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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 71 - No. 80 (13. März - 22. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0297

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No. 73.


1842.











Karlsruhe, 12. März. Geſtern iſt die Rheinbrücke bei
der Maximiliansau wieder aufgeführt worden, und nunmehr
die Verbindung mit unſern überrheiniſchen Nachbarn wieder
hergeſtellt. An demſelben Tage traf auch das baſeler Dampf—
ſchiff „der Adler Nr. 2“ ein. — Dem Vernehmen nach ſoll
von Seiten unſerer Staatsserwaltung zur Foͤrderung unſeres
Eiſenbahnbaues ein neues Anlehen von zehn Millionen Gulden


voran, und es iſt gegründete Ausſicht vorhanden, daß die
Zhecke son Heidelberg dis Bruchſal ſchen im Herbſt dieſes
Jahres und von hier bis Bruchſal im Herbſt des künftigen
Jahres wird befahren werden können. (&. 3

Schuſterinſel, t. März. Die Ausſteckungen, der Eiſen—
bahnlinie an dem iſteiner Klotze finden dermalen ſtatt, allein
ſonſt nimmt man nichts wahr, was auf den Fortgang dieſer
Bahn hierorts ſchließen läßt, obaleich Alles mit Sehnſuͤcht der
Herſtellung derſelben entgegenſieht und eine Hinausſchiebung
der Sache für's Vaterland um ſo bedenklicher wird, je ange—
legentlicher die Unternehmer der elſäßer Bahn derzeit die Ver—
längerung ihrer Bahn von St. Louis nach Baſel betreiben, um
ſich den direkten Verkehr zu verſichern; die bezüglichen Anträge
ſind dieſer Tage dem großen Rath vorgelegt und, ſo viel maͤn
hoͤrt, annehmbar befunden worden.

Müuchen, 11. März. Ein Schreiben aus Salzburg
vom 8. März, das wir ſo eben erhielten, meldet den am 8. d.


Mozart's. (Münchn. P. 3.)
Das an verſchiedene norddeutſche Zeitungen von hier aus
Jemeldete Gerücht, Profeſſor Görres sen. fegy wieder leidend


ngegrundet. Derſelbe ſieht ſich nicht einmal abgehalten ſeine
Vorleſungen fortzuſetzen. (N. C.)

Wien, 5. Febt. Das Nersenfieber, welches feit einiger
Zeit wieder in Wien ausgebrochen iſt, haͤt der jungen Gräfin
Zzechéngi, geb. Gräfin Wurmbrand, den Tod gebracht. — Die
Kroͤnung J. M. der Kaiſerin zur Königin von Ungarn wird
nicht in dieſem, ſondern im naͤchſten Iahre ſtattſinden Dazu
iſt Graf Dominik Zich), Biſchof von Weszprim und geiſtlicher
Kanzler der Königin, ernannt. — Feinde des Haufes Arnſtein
und Eskeles müſfen es geweſen ſeyn, welche hier ſeit einiger
Zeit über daſſelde ungünſtige Nachrichten verbreiteten. Den
Anlaß ſcheinen dieſelben von größeren Zahlungen genommen
zu haben, welche dieſes Haus zufällig zu leiſten haͤtte. Wir
koͤnnen aus guter Quelle verſichern, daß die ausgeſtreuten Ge—
rüchte ganz grundlos ſind.

Bonn, 9. März. In der geſtern ſtatt gefundenen Sitzung
r phyſikaliſchen Abtheilung der rheiniſchen Gefellfchafi fuͤr
Natur- und Heilkunde hielt Hr. Oberhuͤttenbauinfpektor Althaus
von der Sahnerhütte einen, ſeinem Gegenſtande und Gehalte
nach, ſehr intereſſanten Vortrag. Seit vielen Jahren hatte ſich


magnetismus als bewegende Kraft für techniſche Zwecke, zum
Betriebe großer Maſchinen, mit ökonomiſchem Nutzen anwend-
bar ſey oder nicht? Zu dem Ende hatte er eine große Reihe von
Inſtrumenten vorzüglich in der Abſicht erfunden, um alle Ver—
hältniſſe dieſer Kraft ſowohl wiſſenſchaftlich als praktiſch zu er—
gründen. Hr. A. erklärte zum Theil dieſe Vorrichtungen nach
vorgelegten Zeichnungen, und wies auf wiſſenſchaftliche Arbei—
ten hin, wamit er ſich noch längere Zeit beſchaͤftigen müſſe,
ehe ſie zur Veröffentlichung gehörig vervollſtändigt ſeyn wuͤr—
den. Aber das für den praktiſchen Zweck von ihm crmittelte
Reſultat, welches derſelbe als ein entſcheidendes hinſtellte, war:
„daß die elektromagnetiſche Kraft für Maſchinenbewegungen,
anter allen Verhältniſſen und Einrichtungen, für tednifche
Anwendung viel zu theuer, alſo auch nichü praktiſch A, Der
Elektremagnetismus wird nie die Dampftraft erſetzen, noch
*

viel weniger verdrängen.“ 2

Schweiz. Schweizer Blaͤtter ſchreiben: Eine Unterſuchung
des Ryeinbettes vom Rheinfall bis Vaſel ſoll die Gewißheit
gegeben haben, daß von einer Dampfſchiffahrt auf dieſer Sttecke
krine Rede ſeyn könne zes müßten Stunden weit Kanaͤle gezo⸗
gen werden und dennoch würden Stellen übrig bleiben müſſen,
welche die Dampfſchiffe kaum mit den größten Anſtrengungen
paſſiren könnten. x

Paris, 9. März. Die Ratifikation des Vertrags gegen
den Sklavenhandel durch Frankreich wird immer mehr unmög⸗
lich. Die Regierung muß über kurz oder lang einen entſchei—
denden Schritt thun — Mlle. Rachel iſt am 28. v. M. voll—
jährig geworden und kann daher jetzt ſelbſtſtändig ohne Mit—
wirkung ihres habgierigen Vaters, mit dem Theater francais
einen Vertrag abfchliehen. Wie man verſichert, ſind beide
£heile über den neuen Kontrakt bereits vollkommen einig: vom
1. April an wird Mlle. Rachel Societaire des Theaters und
verpflichtet ſich, wenigſtens 54 Mal in 9 Monaten , alfo 6 Mal
in jedem Monat, aufzutreten. Dafür erhält dieſelbe außer
einem dreimonatlichen Urlaub in jedem Jahr und ihrem An—
theil als Societaire jährlich 12,000 Frkn. von dem Staatsbei—
trag zu dem Theater.

Varis, 1i. Wärz. Die Deputirtenkammer gerehmigte
am Schluß ihrer geſtrigen Sitzung den auf die geheimen Fonde
eezüglichen Geſetzentwurf mit 219 Stimmen gegen 142; mini—
ſterielle Majoritat 77. — Der „Moniteur“ meldet die geſtern
erſolgte Ankunft zweier Prinzen von Sachſen⸗Coburg. Die er—
auchten Neiſenden ſind in dem Palais-Royal abgeſtiegen. Man
ſpricht von Unterhandlungen, welche die Vermählung, der Prin—
zeſſin Clementine mit einem Prinzen aus dem Sachfen⸗Cotut—
giſchen Hauſe zum Gegenſtaude hätien T Der „Moniteur“
veröffentlicht einen vom 9, März Datirten Berickht Des Marine⸗
miniſters, des Admirals Duperré, an den König, worin eine
 
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