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MODERNE KUNST.
entschieden bejaht und Der neue Königliche Marstall am Schlossplatz zu Berlin. Wiederum
hinzugefügt hatte, dass ist die Residenzstadt Berlin um einen bemerkenswerten Prachtbau, der Schloss-
das kaiserliche Patenkind platz um eine seiner würdige architektonische Zierde reicher geworden. Dem
einst in die Marine ein- gewaltigen Schlossbau der Hohenzollern gegenüber, an die Spree sich lehnend,
gestellt werden solle, nahe der Brücke, die die Gestalt des grossen Kurfürsten trägt, erheben sich die
meinte der Kaiser, dass neuen Mauern des harmonisch gegliederten Hochbaues. Es ist
ihn dies herzlich freue ein guter Gedanke des Geheimen Baurats Ihne, den Neubau
und wenn es einmal so ganz .dem Charakter des Königlichen Schlosses, somit dem
weit wäre, möge er sich Stile der Epoche Schlüters anzupassen und damit eine Har-
an seinen Kaiser wenden. monie des Gesamteindruckes herzustellen, den jeder heraus-
Zum Abschied reichte fühlt, welcher heute den Schlossplatz als Ganzes überschaut,
der Monarch Vater und Wie die untenstehende Abbildung des neuen Marstallgebäudes
Sohn die Hand und über- zeigt, hebt es sich edel und vornehm nahe dem Wasser der
gab dem Kleinen einGeld- Spree empor, dem Beschauer auf der Burgstrasse den Ein-
geschenk als Grundstock druck machend, als ruhe das Ganze auf der einfach massiven
für ein Sparkassenbuch. und doch so formenschönen Kurfürstenbrücke. Die Einzel-
* :i. * heiten des Baues haben mit Recht den Beifall aller derer ge-
Die Preise des funden, die dem Studium
deutschen Kaisers der Detailformen ihre
bei den englischen Zeit widmen konnten. Vor
Segelregatten. Der allem haben die auf der
deutsche Kaiser hat mit Giebelseite angebrachten
der Segelyacht „Meteor" in edlen Formen sich be-
bekanntlich in den eng- wegenden nischenartigen
/ lischen Wettfahrten eine Brunnengruppen, die den f<b unterbrechen, Aner-
l*itt>> I ganze Anzahl werlvoller monumentalem Unterbau ^WmW^^fißj^ kennung gefunden.
Preise gewonnen, von ^W^^^^^ Entsprechend dem
„Ja, ja, was der Deutsche einmal hat, das hält er auch fest." denen wir hier einige -~ _ Zwecke des Baues
nebenstehend zur Abbildung bringen. Wie man sieht, bestehen die Gewinne iV''ü^^'j11 - haben die wuchtigen
in künstlerisch ausgeführten Trinkgefässen, von denen das eine in gotischem jj^b^Hni ^apy«* " Säulen, welche der
Stile gehalten ist, während ein anderes einen balzenden Auerhahn dar- .^^^ ^allS§ SchlüterscheBau zeigt,
stellt; der Fuss desselben enthält das Trinkgefäss. Wie teuer übrigens (Iii; r-*^J&K^':'"' \ Die Preise des deutschen Kaisers am Marstall leichtere
Unterhaltung einer grossen Segelyacht und die Beteiligung an eine' grossen ^ % \ ^ b" C'Cn enSllscllen Segelregatten. pormen angenommen,
Segelregatta kommt, sieht man aus Folgenden Zahlen, die wir englischen An- '"^WHSRk^Si indem sie, im Mittelbau geteilt, eine leichter gehaltene
gaben entnehmen. Die einmaligen Ausgaben für den Bau und die Ausrüstung T%«föiw^flf Gestaltung annehmen konnten. Ebenso ist das Marstall-
einer Segelyacht schwanken zwischen 2000 und 2 Millionen Mark, und die fort- jHPr' gebäude mit Figuren belebt, die in ähnlicher Weise
laufenden Kosten in jedem Jahre zwischen 2000 und 200 000 Mark. Der Besitzer ^gBr/vf, der Bestimmung des Gebäudes, ein Schutz für edle
einer Yacht von 50 Tonnen, die er nur zu seinem Vergnügen hält, muss, ohne Rosse zu sein, sich harmonisch anpassen. Der Bau
dass dabei die Abnutzung und die Zinsen für die Kaufsumme in Anrechnung des neuen Marstallgebäudes war durch die Umstände
gebracht wären, jährlich auf etwa 10 000 Mark für Auslagen rechnen, für eine geboten. Der Abbruch der am Schlossplatz gelegenen alten Wohngebäude, die
Yacht von 100 Tonnen auf 14000 bis 20000 Mark. Diese Schätzungen, die auf den schon seit lange dringend der Neuerung bedurften, bedingte einen grösseren
Erfahrungen eines Sachverständigen basieren, gelten aber nur für Vergnügungs- Neubau, der überdies den Höheverhältnissen der übrigen Bauten am Schlossplatz
Yachten; für Renn-Yachten kommen noch ganz wesentliche Beträge hinzu. Um entsprechen musste, wenn er irgendwie in Uebereinstimmung mit der ganzen
eine Yacht wie den „Meteor", die „Britannia" oder den „Rainbow" für die Rennen grossartigen Umgebung stehen sollte. Ausserdem waren die Räumlichkeiten
einer einzigen Saison auszurüsten und imstande zu erhalten, ist ein Aufwand von des Königlichen Marstalles in Berlin vielfach verstreut, was zu mancherlei
nicht weniger als 60000 Mark erforderlich, ganz abgesehen von Zwischenfällen, die Unzuträglichkeiten führte. Die Vereinigung aller der Baulichkeiten, die zur
Schaden verursachen, und der Abnutzung; wenn man dann noch die kurze Zeit Unterkunft des Personals und wertvollen Materials des Marstalles erforderlich
der Renntüchtigkeit dieser Windspiele in Rücksicht zieht und ihren Kaufpreis auf die sind, ergab die Notwendigkeit der Erwerbung von zwei weiteren, an der
wenigen Jahre ihrer Existenz verteilt, so steigt der jährliche Aufwand auf Hundert- Breiten Strasse gelegenen Grundstücken, wodurch es andererseits ermöglicht
tausende. Selbst ein gewonnener Preis von 2000 Mark wird zum grösseren Teil wurde, dem Gebäude den Charakter eines würdigen Monumentalbaues zu geben,
durch Extraausgaben auf- Der neue Marstall erfüllt
gezehrt. Es ist Brauch, >-,_____ aber auch praktisch seine
dass der Besitzer einer Zwecke vollauf, indem
Yacht, die gewonnen hat, er nicht weniger als 270
jedem Manne der Be- Pferde in seinen Stallun-
satzung 20 Mark spendet. gen aufzunehmen vermag,
Bei einem Schiff wie der ferner in seinem Innern
„Britannia" verursacht Remisen für 460 Wagen,
dies also eine Ausgabe Jjjjlj uf[ 2 geräumige Reitbahnen,
von 800 Mark, mit anderen iwJhlln#ni ^ ' lii sowie Wohnungen für
Extrahonoraren, z. B. für tt^tJl^^^f ^^-'y^^RWssstrrmm^ J^~4&5j^ Ji 11 Beamte, 45 verheiratete
den Lotsen und für Ge- t -fiitgjM^f^^BBBj^Bki ^^^^^^^^^"^^'--iiii^^T!^ ^l'twgaB^fc. * und 80 unverheiratete
tränke zusammen etwa ..... Stallleute bergen wird. Da
1000 1200 Maik Daran- |g das Gebäude im Jahre 1901
ergiebt sich, dass seil»! . , » , Jf ! 'crtiggcstellt werden soll,
bei einem Boot, da-, so | | 1 ' li ■ I " I "i so wird es als ein Hrinne-
-r:,' ' ' i- wie ilia ' . 1 nmas/eielien de- Se :1<
„Meteor" in dieser Saison, . ' Ä '* ' J <■» •*"«! i*» t •' f ' ' M '>allcs vor uns stehen,
die l'roise, die es gewinnt, a ■ ■ . ■ ■■.;a>..... ... ... -. s '\ ', ( | •] fei 1 S % ' a.Sr'e Indem Seimiier in' _nmre
im allgemeinen aeaanutlaa |# Jl .'i-LHlH 1700, also vor 200 Jahren,
dem jährlichen Aufwand H £ , _■ TjBOEjytl^^ I deS
kaum zu erwähnen sind. ____ ..vium...... , , ' ••; Hohenzollern - Schlosses
Man hat geschätzt, dass die K^-.,,, ■ -■ jätK^k " ■ *3flWi • begann, das in seiner
Kosten für den Bau und ' . L aHH lamuniema aai (lro-.-e
die Rennen des „Sham- HH| Uk . E'sXV, elrah mal Stärke der sieb
rock" und der „Columbia" PSH . •. HBv»*«. pr! ■■• j IVkHi erhebenden |>ran-
in diesem Sommer allein V. ^Vlfl ^^Zf^mm^ » u,,.,u M denburg - preussischen
sieh auf nicht weniger als Pv ' .'•,»*^J Macht lebendigen Aus-
4Millionen Mark belaufen. ^^MIM^^^^^^^B^^^^^^^^^^^^^^mMHWHWWI^- I^^^^^^^^BBB^HBBB^^B^^^^BB druck verlieh. Sei.
Der neue königliche Marstall in Berlin
MODERNE KUNST.
entschieden bejaht und Der neue Königliche Marstall am Schlossplatz zu Berlin. Wiederum
hinzugefügt hatte, dass ist die Residenzstadt Berlin um einen bemerkenswerten Prachtbau, der Schloss-
das kaiserliche Patenkind platz um eine seiner würdige architektonische Zierde reicher geworden. Dem
einst in die Marine ein- gewaltigen Schlossbau der Hohenzollern gegenüber, an die Spree sich lehnend,
gestellt werden solle, nahe der Brücke, die die Gestalt des grossen Kurfürsten trägt, erheben sich die
meinte der Kaiser, dass neuen Mauern des harmonisch gegliederten Hochbaues. Es ist
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an seinen Kaiser wenden. monie des Gesamteindruckes herzustellen, den jeder heraus-
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* :i. * heiten des Baues haben mit Recht den Beifall aller derer ge-
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