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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

DOI Kapitel:
No. 41 - No. 50 (11. Februar - 20. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42549#0173

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2

Cr






Ne. 42.










Mannheim, 10. Feb. Auf die eingegangene officielle
Nachricht von der Verlobung der Prinzeſſin Alexandrine mit
dem Erbprinzen von Sachſen-Coburg-Gotha war eine Depu—
tation des Gemeinderaths, des Bürgerausſchuſſes und der Han—
delskammer nach Karlsruhe geeilt, um dem Großherzog und
der Großherzogin, ſo wie der Durchlauchtigſten Braut die ehr—
furchtsvollſten Glückwüuſche darzubringen. Da der Großherzog
ſich fortwährend unwohl befinden, ſo geruhten die Frau Groß—
herzogin die Deputation zu empfangen. Hoͤchſtdieſelben nahmen
deren ehrfurchtsvollſte Wünſche mit gewohnter Huld entgegen
und unterhielten ſich mit jedem einzelnen Mitgliede derfelben,
wobei Sie beſonders die höchſte Mutterfreude darüber ausdrück—
ten, daß dieſe Verbindung rein die Folge gegenſeitiger perſoͤn—
licher Neigung ſey, und dadurch die Bürgſchaft fortwährenden
Btückes in ſich trage Der Großherzog, welcher wegen eines


is jetzt noch keinen Antheil an allem dem nehmen konnten,
vas das glückliche Familienereigniß hervorrief, ließen demun—
geochtet den mit der Deputatien anweſenden erſten Bürger—
meiſter vor Sich kommen, äußerten Ihr Bedauern, daß Sie unter
ſolchen Umſtänden nicht die ganze Zeputation empfangen konn—


Mannheim dei, dieſer Gelegenheit bethätigte, erkundigten Sich
nach den Zuſtänden der Stadt, insbeſendere auch nach dem
Geſundheitszuſtand und nach den im Werk begriffenen kffent—
lichen Bauten, namentlich dem neuen Friedhoͤf, über deſſen
Plan und Anlage Sich Se. Koͤnigliche Hoheit hoͤchſt beifällig
ausſprachen. — Der Zuſtand des Großherzogs flößt übrigenẽ
vicht die geringſte Beſorgniß ein und die 7Fheiterſte Geiſtes—
ſtimmung iſt underkennbar. (DW —

Daxmſtadt, 1. Febr. Vorgeſtern wurde Se. H. der
Prinz Georg von Heſſen (Bruder' des Großherzogs), als er
aus feiner Wohnung im Großh. Neſidenzfchloſſe nach dem
Ständehauſe fuhr, aͤuf dem Luifenplatze, wo der Durchgang
n Folge der Zurüſtungen zum Ludwigsdenkmal etwas ſchwierig
, umgeworfen; Ddoch fam ſowohl Se. He, als Kutſcher und
Bedienter, glücklicherweiſe mit einigen nur leichten Verletzungen
dayon, — Unfere zmweite Kammer hHat erft wieder am 10..D,
M. Sitzung. Die Finanzarbeiten kommen nun in dieſer
Lammer an die Neihe. Unträge von allgemeinem politifchem
Intereſſe murden bis jeßt noch in Feiner der beiden . Kammern
geftellt. — In Dder Mitte des nächften Monats (vom 14: an)
findet hier die Verfteigerung der von dem berühmten Muſit!
theoretiker, Generalprokurator Dr. G. Weber, hinterlaſſenen—
muſikaliſchen Bibliothek— ſtatt Sie beſteht aus einer reichen
Sammlung von Muſikalien, theoretiſchen Werken, muſikaliſchen
Schriften, Zeitſchriften 1C. älterer ‚und neuerer Zeit, fo wie
mehreren muſitaliſchen Inſtrumenten.

München, 7 Febr. Nach altem Brauch hatter diefen
Nittag wie jedes Jahr an dieſcimn Tage der Metzgerſprung ſtatt. Es

ſpringen nämlich einige Lehrjungen in Lammfelle gekleidet in
den am Schrannenplatz befindlichen Brunnen, und werden vom
Zunftmeiſter mit allerlei Sprüchen zu Metzgern graduirt. Trotz
der empfindlichen Kälte waren Tauſende verſammelt, dem
volksthümlichen Schauſpiel zuzuſehen.

Berlin, 6. Feb. Der Kronprinz von Bahern erſchien zu
Anfang voriger Woche ganz unbemerkt in Schelling's Vorleſung
und nahm unter den Studirenden Platz. Erſt nach Verlauf
der erſten Stunde (Schelling lieſt ſein Colleg jetzt zweiſtünd—
lich) ward der Prinz von dem Philoſophen erkannt, werauf
er dann zu Anfang der zweiten Stunde den hehen Zuhörer
einfuͤhrte. ; — 4—

— Die Vorleſungen Schellings ſind immer noch von
einem zahlreichen Publicum beſucht, und eben ſo werden fich
ſeine Vorträge nächſten Semeſter über Pholoſophie der Mytho⸗
logie emes großen Auditoriums zu erfreuen haben, obaleich .
bereits die verſchiedenartigſten Urtheile über ihn verlauien. Den
Peculativen Köpfen iſt er nicht ſtreng philoſophiſch genug, den
frommen Theologen nicht genugſam läubig, den Naͤtionaliſten
zu unbegreiflich und überhaupt den meiſien Zuhorern ſchwer
verſtändlich.

Köln, 9. Febr. Die Redaktion der hieſigen Zeitung iſt
geſtern Mittag Folgendes zur Veröffentlihung. zugegangen:
„Nach einer wir ſo eben aus dem Haag vom 7. d. 5 gewer⸗
denen Eröffnung leiden des Koͤnigs Majeſtät in Folge einer
Erkältung an Huſten und Katarrh. Se. W. haben den drin—
genden und wiederholten Vorſtellungen des Leibarztes, welcher
die Beſorgniß neuer hinzukommender Erkältung ausgeſprochen,
endlich und mit Bedauern dahin nachgegeben, daß die Rück⸗
reiſe auf dem kürzeſten Wege erfolge, und der Allerhoͤchſiden—
ſelben ſo lieb gewordene frähere Reifeplan aufgegeben werde.
Bei der innigen und herzlichen Verehrung, welche ſich von—
allen Seiten für den bevorſtehendeen Empfang Sr. M. ſo leb—
haft gußgeſprochen hat, habe ich es fuͤr Pflicht gehalten, mei:
nen Mitbürgern hiervon Mittheilung zu maͤchen. Köln, 8.
Febr 1842. Der Regierungspräſident. C. v. Gerlach“

Trier, 6. Febr. Dem don Breslau aus verbreiteten Ge—
rüchte, daß Hr. Ruppenthal Oberpräſident der Rheinxrovinz⸗
werden dürfte, jubelt hier alles entgegen, und wünfcht ihın
Verwirklichung. Hr. Ruppenthal hat feine amtliche Laufbahn
in Trier begonnen und genießt hier der allgemeinſten Achtung
und Liebe. Rhein 3.)

Pfaffrath bei Müllheim a Rh., 5. Febr. Heute frühe
ſechs Uhr löste ſich der dichte Nebel in einem Gewitter auf,
das mit ſtarkem Donner unter fortwährendem Blitzen auf da
Siebengebirge hinzog. ñRhein. 3.)

Von der Moſel, 30. Jan. Die „Staate⸗Ztg.“ bringtt
uns ſo eben eine Nachricht, die im ganzen Rheinlande und
derzugsweiſe in der Stadt der Vereinigung von Rhein und
Moſel mit Stolz und Freude wird vernemmen werden. —
 
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