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iniatü^bild. —r
Von Alois Prasch.
--- [Nachdruck verboten.]
"in einfaches, schmuckloses Zimmer und doch erfüllt mit dem Schönsten, „Ach, Du bist's!" stösst sie hervor, greift hastig nach dem Brief und zerreisst
was die Erde bietet, mit dem poesievollen Zauber der ersten Jugend- ihn in tausend Stücke. Hermann beschwört Anna, ihm zu sagen, ob der Brief
■>*)pU, liebe. Die beiden jungen Leute, die in dem kleinen Zimmer eng an- eine unangenehme Nachricht enthalten habe. Nach langem Sträuben gesteht sie
einander geschmiegt beisammensitzen, Hermann und Anna, haben sich rasch ihm, die Mutter habe ihr den Brief geschrieben als Antwort auf die Nachricht,
gefunden. Hermann ist der erste Held und dass sie sich mit Hermann vermählen wolle.
Liebhaber des Stadttheaters, der verwöhnte <~ • 7- Niemals würde die Mutter eine Verbindung
Liebling der Damen. Anna, kaum der Theater- mit einem „Komödianten" gut heissen. Sie
schule entwachsen, spielt das Fach der naiven -i . ' ,'*s habe Anna das Haus ein für allemal verboten
und sentimentalen Liebhaberinnen. Käthchen » :"' " - / und ihr mit ihrem Fluche gedroht,
von Heilbronn hatte die beiden zusammen- Zum ersten Male ist es Hermann, als
geführt. Anna spielte das traumverlorene . ? wenn Anna ihm die Wahrheit vorenthält. Fr
Heilbrunner Bürgerniädehcn, Hermann den • A^ j * glaubt nicht recht an den Brief der Mutter,
adelsstolzen, glänzenden Wetter vom Strahl. Es ist ihm, als hätten die Schriftzüge, auf
Während beide auswendig gelernte Worte ' ' '• . \ die er einen flüchtigen Blick geworfen, eine
der Liebe mit einander tauschten, hatte nach VcV&ifS*^ ifo JV«lä£- AHmlielikrit verraten mit der Hand des be-
und nach wahre, wirkliche Liebe ihre beiden . V*< ^ rühmten Gastspiel-Virtuosen. Ein einziger
Herzen ergriffen und zusammengeführt. Illiek ans .\nna> Augen verscheucht sein Miss-
„Ich habe Dir auch etwas mitgebracht, ''/ .yT^^^^H^^^^^A^Ny*^ "^Jföt ^1 ;* Vj^^M trauen, er schliesst sie lächelnd in die Arme.
will es an einem Bande um den Halstragen, ^^^Hra^^M^^^^^^^B^^W^^^^^^^^l^^^^^ ' ^^1^^^^ il dant, eine Reise unternehmen, um mit
in meinem Leben bekommen habe, und von ?| jak i B ' , £jB ,} ' j 1*1 einbaren. Fin berühmter Gastspiel-Virtuose
Dir mir geschenkt, Dir ähnlich seilend, hat j •; •'• Jj hatte die Künstlerin vor einigen Jahren auf
das Bildchen für mich einen dreifachen Wert!" ^|^^^U^'| jj einer kleinen Bühne entdeckt^ tmd mit d^essen
vor ihm kniend zum ersten Male ihre Blicke |*y .... M Annita S. Hermann erkennt in ihnen sein
auf den unwilligen Ritter WTetter vom Strahl i langverschollenes Jugendideal wieder. Jetzt
richtete. Ihre seelenvollen Augen, ihre eigen- wird ihm klar, warum er Anna jahrelang
lünilich mcUxliM-h-weiclii Stimme, die jn^erui- | vergebens gesucht. Sie hat ihren slavisehen,
frischen Lippen, umschwebt von den Grazien L ».*•• \ hässlich kSingenden Namen gegen einen voll-
der Anmut, der Poesie — sie hatten es ihm __-_ _ tönenden, italienisch anmutenden eingetauscht.
angethan. ,,. . ■ ' Hermann will dem Intendanten seine Jugend-
Tina Blau: Frühlingstag im Prater.
„Morgen gastiert der berühmte Helden- leidenschaft eingestehen, ihn bitten, ihm die
darsteller L. als Othello. Es liegt mir viel daran, dass ich als Desdemona Mission, das Gastspiel abzuschliessen, zu ersparen. Er darf, um das Glück seiner
seinen Beifall erringe. Er hat Beziehungen zu den allerersten Bühnen und jungen Ehe nicht zu trüben, dem noch immer heissgeliebten Jugendideal nicht
kann uns beiden ein gutes Engagement verschaffen. Morgen abend will ich begegnen. Beim Anblick der Bilder wurde ihm klar, dass die Augen, der Mund
zum ersten Mal Dein Geschenk tragen. Möge es uns Glück und Segen bringen!" noch nicht ihre alte Macht über ihn verloren haben. Wenn er ihre Stimme
— — —------—--—---— —----•—--- wiederhört, ist er rettungslos ihrem Zauber verfallen. Hermann schämt sich
Der Gastspiel-Virtuose hat die Stadt verlassen. Mit Anna ist eine merk- seiner Schwäche. Nach kurzem Besinnen beschliesst er, den Kampf aufzunehmen;
würdige Veränderung vorgegangen. AVenn LIermann ihr beteuert, er werde seine junge Frau soll ihn als Schutzengel begleiten.
sie bald als sein liebes Weibchen heimführen, dann lagert eine missmutige Wolke Ein paar Tage darauf weilt er in der Villa der Künstlerin, die sich an den
über ihrer Stirn. Als er eines Tages in ihr Zimmer tritt, findet er sie über Ufern eines Sees, in der Nähe einer Grossstadt befindet und mit raffiniertem Luxus
einen Brief gebeugt, dessen Inhalt sie in grösster Aufregung durchfliegt. Anna eingerichtet ist. Ihr Gatte, ein Graf, empfängt ihn. Bald verschwindet der Nimbus,
hat Hermanns Kommen nicht bemerkt. Plötzlich steht er hinter ihr und um- mit dem der adelige Name den Grafen umgiebt. Der junge, hübsche, aber
schlingt sie von rückwärts mit seinen Armen. Erschreckt springt sie empor. oberflächliche Kavalier ist der Manager seiner Gattin, weiter nichts. Aber ein
XIV, 25. IV.
iniatü^bild. —r
Von Alois Prasch.
--- [Nachdruck verboten.]
"in einfaches, schmuckloses Zimmer und doch erfüllt mit dem Schönsten, „Ach, Du bist's!" stösst sie hervor, greift hastig nach dem Brief und zerreisst
was die Erde bietet, mit dem poesievollen Zauber der ersten Jugend- ihn in tausend Stücke. Hermann beschwört Anna, ihm zu sagen, ob der Brief
■>*)pU, liebe. Die beiden jungen Leute, die in dem kleinen Zimmer eng an- eine unangenehme Nachricht enthalten habe. Nach langem Sträuben gesteht sie
einander geschmiegt beisammensitzen, Hermann und Anna, haben sich rasch ihm, die Mutter habe ihr den Brief geschrieben als Antwort auf die Nachricht,
gefunden. Hermann ist der erste Held und dass sie sich mit Hermann vermählen wolle.
Liebhaber des Stadttheaters, der verwöhnte <~ • 7- Niemals würde die Mutter eine Verbindung
Liebling der Damen. Anna, kaum der Theater- mit einem „Komödianten" gut heissen. Sie
schule entwachsen, spielt das Fach der naiven -i . ' ,'*s habe Anna das Haus ein für allemal verboten
und sentimentalen Liebhaberinnen. Käthchen » :"' " - / und ihr mit ihrem Fluche gedroht,
von Heilbronn hatte die beiden zusammen- Zum ersten Male ist es Hermann, als
geführt. Anna spielte das traumverlorene . ? wenn Anna ihm die Wahrheit vorenthält. Fr
Heilbrunner Bürgerniädehcn, Hermann den • A^ j * glaubt nicht recht an den Brief der Mutter,
adelsstolzen, glänzenden Wetter vom Strahl. Es ist ihm, als hätten die Schriftzüge, auf
Während beide auswendig gelernte Worte ' ' '• . \ die er einen flüchtigen Blick geworfen, eine
der Liebe mit einander tauschten, hatte nach VcV&ifS*^ ifo JV«lä£- AHmlielikrit verraten mit der Hand des be-
und nach wahre, wirkliche Liebe ihre beiden . V*< ^ rühmten Gastspiel-Virtuosen. Ein einziger
Herzen ergriffen und zusammengeführt. Illiek ans .\nna> Augen verscheucht sein Miss-
„Ich habe Dir auch etwas mitgebracht, ''/ .yT^^^^H^^^^^A^Ny*^ "^Jföt ^1 ;* Vj^^M trauen, er schliesst sie lächelnd in die Arme.
will es an einem Bande um den Halstragen, ^^^Hra^^M^^^^^^^B^^W^^^^^^^^l^^^^^ ' ^^1^^^^ il dant, eine Reise unternehmen, um mit
in meinem Leben bekommen habe, und von ?| jak i B ' , £jB ,} ' j 1*1 einbaren. Fin berühmter Gastspiel-Virtuose
Dir mir geschenkt, Dir ähnlich seilend, hat j •; •'• Jj hatte die Künstlerin vor einigen Jahren auf
das Bildchen für mich einen dreifachen Wert!" ^|^^^U^'| jj einer kleinen Bühne entdeckt^ tmd mit d^essen
vor ihm kniend zum ersten Male ihre Blicke |*y .... M Annita S. Hermann erkennt in ihnen sein
auf den unwilligen Ritter WTetter vom Strahl i langverschollenes Jugendideal wieder. Jetzt
richtete. Ihre seelenvollen Augen, ihre eigen- wird ihm klar, warum er Anna jahrelang
lünilich mcUxliM-h-weiclii Stimme, die jn^erui- | vergebens gesucht. Sie hat ihren slavisehen,
frischen Lippen, umschwebt von den Grazien L ».*•• \ hässlich kSingenden Namen gegen einen voll-
der Anmut, der Poesie — sie hatten es ihm __-_ _ tönenden, italienisch anmutenden eingetauscht.
angethan. ,,. . ■ ' Hermann will dem Intendanten seine Jugend-
Tina Blau: Frühlingstag im Prater.
„Morgen gastiert der berühmte Helden- leidenschaft eingestehen, ihn bitten, ihm die
darsteller L. als Othello. Es liegt mir viel daran, dass ich als Desdemona Mission, das Gastspiel abzuschliessen, zu ersparen. Er darf, um das Glück seiner
seinen Beifall erringe. Er hat Beziehungen zu den allerersten Bühnen und jungen Ehe nicht zu trüben, dem noch immer heissgeliebten Jugendideal nicht
kann uns beiden ein gutes Engagement verschaffen. Morgen abend will ich begegnen. Beim Anblick der Bilder wurde ihm klar, dass die Augen, der Mund
zum ersten Mal Dein Geschenk tragen. Möge es uns Glück und Segen bringen!" noch nicht ihre alte Macht über ihn verloren haben. Wenn er ihre Stimme
— — —------—--—---— —----•—--- wiederhört, ist er rettungslos ihrem Zauber verfallen. Hermann schämt sich
Der Gastspiel-Virtuose hat die Stadt verlassen. Mit Anna ist eine merk- seiner Schwäche. Nach kurzem Besinnen beschliesst er, den Kampf aufzunehmen;
würdige Veränderung vorgegangen. AVenn LIermann ihr beteuert, er werde seine junge Frau soll ihn als Schutzengel begleiten.
sie bald als sein liebes Weibchen heimführen, dann lagert eine missmutige Wolke Ein paar Tage darauf weilt er in der Villa der Künstlerin, die sich an den
über ihrer Stirn. Als er eines Tages in ihr Zimmer tritt, findet er sie über Ufern eines Sees, in der Nähe einer Grossstadt befindet und mit raffiniertem Luxus
einen Brief gebeugt, dessen Inhalt sie in grösster Aufregung durchfliegt. Anna eingerichtet ist. Ihr Gatte, ein Graf, empfängt ihn. Bald verschwindet der Nimbus,
hat Hermanns Kommen nicht bemerkt. Plötzlich steht er hinter ihr und um- mit dem der adelige Name den Grafen umgiebt. Der junge, hübsche, aber
schlingt sie von rückwärts mit seinen Armen. Erschreckt springt sie empor. oberflächliche Kavalier ist der Manager seiner Gattin, weiter nichts. Aber ein
XIV, 25. IV.