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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 111 - No. 120 (24. April - 3. Mai)
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XO. 120.






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Karlsruhe, 30. April. Seine Durchlaucht der Erbprinz
von Sachſen-Koburg-Gotha ſind heute Morgen vor 2
dahier eingetroffen und im Großherzoglichen Schloſſe —

Freiburg, 28 April. Seine königliche Hoheit der Groß—
herzög hat durch gnädigſtes Handſchreiben vom 26. d. den
Freiburger Gewerbe-Verein wiſſen laſſen, daß Höchſtderſelbe
„von den lobenswerthen und erfreulichen Beweiſen vielſeitiger
Kunſtfertigkeit der Bürger Freiburgs und deſſen Umgegend mit
wahrem Vergnügen Notiz genommen habe.“ Zugleich geruhten
Se. königl. Hoheit „zux Bezeigung des aufrichtigſten Wohl—
gefallens an ſo glücklichen Beſtrebungen“ Sich bei der Lotterie
der neuerlich dahier ſtattgefundenen Gewerbe-Ausſtellung mit
einer großen Anzahl Looſe zu betheiligen. (F. 3.)

Baden, 27. April. Das Kloſter Lichtenthal bei Baden
hat ſich der beſondern Huld der großh. Familie zu erfreuen;
i daͤnkbarer Anerkennung deſſen, und um ihre Theilnahme
an dem freudigen Familienereigniß duxch die bevorſtehende
Vermählung der älteſten Prinzefſin Tochter auch ſichtbarlich
an den Tag zu legen, haben die Kloſterfrauen von Lichtenthal
der fürſilichen Braut ein prachtvolles Brautgeſchenk geſtickt.
Luf der Vorderſeite deſſelben prangen die dadiſchen und korur—
giſchen Wappen, die Anfangsbuchſtaben der Taufnamen des
erlauchten Brautpaares A und E (aAlexandrine und Ernſt), die
Inſignien des badiſchen Ordens der Treue, und die Ecken ſind
mit paſſenden Arabesken verziert. Das ganze iſt mit ſeltener
Kunft, ediem Gefchmack und bewunderungswürdiger Pracht
und Sorgfalt gearbeitet. Se. k. Hı der Großherzog geruhete
el Höchffeiner Leßten Anwefenheit am 24. d. das Angebinde
aus den Haͤnden der Kloſterfrauen huldvollſt entgegen zu neh—
men, um es der Prinzeſſin Braut Selbſt zu überbringen.

Konſtanz, 27. April br. Biſſing don Heidelherg hat
die Wahl der Stodt Konſtanz ausgeſchlagen, und jene des
Amtsbezirks Bruchſal angenommen. Seebl.)

Aus der bayerifchen Pfalz, 27. April. Es iſt
wieder mehr als je von einer Amneſtie die Rede, welche Se.
May der Koͤnig den politiſchen Verhafteten und Flüchtlingen
angedeihen zu laſſen Willens iſt. Als Zeitpunkt dieſes Gna—
denaktes wird die bevorſtehende Vermählung Sr. konigl. Hoh.
des Kronprinzen bezeichnet. Köln. 3.)

Gießen, 25. April. Die durch politiſche und gelehrte
Zeitungen verbreitete Nachricht, daß Staudenmaier den an ihn
ergangenen Kuf in die hieſige katholiſch-theologiſche Facultät
angenommen habe, hat zwar inſowelt ihre Richtigkeit, daß er
im Laufe der Unterhandlungen zugeſchrieben, aber eben ſo wahr
iſt es, daß er ſchen, bevor er das betreffende großh. Decret
erhalten, fein Wort wieder zurückgenommen hat. Dieſer Wankel,
muth eines ſo ausgezeichneten Mannes hat hier Viele unan—
genehm berührt, um ſo mehr, da ſeine Rückkunft ſehr. ge—
wünſcht wurde. —



Vom Main, 28. April. Die in dieſem Jahre in Mainz
Statt findende allgemeine deutſche Induſtrieausſtellung macht
ſich bereits hier durch die Emſigkeit bemerklich, womit in den
kleinern Werkſtaͤtten der Induſtrie gearbeitet wird, um auch
unſerer Seits würdige Zeugniſſe deutſchen Gewerbfleißes und
Erfindungsgeiſtes nach Mainz abliefern zu können. Nament—
lich aber ſtehen reiche Sendungen aus dem Großherzogthum
Baden zu gewarten, wo alle Zweige der Induſtrie ſich ſeit
längerer Zeit eines ungewöhnlichen Aufſchn ungs erfreuen, was
ins Beſendere auch ven dem vorherrſchenden Induſtriezweig im


gungen jetzt faſt überall angetreffen werden, wohin die Ver—
dindungswege des deutſchen Handels führen.
München, 28. April. Der ehemalige Hoſprediger Eber—


Dom zu Salzburg erhalten. Jedermann gönnt ihm jedwedes
Glück und alle Ehren, nur in möglichſter Entfernung von
München, wo ſein bloßer Name hinreicht, in vielen Gemüthern
bitiere Empfindungen zu erwecken. — Uebermorgen, nach
Anderen erſt am Sonntag, wird ſich das Schauſpiel des cere—
moniöſen Uebertrittes mehrerer Proteſtanten zur katholiſchen
Kirche wiederholen, nachdem wir es in den jüngſten Wochen
ſchon drei- oder viermal gehabt haben. Man macht die
Bemerkung, daß beſonders ſolche Proteſtanten hier zur katho—
liſchen Kirche übergehen, welche dafür bekannt ſind, daß ſie
eifrig die Conventikel beſuchten. — ;
Nürnberg, 29 April. An dem Hauſe, welches der
unglückliche, am 26. Auguſt 1806 auf Napoleons Befehl in
Braunaou erſchoſſene Buchhandler Joh. Palm dahier bewohnte,
iſt heute auf allerhöchſte Veranſtaltung Sr. M. des Königs
eine Gedaͤchtnißtafel befeſtigt worden. Sie führt die Inſchriſt:
„Joh. Palm wohnte hier, der ein Opfer fiel Napoleoniſcher
Thranney, 1806.“ — Somit wird auch der Nachwelt das An—
denken an ein Ereigniß aufbewahrt, das in der Erniedrigung
Deutſchlands, aber auch ſeiner Wiedererhebung und Befreiung,
eine unvergaͤngliche Stelle behauptet. Denjenigen, die nicht
als Zeitgenoſſen jene traurigen Tage mitgelebt, kann zur Be—
lehrung die „Biographie Joh. Philipp Palm's, auſs neue
herausgegeben von deſſen Sohne; München 1842, Joh Palms
Hofbuchhandlung“, empfohlen werden. Dieſelbe enthält, nebſt
geſchichtlich⸗treuer Darſtellung des Hergangs, auch einen Ab—
druck der Schrift: „Deutſchland in ſeiner tiefſten Erniedrigung“,
welche die Veranlaſſung zu Palms unglücklichem Lebensende
wurde. (N. C.)
Berlin, 23. April. Es hat ſeine völlige Nichtigkeit, daß
Se. M. der Koͤnig im vergangenen Monat über das bei un—
ſerm Gefängnißweſen in Ausführung zu bringende Syſtem ent—
ſchieden hat, wenn hiermit die künftigen Gefaͤngnißneubauten
gemeint ſind. Dieſer Entſcheidung zufolge, ſollen nämlich vier
große Strafhaͤuſer, hier in Verlin, in Königsberg in Preußen,
 
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