr. koͤnigl He—
heit des Prinzen vou Preußen dei der vorjahrigen Militärinſpek—
tion in Oeſtreich (nach andern Nachrichten durch die Fürſprache
Sr. kön. Hoh. des Prinzen Albrecht ven Preußen) hatten die
evangeliſchen Einwohner in Linz endlich das erreicht, was ſie
nach dem kaiſerl. Hofdekret vom 13 Okt. 1781 geſetzlich an—
ſprechen konnten, und to volle Jahre vergeblich angeſprochen
hatten, nämlich die Errichtung eines Bethauſes. Durch reich—
liche Beiträge von allen Seiten, ſelbſt von Katholiken, unter-
ſützt, haben ſie in Gottes Namen das Werk angefangen und
No. 147.
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1842.
*Abgeordnetenwahl. Am 25. Mai Hatte zu Etten—
heim wieder eine neue Deputirtenwahl ſtatt. Daſelbſt wurde
gewaͤhlt: S }
7) für den 18. Wahlbezirk (Amt Ettenheim) an die Stelle
des Abgeordneten, Hofrath Welker, welchex die Wahl
für Blomberg, Stühlingen, Bonndorf, Loffingen und
Keuſtadt angenommen hat: Pfarrer Zittel von Bah—
lingen.
In der Sitzung der zweiten Kammer vom 28. Mai erklärte
ſich der Abgeordnete v. Itzſtein dahin, daß er die unangefoch⸗
ene Wahl fär das Landamt Kaſtadt und Ettlingen annehme.
Es ſind alſo noch vorzunehmen: die Wahlen
a) für Ladenburg und Weinheim,
v) für Stadt Lahr.
Karlsruhe, 28. Mai. Zweite effentliche Sitzung der
zweiten Kammer! Vorſitz des Alterspräſidenten Kebel Auf
der Vant der Regierung: der Staatsrath Frhr. v.Rüdt, Mi—
niſterialpräſident; geh. Referendär Eichrodt. Der Präſident
eroͤffnet der Kammer ein Schreiben von Seiten des Präſidiums
der erſten Kammer, wonach diefelben die Freiherren v. Göler
und Keitner zu Sekretaren erwaͤhlt hat; ferner eine Zuſchrift
des Abg. Bett, worin derſelbe um einen Urlaub auf einige
Tage bittet. Staatsrath Frhr. v Rüdt macht der Kammer
befannt, daß in Konſtanz Hr. Karl Mathh aus Mannheim,
{n Villingen der Schriftverfaſſer Welte zu Deputirten gewählt
worden feyen, und üvergibt die Wahlatten der Stadt Pforz—
heim, in ſo weit ſie die Wahl des Abg. Lenz betreffen, da
die die Wahl des Abg. Hoffmann betreffenden noch nicht voll—
ſtändig ſchen; ferner die des Landamtsbezitks Pforzheim üder die
Wahl des Oekonomieraths Herrmann Der erſte Sekretaͤr
übergibt eine Petition eus dem Aemterwahlbezirk Schwetzin—
gen und Philippsburg, betreffend die Wahl des Abg.
Kettig; ferner eine andere, die des Abg. SGaaff betr
Der Abg! Welcker übergibt eine andere Petitien von J. Dürr
aus Lahr, die Wahl im Landamt Lahr betreffend. Alle dieſe
pPetitionen werden den Abtheilungen zugewieſen, welche mit
Berichterſtattung über die betreffenden Wahlen beauftragt ſind.
Hierauf folgte die Beeidigung des heute eingetretenen Abg.
“Mördes, worauf zur Tageeordnung, D. h. der Berichterſtat—
tung über die Wahlen, übergegangen wird. Staatsrath Erhr.
Küdt ergreift zunächſt das Wort, um den Wunſch auszu—
drücken, daß, bevor zur ſpeziellen Diskuſſion übergegangen
werde, zuerſt eine allgemeine Diskuſſion ſtattfinden mege üder
diejenigen Anſtaͤnde bei den Wahlprüfungen, welche in Folge
der Interpretation der Wahlordnung ſich ergeben hätten; wün—
ſchenswerth ſey dies beſonders deßhalb, weil wan allgemeine
feſte Geſichtspunkte gewinnen, ſich über beſtimmte Prinzipien und
Grundſaͤtze vereinigen müſſe, um die einzelnen Fälle darnach
zu beurtheilen, und nach gieichem Maßſtabe zu meſſen. Die
Kegterung ſey weſentlich hitdei detheiligt, da ſie ihrerſeits ſtets
s
gewiſſe Grundſätze in Bezug auf die Nechte der Wähler und
Wahlmänner befolgt habe, ſie daher wünſchen müſſe, daß man
einige. Nach vorheriger Diskuſſion, woran die Abgeordneten
Trefurt, Mordes, v. Itzſtein, Kindeſchwender,
Schaaf, Junghans, Bohme, Welcker und Sander
Theil nahmen, beſchloß die Kammer, daß jede Abtheilung
veterſt über die nicht beanſtondeten Wahlen berichte und daͤnn
uͤber dieſe ſofort diskutirt werde; die Diskuſſion der ſaͤmmtlichen
beanſtandeten Wahlen ſolle aber dis zur Erledigung der nicht
beanſtandeten ausgeſetzt werden; jeder Berichterſtatter jedoch—
die Gründe der Beanſtandung ohne weitere Motivirung kurz
angeben. Damit wird dieſer Gegenſtand verlaſſen und der
erſſen Abtheilung über einige Der ihr zur Prüfung zugewieſe⸗
nen Wahlakten Bericht zu erſtatten. (Schluß f.)
Deutſchland. Die Saminlungen für Ham burg nehmen
in ganz Deutſchland den erfreulichſten Forigang; in Hunderten
von deutſchen Stadten bildeten ſich Vereine, Comités, Subſcrip—
tionen aus Privat- oder Gemeindemitteln; es wäre vergebliches
wohl ven der Stadt ſelbſt, der alle dieſe Theilnabme wird, eine
ſelche Zuſammenſtellung zu erwarten. — In den benachbarten
rheiniſchen Städten hat ſich ein ſehr günſtiges Reſultat ergeben—
In Franfurt deträgt außer dem Staatsbeitrag von 100,060 fl.
der Ertrag der Hauseellekte etwa 88,000 fl. In Mainz
hofft man die Summe ven 15,000 fl zu erreichen. In
Darmſtadt betrugen die Veiträge am 27. Mai 15,610 {fl.
2 fr.3 in Mannheim om 28, Mai 12,786 fl. 39 kr; bei
dem Karlsruher Hülfsverein ſind bis zum 28. Mai 25,578 fl.
47 tr. eingegangen, und hier in Heidelberg werden die
Beiträge mit Einſchluß des Ertrags der vem edeln Frauen—
verein mit rübmlicher Wärme und vieler Umſicht veſorgten
Lotterie, wohl die Summe von 6000 fl erreichen. Nech nie
hat ſich bei irgend einem unglücklichen Ereigniß durch die That
eine ſolche Theilnohme bewärrt.
Berlin, 25. Mai.) Die heutige „Berliner Allgemeine
Kirchenzeitung“ enthält folgende Mittheilung: „Wien, 16..
Mai. Im Gegenſatz zu der erfreulichen Nachricht, die ich Ihnen
zuletzt mitgetheilt, bringe ich heute leider ein ſehr betrübendes
Ereigniß. Durch die greßmüthige Fürſprache Sr. koͤnigl He—
heit des Prinzen vou Preußen dei der vorjahrigen Militärinſpek—
tion in Oeſtreich (nach andern Nachrichten durch die Fürſprache
Sr. kön. Hoh. des Prinzen Albrecht ven Preußen) hatten die
evangeliſchen Einwohner in Linz endlich das erreicht, was ſie
nach dem kaiſerl. Hofdekret vom 13 Okt. 1781 geſetzlich an—
ſprechen konnten, und to volle Jahre vergeblich angeſprochen
hatten, nämlich die Errichtung eines Bethauſes. Durch reich—
liche Beiträge von allen Seiten, ſelbſt von Katholiken, unter-
ſützt, haben ſie in Gottes Namen das Werk angefangen und