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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 61 - No. 70 (3. März - 12. März )
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No. 70.


1842.







Karlsruhe, 8. März. Das Staats- und Regierungs—
blatt No. X. enthaͤlt ferner: 1) eine Verordnung, daß die
Klaſſenſteuer, welche ſeither je für eine Jahresperiode vom 1.
Mai bis letzien April erhoben wurde, künftig je für eine, Pe—
riode vom 1. Nod. des einen bis letzten Oktober des nächſtfol—
gendes Jahres erhoben werden ſoll, wornach die Termine der
früheren Verordnungen abgeändert ſind; 2) eine Verordnung,
die Ein- und Durchfuhr don Bier aus andern Vereinsſtaaten
und die Ausfuhr von Bier nach letztern betreffend. Das We—
ſentlichſte darin iſt: Wer Bier aus andern Vereinsſtaaten
in das Großherzogthum einführt, hat davon nach FS. 6 der
Verordnung vom ö. Nov. v. J. Bierſteuer mit 1 fl. 18 kr.
von der baͤdiſchen Ohm zu entrichten; wer aber Bier nach an—
dern Vereinsſtaaten dusführt, erhält die auf 1 ft. 5 kr. von
der badiſchen Ohm feſtgeſetzte Ruͤckbergütung. 3) folgende
Bekanntmachungen a) daͤß der Freiherr H. d. Ueberbruck—
Rodenſtein zu Bensheim auf die Ausübung der Forſt- und
Jagdpolizei in den Gemarkungen Thairnbach und Sternweiler—
hof verzichtet hat und daß dieſe Gemarkungen der Bezirksforſtei
Wiesloch zugetheilt werden; b) daß das Hauptzollamt zu Walds⸗
hut von da nach Kadelburg und das Nebenzollamt L zu Ka⸗
delburg von da nach Waldshut verlegt werden ſoll; e) daß
dem Hafen an der Knielinger Brücke die Rechte eines Rhein—
freihafens ertheilt worden ſegen. 4) Erlaubniß zum Tragen
fremder Orden. Se. k. H. der Großherzog haben dem Staats⸗
miniſter des großh. Hauſes und der auswärtigen Angelegen—
heiten, Frhrn. v. Blittersdorff, die gnädigſte Erlaubniß ertheilt,
das ihm von Sr. h. D. dem Herzog von Sachſen-Koburg und
Gotha verliehene Großkreuz des herz. Sachſen-Erneſtiniſchen
Zausordens anzunehmen und zu tragen. Die gleiche höchſte
Erlaubniß erhielten der geheime Rath und Regierungsdirektor
v. Reck in Freiburg für das ihm von Sr. M. dem Könige
der Franzoſen verliehene Offizierkreuz des Ordens der Ehren—
legion, und Zolldirektor Goßweiler für das ihm von Sr. D.
dem Fürſten von Hohenzollern-Sigmaringen verliehene Hohen—
zllerſche Ehrenkreuz zweiter Klaſſe. 355 Ordensverleihungen.
Se. k. H. der Großherzog haben gnädigſt geruht, dem kön.
preuß Generallieutenant und Kommandeur des 8. Armeekorps,
» Thile, das Großkreuz des Karl-Friedrich Militärverdienſt—
ordens, dem herz. Sachſen-Koburg-Gothaiſchen Oberſtallmeiſter,
Obriſten Frhrn. v. Alvensleben, dem kurfürſtl. heſſ. General—
lieutenant und Diviſionskommandeur v. Hahnau und dem herz.
Sachſen⸗Koburg-Gothaiſchen wirklichen geh. Rath und Negie—
rungspräſidenten Frhrn. v. Stein, das Großkreuz, dem großh.
oldenburgiſchen Generalmajor v. Gahl das Koinmandeurkreuz
mit dem Stern, dem fürſtl. leiningiſchen geh. Kenferenzrath
Heres, dem kön. preuß. Major Encke und dem k. franz. Prä—
fekten des oberrheiniſchen Departements, Brer, das Komman—
deurkrenz, und dem großh. heſſ. Hauptmann Cameſasca, Ad—
jutanten Sr. H. des Erbgroßherzogs von Heſſen und bei Rhein,

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dem Architekten Ludwig Canina in Rom, dem k. preuß. Haupt⸗
mann Grafen v. Oriolla, dem kurfürſtl. heſſ. Hauptmann und_
Diviſionsadjutanten Schmidt, dem groß. oldenburgiſchen Haupt⸗
mann Plate, und dem herz. Sachſen-Koburg-Gothaiſchen Kanz—
leirath und erſten Miniſterialſekretär Lotz das Ritterkreuz des
Ordens vom Zähringer Löwen zu verleihen.



Heidelberg, 9. März. In den heutigen „Heidelberger—
Tageblättern“ wird ein Artikel aus der „Leipziger Allgemeinen
Zeitung“ vom 4. d. M. mitgetheilt, der eine Berichtigung
nöthig macht. Der Verfaſſer, der als einer, deſſen fromme
Wünſche leider noch immer nicht erfüllt ſind, leicht zu errathen
ſeyn dürfte, iſt mit allen Fakultäten zufrieden; nur meint er,
nachdem er von dem alten Ruhme der juriſtiſchen Fakultät ge—
ſprochen und die theologiſche Fakultät glücklich geprieſen hat,
„mit der Philoſophie wolle es hier keinen rechten Fortgang
nehmen.“ Herr Hofrath Kapp und Profeſſor ord. Freiherr
v. Reichlin-Meldegg leſen ſeit Jahren an der hieſigen Hoch—
ſchule zahlreich und mit vielem Beifall beſuchte Lollegien. Es
verſteht ſich übrigens von ſelbſt, daß wir bei Beurtheilung der
Frequenz über Vorleſungen der Philoſophie, die durch den
neuen badiſchen Studienplan aufgehört hat, ein Zwangsfach zu
ſeyn, wie die juriſtiſchen, mediziniſchen und die gewiß nicht
zahlreich beſuchten theologiſchen Kollegien, nicht den Maßſtab
der juriſtiſchen und mediziniſchen Hauptkollegien, ſondern den
der übrigen Vorleſungen der philoſophiſchen Fakultät anlegen
müſſen. (F. J.)

Darmſtadt, 8. März. In der heutigen Sitzung der
zweiten Kammer legte der Präſident viele neue Eingaben vor,
unter andern einen Antrag des Abg. Glaubrech, den öffent—
lichen Rechtszuſtand in Deutſchland, insbeſondere jenen des
Königreichs Hannover betr., der, nach Liner ausfuͤhrlichen
Motivirung, dahin geht: es wolle die Kammer an großherzogl.
Staatsregierung die Bitte richten „1) bei hoher deutſcher
Bundesverſammlung durch alle ihr zu Gebote ſtehenden Mittel
dahin zu wirken, daß in Aufrechthaltung und Vollzug des Art.
56 der Wiener Schlußakte in dem Bundesſtaate Hannover Ver—
faſſung und Recht geſchützt und ein geordneter Rechtszuſtand
baldmoglichſt wieder hergeſtellt werde; 2) bei hoher deutſcher
Bundesverfammlung ſich ferner um Erlaß bundesgeſetzlicher
Normen zu verwenden, wodurch zur Sicherung des verfaſſungs—
mäßigen Nechtszuſtandes in Deutſchland, in Beziehung auf
Beſchwerden der Umerthanen wegen Verfaſſungsverletzungẽn bei
dieſer hehen Behörde, ſowohl der Legitimationspunkt, als die
Form des Berfahrens, letztere eiwa in Verbindung mit einem
einzuführenden Bundesgerichte, auf eine genaueke und um—
faſſende Weiſe regulirt und feſtgeſtellt werden.“ (An den 8.
Ausſch. z. Bericht) — Nach dem Schluſſe der öffentlichem
Sitzung erfolgte auch Abſtimmung über die Frage: „Will die
Kr., veranlaßt durch den Antrag des Abg. Ramſpeck, die Staata—
 
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